Daniel Schmitz-Remberg, Andreas Streubig
4.2.1 Unternehmensbeispiel RORI: Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Unternehmen wie John Deere investieren in Präzisionslandwirtschaft, die den Wasserverbrauch optimiert und Ernteverluste minimiert. Eine Studie der Weltbank zeigt, dass Investitionen in Bewässerungstechnologien und Dürreschutzmaßnahmen die Ernteerträge um bis zu 25 Prozent steigern können, während gleichzeitig die Betriebskosten gesenkt werden.
Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz von Sensortechnologie und Drohnen. Landwirte, die in diese Technologien investiert haben, berichten von einer Reduktion des Wasserverbrauchs um bis zu 30 Prozent und einer Ertragssteigerung von 15 Prozent bis 20 Prozent. Der RORI für diese Technologien beträgt oft mehr als 150 Prozent, was zeigt, dass sich die Investitionen innerhalb weniger Jahre amortisieren.
4.2.2 Unternehmensbeispiel RORI: Bauwesen
Die Bauindustrie steht vor der Herausforderung, Gebäude und Infrastruktur widerstandsfähiger gegen Extremwetterereignisse zu machen. Arcadis, ein führendes Ingenieur- und Beratungsunternehmen, hat in klimawandelresiliente Bauweisen investiert. Ein bemerkenswertes Projekt ist das Hochwasserschutzsystem in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina. Dieses System, das über 14 Milliarden US-Dollar gekostet hat, schützt nun die Stadt vor zukünftigen Überschwemmungen.
Laut einer Studie der Federal Emergency Management Agency (FEMA) beträgt der Return on Resilience Investment (RORI) für Hochwasserschutzmaßnahmen durchschnittlich 400 Prozent. Jeder in Hochwasserschutz investierte Dollar spart vier Dollar an zukünftigen Schadens- und Wiederherstellungskosten.
4.2.3 Unternehmensbeispiel RORI: Versicherungen
Die Versicherungsbranche ist stark vom Klimawandel betroffen (siehe auch Kapitel 3 zum Risikomanagement). Unternehmen wie Swiss Re und Munich Re investieren in verbesserte Risikomodelle und Datenanalysen. Diese Investitionen ermöglichen es, Risiken genauer einzuschätzen und finanzielle Verluste zu minimieren. Ein Beispiel sind parametrische Versicherungsprodukte, die schnelle und transparente Auszahlungen ermöglichen. Eine Studie von Swiss Re zeigt, dass präzise Risikomodelle und resilienzbasierte Versicherungsprodukte den Schaden für Versicherungsnehmer um bis zu 50 Prozent reduzieren können. Der RORI für diese Investitionen liegt bei 200 Prozent bis 300 Prozent, was zeigt, dass Versicherer ihre Risiken effektiv managen und gleichzeitig ihre Kund:innen besser bedienen können.
4.2.4 Unternehmensbeispiel RORI: Pharmaindustrie
Die Pharmaindustrie steht vor der Herausforderung, ihre Lieferketten und Produktionsprozesse angesichts des Klimawandels widerstandsfähiger zu machen.
Ein führendes Unternehmen in diesem Bereich, GlaxoSmithKline (GSK), hat in Maßnahmen zur Klimawandelanpassung investiert, um seine Produktionsstätten vor extremen Wetterereignissen zu schützen und die Kontinuität der Lieferkette zu gewährleisten. So zum Beispiel in die Klimatisierung und Abdichtung von Produktionsanlagen in Regionen, die zunehmend von Hitzewellen und Überschwemmungen betroffen sind. Diese Investitionen haben dazu beigetragen, Produktionsausfälle zu vermeiden und die Betriebskosten zu senken. Laut einem Bericht von GSK führte eine Investition von 50 Millionen US-Dollar in Anpassungsmaßnahmen zu Einsparungen von etwa 200 Millionen US-Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren. Der RORI für diese Investitionen liegt somit ebenfalls bei 400 Prozent.
Eine weitere Maßnahme von GSK ist die Diversifizierung der Lieferketten, um die Abhängigkeit von einzelnen Regionen zu reduzieren. Gerade in Zeiten extremer Wetterereignisse erweist sich diese Strategie als vorteilhaft, da sie die Flexibilität erhöht und das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette minimiert.