Shari Alt, Victoria Schorr
Wurden die Maßnahmen aus der Konzeptionierungsphase umgesetzt, so geht die Entwicklung in die dritte und letzte Phase. Hierbei wird die interne und externe Realisierung betrachtet.
Interne Realisierung
Intern sollen hierfür zu Beginn Workshops durchgeführt werden. Dabei sollen offene Punkte aus den vorherigen Phasen mithilfe der internen Verantwortlichen und Experten geklärt werden. Anschließend sollen alle erarbeiteten Ergebnisse auf Papier gebracht werden. Hierfür kann mit einer Skizze gestartet werden, um eine erste Struktur zu erhalten. Das Ergebnis soll ein Pflichtenheft mit Anforderungen, Funktionen und Aufgaben des DPP sein. Anschließend werden die internen Kompetenzen betrachtet. Dafür sollen alle benötigten Kompetenzen zur Umsetzung aufgelistet werden und überprüft werden, ob diese bereits im Unternehmen vorhanden sind. Weiterhin werden die fehlenden Kompetenzen und Ressourcen ermittelt.
Externe Realisierung
Im letzten Schritt der Umsetzung geht es um die externe Partnerwahl, unterteilt in die Findung fertiger Lösungen und externer Partner. Ziel ist es zum einen, den Markt zu betrachten und eventuelle vorhandene Lösungen zu finden, um zuvor gefundene Problemstellen abdecken zu können. Hierbei sollte eine Investition im Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Zum anderen sollen externe Partner gesucht werden, um fehlende Ressourcen abdecken und dadurch den DPP umsetzen zu können. Dafür sollte zu Beginn eine Übersicht der am Markt verfügbaren Softwarepakete erstellt werden. Anschließend sollten K.O.-Kriterien definiert, und in Rücksprache mit den möglichen Anbietern die Liste gekürzt werden. Wurde ein Angebot angefragt und der Anbieter nach Kosten und eigens definierten Kriterien als geeignet bewertet sollte die Machbarkeit des digitalen Produktpasses mit Hilfe der Umsetzung des Pilotprojekts abgesichert werden.
Skalierung des Pilotprojekts
Am Ende dieser Phase werden alle Erfahrungen dokumentiert, Optimierungspotentiale erkannt, die Anforderungen tiefer begriffen und iterativ mehr Daten eingebaut. Anschließend ist es möglich, die Datensammlung bzw. -verarbeitung und den Wissenstransfer mithilfe der externen Partner in die IT-Infrastruktur des Unternehmens einzubinden und den Stakeholdern die ersten DPP-Prototypen mithilfe von Dashboards zur Verfügung zu stellen. Wurden die für das Unternehmen relevanten Partner, Plattformen und Konsortien ermittelt, können anschließend weitere Use-Cases definiert und das Pilotprojekt zum digitalen Produktpass des gesamten Produkts hochskaliert werden.
Wie gelingt die Realisierung?
Zu Beginn ist eine Realisierung des DPP sehr aufwändig. Deshalb ist es sinnvoll klein anzufangen. Da aktuell noch keine direkten Regularien bestehen ist es für Unternehmen möglich, in kleinen Schritten auf den DPP zuzugehen und mit den Grundlagen zu beginnen. Beispielsweise ist bei der finalen Umsetzung des DPP aufgrund der stetig notwendigen Aktualität die automatisierte Datenerhebung durch Sensorik und Software für das Gelingen der Umsetzung obligatorisch. Zudem notwendig sind eine solide Dateninfrastruktur und damit einhergehend einheitliche Schnittstellen. Also kann sich zu Beginn dem Aufbau dieser Infrastruktur gewidmet werden. Dazu bedarf es neben der automatisierten Datenerhebung auch geeignete Datenquellen, produktspezifische Daten und Datenaufbereitung und -speicherung. Außerdem ist die Analyse bzw. die Ermittlung der Anforderungen der einzelnen Use Cases und eine digitale Plattform mit holistischer Datenvisualisierung für den Transfer zu den betreffenden Stakeholdern unabdingbar. Somit ist es sinnvoll sich zu Beginn um diese grundlegenden Anforderungen zu kümmern, sich externe Partner zur Unterstützung heranzuziehen und auf bereits etablierte Systeme und Software zurückzugreifen.