Nachhaltigkeit durch SDG 11: Städte und Unternehmen

Die Anpassung an den Klimawandel ist für Städte, Kommunen und Unternehmen von zentraler Bedeutung. SDG 11 bietet einen Leitfaden, um urbane Räume nachhaltig zu gestalten und widerstandsfähig zu machen. Eine enge Zusammenarbeit aller Akteure ist unerlässlich, um die Klimarisiken zu minimieren und die Zukunft zu sichern.

Europa will bis 2050 klimaneutral sein. In vielen Ländern wurden Klimaziele und Anpassungsstrategien formuliert. Doch die Klimakrise wirkt sich regional und lokal unterschiedlich aus. Im städtischen Raum sind aufgrund versiegelter Flächen eine steigende Hitzebelastung und erhöhte Sterblichkeit zu beobachten. In ländlichen Gebieten besteht ein erhöhtes Risiko für Naturgefahren und deren Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft.

Auch der Weltklimarat verschärft seine Warnungen: Die Staatengemeinschaft müsse jetzt handeln, um die Schäden durch den Klimawandel zu begrenzen. Zukünftige Risiken werden stark ansteigen mit steigender Erwärmung. Ökosysteme und Gesellschaften werden noch sensibler auf den Klimawandel reagieren. In der Klimawandelanpassung müssen Unternehmen sowie Städte und Kommunen deshalb schneller werden.

Aktuelle Herausforderungen für Städte, Kommunen und Unternehmen

Klimawandelanpassungsmaßnahmen sollten regionale und lokale Unterschiede berücksichtigen und auf klimaspezifische Risiken und Herausforderungen eingehen. Das ist für Städte und Kommunen, aber auch Unternehmen, nicht nur planerisch, sondern auch finanziell eine herausfordernde Aufgabe. Dazu gehören

  • klimafreundliche Hitzeschutzlösungen,
  • die Schaffung einer klimaaktiven grünen Infrastruktur,
  • klimaangepasste Unternehmens-, Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung,
  • die Wärme- und Mobilitätswende,
  • die Forcierung der Kreislaufwirtschaft
  • sowie die Weiterentwicklung der Energieerzeugungs- und Umwandlungstechnologien.

Der Veränderungsdruck auf der EU-Ebene sowie in Regionen und Kommunen wirkt zusätzlich auf Unternehmen ein. Dazu gehören internationale Initiativen wie die UN Sustainable Development Goals, staatliche Regulierungen, gestiegene Nachhaltigkeitsanforderungen sowie ein allgemein gestiegenes Nachhaltigkeitsbewusstsein. Transformationsprozesse sind leichter, wenn wir wissen, wo es hingehen soll und welche Schritte dafür notwendig sind.

EU-Strategie und SDG 11

SDG 11, kurz für das elfte Ziel der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, zielt darauf ab, Städte und menschliche Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten. Dieses Ziel ist von entscheidender Bedeutung, da über die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebt, eine Zahl, die voraussichtlich weiter steigen wird.

Die EU-Strategie und SDG 11 fordern eine umfassende Berücksichtigung ökologischer, sozialer und kultureller Aspekte in der Klimaanpassung, die sowohl für Unternehmen als auch für Städte und Kommunen gilt.

Viele reagieren bereits mit Klimaschutzstrategien, wie der Erweiterung von städtischem Grün, Baumpflanzaktionen, der Entsiegelung von Flächen, der Umsetzung einer wassersensiblen Stadtentwicklung und Verschattung, Dach- und Fassadengrün. Ihre Umsetzung muss als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden. Dafür braucht es ein abgestimmtes Handeln aller Akteure und die Rückbesinnung auf die Kraft des Lokalen: Der einzige Weg, Abhängigkeiten zu vermindern, ist, die Versorgung zu diversifizieren, selbst Zugänge zu den Rohstoffen zu schaffen sowie die Rohstoffversorgung und Lagerhaltung strategisch vor Ort zu planen.

Strategische Handlungsfelder und Praxisempfehlungen für Unternehmen zur Klimaanpassung und -resilienz

  • Reduktion der CO2-Gesamtemissionen: Unternehmen reduzieren ihren CO2-Fußabdruck durch innovative Herstellungsprozesse, verbesserte Rohstoffnutzung und verstärktes Recycling.
  • Fachkräftequalifizierung und Kapazitätsaufbau: Einführung von Klimaschutz-Ausbildungsprogrammen zur Stärkung der Mitarbeiterkompetenzen.
  • Beschleunigung von Innovationsprojekten: Durchführung von Projekten, die signifikante CO2-Reduzierungen und Speicherungen innerhalb des Unternehmens und entlang der Lieferkette ermöglichen.
  • Klimarisikoanalysen: Anwendung bestehender Rahmenwerke wie der Empfehlungen der Taskforce on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) und EU-Taxonomie.
  • Kreislaufwirtschaft: Aktive Förderung und Integration von Kreislaufwirtschaftspraktiken.
  • Partnerschaften in der Lieferkette: Erkundung neuer Möglichkeiten und Kooperationen zur Reduzierung von Scope-3-Emissionen.
  • Entwicklung klimafreundlicher Lösungen: Schaffung nachhaltiger Produkte, technischer Verfahren und Dienstleistungen.
  • Forschung und Innovation: Verbesserung der Bedingungen für Forschung und Entwicklung zur Förderung von Innovationen.
  • Resilienzsteigerung: Minimierung der Risiken des Klimawandels für Produktion und Handel.
  • Risikobeobachtung: Intensivierung der Überwachung klimabedingter Risiken entlang der Wertschöpfungskette.
  • Risikoabschätzungsverfahren: Implementierung von Verfahren zur Bewertung von Klimaszenarien und Transformationsrisiken.
  • Nachhaltige Wasserbewirtschaftung: Implementierung umfassender Strategien zur Wasserbewirtschaftung.

Was Unternehmen mit Städten und Kommunen verbindet und ihre Initiativen zur Klimawandelanpassung erfolgreich macht

  • Motivation vor Ort: Stärkung des Engagements und der Motivation auf lokaler Ebene.
  • Ressourcenmobilisierung: Nutzung der räumlichen Nähe zur effektiven Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen.
  • Silostrukturen auflösen: Förderung der Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg.
  • Unterstützungsangebote: Bereitstellung zugänglicher und effektiver Unterstützungsangebote.
  • Integriertes Nachhaltigkeitsmanagement: Zentralisierte Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien.
  • Wirtschaft und Soziales verbinden: Kombination von ökonomischer Effizienz mit sozialer Verantwortung.
  • Stakeholder-Einbindung: Aktive Einbeziehung aller relevanten Stakeholder in die Planungs- und Umsetzungsprozesse.
  • Klare Verantwortlichkeiten: Definition und Kommunikation klarer Verantwortlichkeiten innerhalb der Projekte.
  • Schrittweises Vorgehen: Flexibles Anpassen der Maßnahmen durch schrittweise Implementierung und Bewertung.


Weitere Inhalte zu diesem Thema:

Kultur und Organisation: Erfolgsfaktoren für die Anpassung an den Klimawandel

Return on Resilience Investment (RORI): Wie sich Investitionen in Klimawandelanpassung lohnen

Klimawandelanpassung entlang der Wertschöpfungskette – ein organisatorischer Ansatz

Klimawandelanpassung: Risiken für die Wertschöpfungskette und innovative Lösungsansätze

Risikomanagement und Klimawandelanpassung


Schlagworte zum Thema:  Nachhaltigkeit