Shari Alt, Victoria Schorr
Auch wenn der digitale Produktpass aktuell noch nicht verpflichtend für Unternehmen ist, gibt es verschiedene Ziele und Vorteile, welche die Umsetzung auch ohne betreffende Regularien befürworten.
Mit der Umsetzung eines DPP kann die Erreichung 3 großer Überziele unterstützt werden, welche eng miteinander verwoben sind. Dabei handelt es sich um
- die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen, unabhängig davon ob intern oder extern,
- die Steigerung der Transparenz eines Produkts und
- die Erhöhung der Marktfähigkeit bzw. der Informationsübermittlung.
Steigerung der Transparenz eines Produkts
Durch die Beleuchtung der einzelnen Phasen des Produktlebenszyklus bildet der Produktpass die Basis dafür ein einzelnes Produkt transparent darstellen zu können und von der Masse an ähnlichen Produkten abzuheben. Dies wird umso wichtiger, je komplexer ein Produkt ist. Zudem können Informationen durch die zentrale Sammlung innerhalb der Wertschöpfungskette einfacher weitergegeben und angereichert werden. Dadurch wird die Kommunikation von Nachhaltigkeitskriterien gegenüber Stakeholdern, wie beispielsweise Behörden, Investoren oder auch dem Endkunden vereinfacht. Zudem bildet der DPP die Grundlage für ein digitales Reporting-Tool und eine Basis zur digitalen Datenspeicherung, -prozessierung und -anwendung. Somit kann der Produktpass verschiedene interne und externe Prozesse unterstützen, Informationen weniger fehlerbehaftet übermitteln und dadurch nicht nur die Transparenz, sondern auch die Marktfähigkeit eines Produkts verbessern. Immer mehr Konsumenten bevorzugen nachhaltigere Produkte, weshalb die Unternehmen ebenso dazu motiviert werden, auf nachhaltigere Rohstoff(-gewinnung), Produktion und fachgerechte Entsorgung bzw. Recycling zu setzen und somit Verantwortung für den Umweltschutz zu übernehmen. Dadurch werden die Unternehmen den steigenden Kundenanforderungen für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit gerecht und bleiben langfristig wettbewerbsfähig.
Mit Hilfe der gewonnenen Transparenz können außerdem Ressourceneffizienzstrategien innerhalb eines Unternehmens gebildet und somit der Umwelt- und Ressourcenschutz gestützt werden. So werden bspw. durch die Energieverbräuche pro Produktstück Vergleiche zwischen identischen Fertigungslinien oder Maschinen möglich und der Weg zur kontinuierlichen Produkt- und Prozessoptimierung geebnet. Weiterhin kann der Produktpass durch Aufzeigen von Recyclingmöglichkeiten eines Produkts bei der Entwicklung einer funktionierenden und umweltgerechten Kreislaufwirtschaft unterstützen. Angesichts der aufgezeigten politischen Initiativen wird ein Unternehmen bei gleichbleibendem Primärenergieverbrauch in Zukunft aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung mit steigenden Energiekostenpositionen konfrontiert werden. Auch hier ermöglicht der digitale Produktpass aufgrund der Transparenz des gesamten Produktionszyklus ein Entgegenwirken. Denn durch die Aufdeckung der Einsparpotentiale und die Möglichkeit zur genauen Prozesssteuerung kann die Produktionseffizienz gesteigert, die Treibhausgasemission gesenkt, und somit den in Zukunft steigenden Energiepreisen entgegengearbeitet werden. Langfristig ist dadurch die gezielte Dekarbonisierung in spezifischen Branchen und für spezifische Produkte denkbar.
Ziele und Vorteile des DPP
Alles in Allem werden durch den DPP Motivationen und Möglichkeiten geschaffen, sich den Produktionszyklus genauer anzuschauen, Verbesserungspotentiale zu finden und die Wirksamkeit von Verbesserungsmaßnahmen zu überprüfen.
Allerdings ist zu beachten, dass durch die Einführung eines DPP die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen nicht garantiert wird, sondern die kontinuierliche Maßnahmenbildung unterstützt wird.