2.2.1 Vorprozess: Strategisches Steuerungssystem als Grundlage
Mannheim arbeitet seit knapp 8 Jahren mit einem strategischen Steuerungssystem. Das heißt, strategische Ziele auf der Topebene mit entsprechenden Topindikatoren zur Erfolgsmessung und davon abgeleitet Managementziele der Dienststelle auf der Dienststellenebene auch mit entsprechenden Indikatoren. Diese Ziele sind im Haushaltsplan mit den jeweiligen Produkten verknüpft. Insofern ist eine Änderung/Aktualisierung der Gesamtstrategie sofort über das strategische Steuerungssystem im Arbeitsalltag umzusetzen. Bürgerbeteiligungsprozess
Das Steuerungssystem ist somit strukturell dem Zielsystem der UN-Nachhaltigkeitszielen (Ziele –> Indikatoren) sehr nahe. Die Gesamtstrategie auf der Topebene bedarf naturgemäß einer regelmäßigen Reflexion.
Neue Gesamtstrategie: Bürger werden beteiligt
Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat auf der Habitat III Konferenz 2016 entsprechend angekündigt, dass Mannheim die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele nutzen wird, um in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess die neue Gesamtstrategie für die Stadt abgeleitet von den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen zu entwickeln. Bei diesem Prozess ging es zuallererst darum, die Mannheimerinnen und Mannheimer mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen vertraut zu machen. Dies geschah über Infostände auf dem Neujahrsempfang, dem Mannheimer Maimarkt und vereinzelt an temporären Sonderständen im öffentlichen Raum. Weiterhin wurden bei verschiedenen Anlässen Umfragen durchgeführt, ob die UN-Nachhaltigkeitsziele bekannt seien und welches Ziel für Mannheim besonders wichtig sei. Bei einer von Forsa durchgeführten Umfrage im März 2017 voteten die Mannheimerinnen und Mannheimer das SDG 3 "Gute Gesundheitsversorgung" mit 68 % der Nennungen auf Platz 1. Das war insofern interessant, da das Thema Gesundheit sich in der alten Strategie nur sehr untergeordnet wiederfand und verwaltungsseitig in dieser Deutlichkeit auch nicht bei allen "auf dem Schirm" war. Das Thema Gesundheit findet sich dann letztlich auch am Ende des Prozesses prominent im neuen strategischen Ziel 2 wieder: "Mannheim bietet eine vorbildliche urbane Lebensqualität mit hoher Sicherheit als Grundlage für ein gesundes, glückliches Leben für Menschen jeden Alters und gewinnt damit mehr Menschen für sich." Bei den Umfragen wurden auch schon erste Verbesserungsvorschläge zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele gemacht, die auf der ersten Entstehungsebene aber sehr "rudimentär" waren. Beispielsweise wurden der Ausbau des Radwegenetzes gefordert, die Förderung der E-Mobilität, mehr Grünflächen, mehr Städtepartnerschaften mit Städten im Globalen Süden oder die Einschränkung von Plastikverpackungen.
2.2.2 Konkrete Erarbeitung des neuen Leitbilds über strukturierte Module
Nach der allgemeinen Sensibilisierung der Bevölkerung und den ersten Verbesserungsvorschlägen wurde in einem strukturierten, aufeinander aufbauenden Prozess, das Leitbild Mannheim 2030 erarbeitet. Dabei ging es darum, über interne und externe Workshops allgemeine und Mannheimspezifische Themenfelder so zu bearbeiten, dass die Ergebnisse jeweils anschlussfähig für den nächsten Prozessschritt waren. Dies geschah einmal über ein klassisches Ablaufformat in den Workshops (Vorstellung des Themas, Diskussion, Ergebnisse – möglichst konkret und umsetzungsorientiert). Die Ergebnisse der einzelnen Formate wurden zum zweiten dann jeweils in Großworkshops im Gesamten diskutiert, reflektiert und entsprechend verändert. Ziel war es, am Ende ein Leitbild Mannheim 2030 zu haben, welches beschreibt, wie die Mannheimerinnen und Mannheimer im Jahr 2030 leben wollen, auf der Grundlage der Erfüllung der 17 Nachhaltigkeitsziele.
2.2.3 Urban Thinkers Campus (UTC)
Vom 20. bis 22.10.2017 organisierte die Stadt Mannheim im Auftrag der World Urban Campaign (WUC) von UN-Habitat zum zweiten Mal nach 2016 einen Urban Thinkers Campus unter dem Veranstaltungstitel "Mannheim 2030 – Reimagining The City – Reimagining The Future". Für dieses Beteiligungsformat muss nach Vorgabe der WUC eine breite zivilgesellschaftliche Beteiligung sichergestellt werden. In sogenannten Urban Labs müssen danach mit allen Beteiligten Fokusthemen zur Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele diskutiert und mit Lösungsvorschlägen versehen werden, die dann auf der globalen Ebene in den Gesamtprozess wieder einfließen. Zusammen mit 500 Bürgerinnen und Bürgern und globalen und lokalen Experten diskutierte die Stadt Mannheim über die konkrete Umsetzung der globalen 17 Sustainable Development Goals (SDG) vor Ort.
Zu folgenden Themen fanden eigene Ganztages-Workshops in Bezug auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (Urban Labs) statt:
- Stadtentwicklung,
- Mobilität,
- Smart City,
- Social Entrepreneurship und Gemeinwohlökonomie,
- Co-Creation and Sharing,
- Demokratie und Stadtgesellschaft,
- Inklusion und Barrierefreiheit,
- Indikatoren,
- Implementierung und Monitoring
- und Kommunale Entwicklungspolitik.
Beim Urban ...