Den Anteil an wiederverwendbarem Material erhöhen zu wollen, ist an und für sich begrüßenswert. Dennoch muss diesbzgl. mit Weitsicht agiert werden, wie bei der Beschränkung vorhandener Stoffe, welche die Kreislauffähigkeit von Produkten und Materialien beeinträchtigen. Erneut ist eine korrekte Systemabgrenzung zur Ermittlung der Öko-Bilanz unabdingbar. Voraussetzung dafür ist, dass die heute verwendeten Materialien präzise zu identifizieren und ohne enormen Energieaufwand zu trennen sind. Z. B. enthält gefärbter Kunststoff nur ein homogenes Material, weil er aus einer Kombination von Polymer- und Farbstoffmaterialien besteht, die mikroskopisch miteinander verflochten sind. Dies verhindert faktisch zum heutigen Zeitpunkt eine mechanische Trennung. Im Weiteren sind ein weltweit genutztes Normierungssystem sowie eine entsprechende Datenbank aufzubauen. Die Bauwirtschaft hat mit der Materialdatenbank "Madaster" begonnen, eine solche aufzubauen.
Sowohl für technische als auch biologische Materialien ist zu prüfen, ob Zusatzstoffe die Fähigkeit verringern, das Produkt zu recyceln; bspw. kann ein beschichtetes Papier oder ein Etikette auf einem Produkt die biologische Abbaubarkeit hemmen.
Materialien für den gesamten Produkt-Lebenszyklus effektiv zu wählen, basiert darauf, dass die entsprechenden Auswirkungen in jeder Lebenszyklusphase bekannt sind und berücksichtigt werden,
- während der Produktion,
- während der Nutzungsphase,
- während der Nachnutzungsphase,
- bei der Rückführung von Materialien in das System.
U. U. bergen die verwendeten Chemikalien und Materialien Risiken für Mensch und Umwelt, daher sind spezifische Kenntnisse unverzichtbar. Als Beispiel diene das seit der Antike angewandte Asbest. Die Faser verfügt über hohe Festigkeit, ist hitze- und säurebeständig, dämmt hervorragend und wurde mannigfaltig verbaut. Asbest ist jedoch ebenso krebserregend.
Die Entwicklung eines Risikobewusstseins ist der erste Schritt zu einem anderen Design. Mehrere Ansätze bürgen für eine sicherere Materialwahl und für einen möglichst hohen Anteil an Ressourcen, die via Rezyklierung wieder in den Kreislauf zurückgelangen.
Design Circular hilft, sichere und kreislauffähige Materialien zu wählen, um
- den Lebenszyklus des eingesetzten Materials planen zu können;
- Dimensionen zu identifizieren, in denen die Wahl des Materials und die entsprechende Materialsicherheit die Kreislauffähigkeit beeinflussen;
- die Auswirkungen der Materialwahl in den Produktlebenszyklusphasen zu verstehen;
- die Kreislauffähigkeit des Materials und die Materialsicherheit in der Entwurfsphase zu klären.