Die nachhaltigste Kilowattstunde ist immer diejenige, die gar nicht erst verbraucht wird. Gebäude müssen mit der Energiemenge beheizt werden, die sie über die Hülle und die Lüftung an ihre Umgebung abgeben. Die Wärmedurchlässigkeit der Hülle ist dabei entscheidend für die Energierechnung. Die verschiedenen Bauteile wie Dach, Außenwand oder Fenster unterscheiden sich darin, wie viel Wärme pro Bauteilfläche und Differenz zwischen Raum- und Außentemperatur verloren geht (Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert). Durch das Anbringen von Dämmung oder den Austausch der Fenster kann der Wärmeverlust über die Hülle und damit die Energiekosten gesenkt werden.

Um die Zufuhr von Frischluft in Gebäuden sicherzustellen, muss gelüftet werden. Weil dabei warme Innenluft durch kalte Außenluft ersetzt wird, entstehen Lüftungswärmeverluste. Mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können hier zusätzliche Effizienzgewinne bringen. Ihr Einsatz macht jedoch nur in bereits gedämmten Gebäuden Sinn, in denen kein automatischer Luftwechsel durch das Mauerwerk stattfindet (Stichwort: zugige Altbauten).

Bezüglich Klimaschutz ist eine gesteigerte Energieeffizienz in fossil beheizten Gebäuden immer vorteilhaft, da über die Jahrzehnte um ein Vielfaches mehr Emissionen eingespart werden, als die Produktion der Dämmstoffe oder Anlagentechnik erfordert. Aber auch bei erneuerbaren Heizungssystemen sind Sanierungen der Energiewende dienlich: In gedämmten Gebäuden kann die Effizienz der Wärmepumpe gesteigert werden und diese benötigt weniger Leistung. Je weniger Strom verbraucht wird und je geringer die Leistung ist, desto weniger Windräder, Photovoltaik-Anlagen und neue Stromleitungen müssen insgesamt gebaut werden.

Gleichzeitig erfordern energetische Sanierungen hohe Investitionen. Ob sich diese durch eingesparte Energiekosten amortisieren, hängt stark davon ab, wie gerechnet wird: Muss das Gebäude sowieso saniert werden, weil z. B. das Dach undicht ist, können in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung die Gesamtkosten unterteilt werden in Sowieso-Kosten (Neueindeckung des Dachs) und energiebedingte Mehrkosten (Zusatzaufwand für die Dämmung). Wenn die jährlichen Energieeinsparungen durch die Dämmung nur gegen die energiebedingten Mehrkosten gerechnet werden, lohnt sich eine Dämmung meistens. Wird gegen die Gesamtkosten gerechnet, lohnt sich eine Dämmung fast nie. Dies zeigt, dass bei der Sanierung der Zeitpunkt im Lebenszyklus des Gebäudes entscheidend ist.

Um den gerecht zu werden, ist es sinnvoll, einen Sanierungsfahrplan aufstellen zu lassen. Darin wird geplant, zu welchem Zeitpunkt welche Teile des Gebäudes auf welches Niveau saniert werden soll. Die Erstellung wird zusätzlich gefördert. Bei Nichtwohngebäuden kommt es zudem sehr stark auf die Nutzung an, ob sich eine energetische Sanierung lohnt. Je stärker ein Gebäude beheizt wird, desto eher rechnen sich Investitionen in den Wärmeschutz.

Energetische Sanierungen haben allerdings noch weitere positive Effekte, die eingepreist werden sollten: Zum einen verbessert sich das Raumklima und der thermische Komfort, was die Aufenthaltsqualität steigert. Zum anderen erhöht sich der Wert der Immobilie.

Sollte die Investition in eine energetische Sanierung zurzeit nicht in Frage kommen, lohnt es sich immer, sich dem Thema Energieeffizienz zu widmen. Einfach umzusetzen sind etwa Verhaltensanpassungen und Maßnahmen mit geringem finanziellen Aufwand:

  • Stoßlüften statt Kipplüften,
  • Absenkung der Raumtemperatur,
  • Nachtabsenkung,
  • Optimierung der Zirkulation des Trinkwarmwassers,
  • Teilbeheizung,
  • Hydraulischer Abgleich,
  • Anpassung der Volumenströme der Lüftungsanlage,
  • programmierbare Thermostate,
  • Dämmung von thermischen Schwachstellen und Rohrleitungen.

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