Digitales Materialkataster: EPEA und Madaster kooperieren

In Gebäuden stecken jede Menge Baustoffe, die nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip recycelt werden können. Über die digitale Plattform Madaster kann das Material für die Kreislaufwirtschaft dokumentiert werden. Jetzt steuert EPEA eine Material- und Produktdatenbank bei.

Die Online-Plattform von Madaster richtet sich an Unternehmen der Immobilienbranche und der Bauwirtschaft, die Interesse an nachhaltiger Kreislaufwirtschaft haben. Im Grunde handelt es sich bei dem digitalen Materialkataster um eine Datenbank, in der Gebäudedaten während des gesamten Lebenszyklus zentral gespeichert und verwaltet werden. Seit Ende November 2021 ist die Plattform in Deutschland offen.

Nun hat sich Madaster mit der Environmental Protection Encouragement Agency (EPEA) zusammengetan, um die Datengrundlage zu verbessern. Die Verknüpfung der EPEA-Material- und Produktdatenbank mit der Madaster-Plattform mache es einfacher, die CO2-Emissionen und die Kreislauffähigkeit von Immobilien zu berechnen und in die Berichterstattung aufzunehmen, teilen die Unternehmen mit.

Das Ziel: Eine Kreislaufwirtschaft im Immobiliensektor nach dem Cradle-to-Cradle-(C2C)-Prinzip, nachdem unter anderem Materialien wie Kunststoff und Holz ohne Qualitätsverlust wiederverwendet werden können.

Material-Passport: Für jeden Nutzer individuell

Systematisch erfasst wird bei Madaster nicht nur, was verbaut wurde, sondern auch in welchen Mengen und wieviel davon bei Rück- oder Umbau wiederverwertbar ist.

Hierzu wird das BIM (Building Information Modeling)-Modell einer Immobilie auf die Plattform hochgeladen, maschinell ausgelesen und kann bei Bedarf um weitere Informationen ergänzt werden. Für die Identifizierung und Klassifizierung der Materialien werden alle Daten mit den Herstellerinformationen verglichen. 

Nach dem Einpflegen der Gebäudedaten erstellt Madaster im Anschluss einen individuellen Material-Passport, der Auskunft über den finanziellen und zirkulären Wert, Toxizität, Herkunft sowie Qualität und Recyclingpotenzial der verwendeten Baustoffe gibt. Der Eigentümer kann die Daten mit Dritten teilen.

Keine Kreislaufwirtschaft ohne verlässliche Daten

Die Berechnung projektspezifischer gebundener CO2-Emissionen (Embodied Carbon) und die Ermittlung, inwiefern ein Gebäude kreislauffähig ist, setze komplexe Daten voraus, so die Kooperationspartner. Hier kommt die Material- und Produktdatenbank von EPEA ins Spiel, die eigens für Madaster entwickelt wurde.

Dabei ist sowohl die Materialherkunft als auch die Verwertung im Datensatz hinterlegt. Gleichzeitig können Aussagen zum Embodied Carbon über den gesamten Lebenszyklus getroffen werden. Alle Daten basieren den Angaben zufolge auf zuverlässigen Quellen und einer professionellen Aufbereitung durch EPEA. Aktuell umfasst der Datensatz 187 Materialinformationen. Der Umfang des Datensatzes wachse stetig, heißt es.

Madaster und EPEA: Hintergrund

Madaster kommt ursprünglich aus den Niederlanden. Im Januar 2021 startete in Deutschland die erste Phase für 33 Unternehmen, die aus unterschiedlichen Bereichen der Immobilienwirtschaft nominiert wurden. Neben großen Wohnungskonzernen wie Vonovia beteiligten sich auch Beratungsunternehmen wie Drees & Sommer und Asset Manager wie Commerz Real an dem sogenannten "Kennedy-Programm". Am 30.11.2021 ging Madaster in Deutschland für alle online.

"Um auf der Gebäudeebene die Umweltwirkungen überhaupt abschätzen zu können, sind aufbereitete, generische Daten zur einfachen Handhabung durch den Anwender ein wichtiger Schritt für die breite Anwendung", erklärt Peter Mösle, CEO EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer. EPEA entwickelt als Innovationspartner Lösungen für die Circular Economy.


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