1.1 Nachhaltige Digitalisierung und digitale Nachhaltigkeit
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind 2 wichtige Themen, die zunehmend miteinander verknüpft werden. Für Unternehmen sind die Konzepte von großer Bedeutung, um ihre Geschäftsmodelle und Praktiken nachhaltiger und effektiver zu gestalten.
Nochmals kurz zusammengefasst zu den Begrifflichkeiten: nachhaltige Digitalisierung bezieht sich auf die Nutzung digitaler Technologien in einer Weise, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig ist. Dies umfasst z. B. Nutzung von Hardware, die aus "fairen" Rohstoffen besteht (soziale Nachhaltigkeit) oder die Nutzung energieeffizienter Geräte (ökologische Nachhaltigkeit).
Digitale Nachhaltigkeit hingegen bedeutet die Implementierung digitaler Technologien, die darauf abzielen, Nachhaltigkeit in anderen Bereichen zu fördern. Dies kann beispielsweise die Verwendung von Cloud Computing, künstlicher Intelligenz (KI), 3D-Druck und anderen Technologien umfassen, um die Ressourcennutzung und Abfallproduktion zu minimieren und die Energieeffizienz zu maximieren – aber auch der Einsatz von Webinaren für die Vermittlung von Wissen über Nachhaltigkeit fällt in diesen Bereich. Die ausführliche Beschreibung der beiden Begriffe finden Sie in dem Überblicksbeitrag Digitalisierung & Nachhaltigkeit: Zusammenhang, Unterschiede und Handlungsempfehlungen.
Hier zeigt sich, dass es zwischen den beiden Konzepten Überschneidungen gibt und die Grenzen in manchen Aspekten fließend sind. Im Folgenden werden zunächst grundlegende Schritte der "Twin Transformation" beschrieben und danach einige Möglichkeiten erläutert, wie Unternehmen die Konzepte digitaler Nachhaltigkeit und nachhaltiger Digitalisierung anwenden können.
1.2 Grundlagen einer erfolgreichen Transformation: Es geht nur gemeinsam
Für etablierte Unternehmen ist die "Twin Transformation" eine größere Herausforderung. Während Start Ups gleich zu Beginn z. B. ihre Prozesse und Geschäftsmodelle auf Nachhaltigkeit und den nachhaltigen Einsatz der Digitalisierung ausrichten können, ist dies bei älteren Unternehmen nicht ad hoc zu bewältigen. Bestehende Prozesse anzupassen fällt häufig schwer. Selbstverständlich ist aber eine erfolgreiche Transformation trotzdem möglich. Bei der Umsetzung sollten zunächst die Angestellten eingebunden werden. So, wie Digitalisierung eine gesamtgesellschaftliche Transformation bedeutet, gilt das auch für ein Unternehmen und den Angestellten als kleiner Ausschnitt aus der Gesellschaft. Da die digitale Transformation zusammen mit der Nachhaltigkeitstransformation ein hohes Maß an Komplexität mit sich bringt, muss hier an einem gemeinsamen Strang gezogen werden. Daher scheitern umfassende Digitalisierungs- oder Nachhaltigkeitsprozesse in Unternehmen, wenn sie "von oben" diktiert werden. Denn die Twin Transformation erzeugt Unsicherheit, wenn gewohnte Prozesse verändert werden oder sich Arbeitsabläufe an anderen Maßstäben orientieren sollen. Daher bedarf es einer offenen Kommunikation zwischen den Hierarchieebenen, damit die Chancen aber auch die Risiken angesprochen werden können. Dazu gehört auch, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden für Nachhaltigkeit schulen und bewusstseinsschärfende Kampagnen durchführen sollten, um umweltbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz zu fördern. Nur so können Berührungsängste abgebaut werden und nur dadurch werden Angestellte Teil der Transformation.
Dadurch gelingt auch die nächste Hürde: Unternehmen müssen auch dazu beitragen, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bei der Kundschaft zu fördern. Durch die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, können Unternehmen ihren Kunden für nachhaltiges Handeln sensibilisieren. Digitalisierung spielt hier eine zentrale Rolle – insbesondere in der Kommunikation mit der Kundschaft. Nutzen Sie daher digitale Kanäle, um die Kundschaft in den Digitalisierungsprozess einzubeziehen. Bieten Sie beispielsweise digitale Services oder Plattformen an, um Kundenfeedback zu erhalten und Innovationen voranzutreiben. Denn die Transformation eines Unternehmens kann nur gelingen, wenn auch die Kunden die Transformation annehmen und durch ihr Konsumverhalten unterstützen.
Nachhaltige Konsumgewohnheiten
Nachhaltige Konsumgewohnheiten sind ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeit und ein wichtiger Bereich für Unternehmen, um die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen zu erhöhen. Digitale Technologien können dabei helfen, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu fördern und umweltfreundliche Verhaltensweisen zu fördern. Ein Beispiel sind Smartphone-Apps, die den Nutzenden den CO2-Fußabdruck des Einkaufs anzeigen und alternative, nachhaltigere Optionen vorschlagen.