Neues Projekt zum Übergang zu zirkulären Geschäftsmodellen

Traditionelle Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle auf Kreislaufwirtschaft umzustellen. Wie das gelingen kann, zeigt ein neues DBU-gefördertes Projekt. Mit 13 beteiligten Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen werden Lösungen entwickelt, um Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in Einklang zu bringen.  

Wie können traditionelle Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf Kreislaufwirtschaft umstellen? Ein neues Projekt zur Kreislaufwirtschaft, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), wird vom Verband Klimaschutz-Unternehmen und der Universität Kassel durchgeführt. Die Initiative startete im September und umfasst 13 Unternehmen aus Branchen wie Kunststoff, Logistik, Medizin, Metall und Textil. Zehn dieser Unternehmen sind Klimaschutz-Unternehmen.

Kreislaufwirtschaft: Herausforderungen und Chancen für traditionelle Unternehmen

„Gerade hat das Kabinett eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Da kommen wir mit unserem Projekt genau richtig, denn die Strategie muss jetzt mit Leben gefüllt werden“, sagt Philipp Andree, Geschäftsführer des Vereins Klimaschutz-Unternehmen. Zwar gebe es bereits Unternehmen mit zirkulären Geschäftsstrategien, doch der Übergang sei oft schwierig. Ziel des Projekts ist es, zu zeigen, wie Kreislaufwirtschaft erfolgreich funktionieren kann und wie Unternehmen ihre linearen Modelle in zirkuläre Modelle umwandeln können, indem sie voneinander lernen.

Viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft im Widerspruch stehen können: Langlebige Produkte reduzieren die Emissionen der Konsumenten, aber bei steigender Nachfrage und damit höherer Produktion steigen die Emissionen der Unternehmen. Für Unternehmen mit festen Reduktionszielen wie Science Based Targets stellt dies eine Herausforderung dar, da die Emissionen auch bei steigender Produktion sinken müssen. Das kann das Erreichen ihrer Umweltziele und ihren Ruf als Vorreiter im Klimaschutz gefährden, warnt Prof. Jens Hesselbach, Leiter des Fachgebiets umweltgerechte produkte und prozesse (upp) der Universität Kassel.

Auch in der Produktion von Energiespeichern birgt die Kreislaufwirtschaft Potenziale für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Mehr dazu erfahren Sie im Podcast Shifting Minds mit Tessa Quandt, Head of Sustainability bei Varta:

Individuelle Lösungen und digitale Werkzeuge zur Unterstützung der Transformation

Über einen Zeitraum von 18 Monaten analysieren die Projektpartner gemeinsam mit den Unternehmen, warum Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft oft im Widerspruch zueinander stehen und erarbeiten Lösungen. Für die beteiligten Firmen werden individuelle Ratschläge zur Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle entwickelt, die in allgemeine Handlungsempfehlungen für andere Branchen münden. Darüber hinaus wird ein digitales Tool programmiert, das Unternehmen bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle unterstützt.

In der Textilindustrie, wo digitale Produktpässe bald verpflichtend sind, gibt es bereits Bemühungen, Daten für diese Pässe zu sammeln. Beate Schäfer, Geschäftsführerin von Schäfer Mietwäsche, betont die Notwendigkeit, sich branchenübergreifend zu vernetzen, um Kreislaufwirtschaft effizienter zu gestalten. Lars Baumgürtel von ZINQ, einem Unternehmen, das Stahl mit Zink vor Korrosion schützt und auf ein zirkuläres Modell setzt, erklärt: „Die zirkuläre Transformation ist für uns eine gemeinsame Aufgabe, die Innovationen, Synergien und Kooperationen fördert. Wir wollen im Projekt mit unseren Partnern Empfehlungen für den Aufbau zirkulärer Leitmärkte entwickeln, um nachhaltige, kreislauffähige Produkte wettbewerbsfähiger als heute zu machen.“

Das Projekt soll durch Innovationen und Kooperationen nachhaltige und wettbewerbsfähigere Produkte schaffen, wobei digitale Produktpässe eine zentrale Rolle spielen. Zu den teilnehmenden Unternehmen gehören unter anderem Allsafe, Fischerwerke, und EBM Papst Mulfingen.


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