Was ist digitale Nachhaltigkeit?
Digitale Nachhaltigkeit besitzt die Zielsetzung, Wissen als Teil der Nachhaltigkeit zugänglich zu machen.
Das zweite Begriffspaar – "digitale Nachhaltigkeit" hängt ebenfalls mit dem verantwortungsbewussten Einsatz digitaler Technologie zusammen. Hierbei geht es aber um die Implementierung digitaler Technologien, die zwar wie eben beschrieben, nicht zwangsläufig selbst nachhaltig sein müssen, sondern eine nachhaltige Wirkung erzeugen sollen. Digitale Technologie soll verhelfen, Nachhaltigkeitspotenziale zu erreichen, die ohne den Einsatz digitaler Technologie schwer oder gar nicht erreichbar sein würden. Häufig ist der Einsatz der Technologie und die Nachhaltigkeitswirkung nicht direkt verbunden.
Beim Beispiel der Energiewende – der Nutzung von Energie aus nachhaltigen Quellen – lässt sich das zeigen: Die Energie aus Wasserkraft, Sonnenlicht oder Wind ist von vielen Faktoren abhängig: Klima und Wetter haben hier einen großen Einfluss. Zusätzlich ist durch die dezentrale Energieerzeugung noch eine weitere Ebene der Komplexität zu beachten. Das bedeutet, dass eine Vielzahl von Daten miteinander verknüpft werden müssen, um eine Entscheidungsgrundlage zu erzeugen und einen maximalen Nutzen aus diesen Energiequellen ziehen zu können. Dafür müssen bspw. historische Wetterdaten, aktuelle Sattelitenbilder und die Informationen von Sensoren ausgewertet werden, um teilweise in Sekundenbruchteilen entscheiden zu können, ob die aktuell bereitstehende Energie gespeichert werden muss, direkt genutzt werden kann, umverteilt werden muss oder ggf. nicht genutzt werden kann. In diesem Fall werden bspw. Windkrafträder abgestellt.
Der freie Zugang zu Wissen ist bspw. im Ziel 4 ("Hochwertige Bildung") der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) angesprochen. Dieser Zugang zu freiem Wissen ist durch die Digitalisierung deutlich einfacher geworden. Formate wie Creative Commons, open Content – z. B. Wikipedia – oder Open Street Map sind kostenlos zugängliche Informationsquellen. Das zu vermeidende Risiko besteht darin, dass in den Zeiten des digitalen Kapitalismus das Internet größtenteils kommerzialisiert ist. Die Geschäftsmodelle des Oligopols von Tech-Konzernen basieren u. a. auf der Sammlung personebezogener Daten. Das heißt, dass an dieser Stelle bspw. die digitale Souveränität gestärkt werden muss, um die Abhängigkeit von diesen Konzernen und ihren Geschäftsmodellen zu reduzieren.