EZB senkt Einlagenzins auf 2,5 Prozent – gut für Kredite

Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum weiter gesenkt. Der Einlagensatz wurde erneut um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent verringert. Damit werden Kredite tendenziell günstiger.

Die sechste Zinssenkung seit Sommer 2024 ist beschlossen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Ratssitzung am 6. März den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent herabgesetzt.

Die Bekämpfung der Inflation komme gut voran, teilte die Notenbank in Frankfurt am Main mit. Niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum, weil Kredite tendenziell günstiger werden.

Auch der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, sinkt: Statt 2,9 Prozent werden dafür nach der jüngsten Entscheidung des EZB-Rates 2,65 Prozent Zinsen fällig.

Weitere Zinssenkungen bis Sommer erwartet

Volkswirte erwarten, dass die EZB den Einlagenzins bis Sommer noch etwas weiter heruntersetzen wird. Denn Handelskonflikte mit den USA könnten die Wirtschaft im Euroraum zusätzlich unter Druck setzen. Für weitere Zinssenkungen spricht auch die Tatsache, dass die Notenbank ihr Hauptziel stabiler Preise und damit einer stabilen Währung im Euroraum erreicht, wenn die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent liegt.

Dieser Wert gilt als weit genug entfernt von der Nullmarke. Im Februar 2025 lagen die Verbraucherpreise im Euroraum einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zuvor war die Inflationsrate im Währungsraum vier Monate in Folge bis auf 2,5 Prozent im Januar 2025 gestiegen. Das Rekordhoch von 10,7 Prozent wurde im Herbst 2022 erreicht.

"Durch eine historisch beispiellose geldpolitische Wende haben wir dazu beigetragen, die Inflationswelle zu brechen", bilanzierte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel jüngst.

Trump als Risiko: Einige Notenbanker auf der Bremse

Weil Zollkonflikte mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump die Teuerung wieder anheizen könnten, warnen manche Notenbanker vor zu weitgehenden Zinssenkungen. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel etwa regte eine Diskussion über ein Ende der Serie von Zinssenkungen an. "Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir möglicherweise bei den Zinssenkungen pausieren oder stoppen müssen", sagte sie der "Financial Times".

Auch Nagel mahnte, "angesichts der jüngsten Inflationserfahrungen und der hohen Unsicherheit" einen Schritt nach dem anderen zu machen und "mit Blick auf weitere Zinssenkungen nichts zu überstürzen".

Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sieht nach der heutigen EZB-Entscheidung keinen Spielraum mehr für weitere Zinssenkungen. "Der Hauptrefinanzierungszins liegt jetzt nur noch knapp über der Inflationsrate. Steigende Löhne und wachsende staatliche Neuverschuldung könnten dazu führen, dass die Inflation nicht weiter sinkt, sondern eher wieder steigt." Deshalb dürften die Spielräume für weitere Zinssenkungen gering sein.


Das könnte Sie auch interessieren:

Bauzinsen – Tendenz seitwärts mit Ausschlägen

Trump-Effekt auf den deutschen Immobilienmarkt

Die Stimmung unter den Immobilienprofis sackt ab

dpa

Schlagworte zum Thema:  Zinsen, Immobilienkredit