Zusammenfassung
Obgleich die SDGs sich an die teilnehmenden Staaten der Vereinten Nationen richten, spielen Unternehmen eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung und Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Unternehmen werden von einer effektiven Umsetzung basierend auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagement, ausgehend von der Ebene der Werte und Normen, über die Strategie bis hin zur organisatorischen Einbettung auf allen Führungs- und Prozessebenen, im Ergebnis auch ökonomisch profitieren.
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Dieser Beitrag ist ein (editierter) Auszug aus dem Kapitel "Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements in Unternehmen" von Arzu Tschütscher aus dem Buch "Nachhaltigkeit in Organisationen – Mit dem positiven Nachhaltigkeitskreislauf in die Zukunft". In diesem klärt die Autorin klärt über die drei Nachhaltigkeitsdimensionen – die ökonomische, die ökologische und die soziale – sowie über die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen diesen Dimensionen auf. Das Fazit: ökonomische Nachhaltigkeit kann nur zusammen mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erreicht werden. Zum vollständigen Buch im Haufe Shop. |
1 Nachhaltigkeitsmanagement: die Umsetzung der SDGS in der Unternehmenspraxis
Die 17 SDGs adressieren alle 3 Nachhaltigkeitsdimensionen und zeigen mit ihren 169 Unterzielen konkrete Handlungsfelder auf. Die Vereinten Nationen haben die Basis für eine globale Ausrichtung auf mehr Nachhaltigkeit gelegt, indem sie den Staaten ein umfassendes Konzept zur Hand gegeben haben. Nun liegt es an den Staaten, dieses Konzept aufzugreifen, Stakeholder zu involvieren, die Rahmenbedingungen für konkrete Umsetzungspläne zu schaffen, die erforderlichen Ressourcen zu mobilisieren und transparent zu kommunizieren. Eines liegt klar auf der Hand – ohne Mitwirkung der Unternehmen werden die Ziele nicht erreicht werden können, weshalb in den folgenden Abschnitten näher beleuchtet wird, wie die 17 SDGs durch Unternehmen aufgegriffen und umgesetzt werden können. Der Anspruch ist dabei, klare und kohärente Konzepte zu verfolgen, die es Unternehmen ermöglichen, einen effizienten Weg zu finden, alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit auf ausgewogene und integrative Art und Weise zu berücksichtigen.
2 Transformation der Unternehmenskultur
Der Weg zu nachhaltigen Organisationen startet damit, Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur zu übernehmen, führt sodann über die Strategie bis hin zu jedem operativen Prozess entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Das Ziel wäre verfehlt, würde einer am Rande existierenden Abteilung, einer Parallelstruktur der Stempel der Nachhaltigkeit aufgedrückt, die losgelöst vom Rest der Organisation arbeitet.
Nachhaltigkeit muss in der gesamten Unternehmenskultur verankert werden
Wirkung kann nur durch Transformation der bestehenden Organisation zu mehr Nachhaltigkeit erzielt werden. Es empfiehlt sich daher, Nachhaltigkeit als integrativen, statt komplementären Bestandteil der Unternehmensstrategie und Organisation zu betrachten und zu implementieren.
Sehen wir uns die eingebetteten Aktionsebenen eines Unternehmens an. Gesetzliche, politische, gesellschaftliche und marktspezifische Rahmenbedingungen zusammen mit den Unternehmenswerten und -normen geben die externen und internen Leitplanken vor, innerhalb derer die Strategie eines Unternehmens entwickelt wird. Aus der Strategie lässt sich sodann die konkrete, operative Umsetzung ableiten.
Abb. 1: Eingebettete Aktionsebenen von Unternehmen
Strebt ein Unternehmen nun die Transformation zu einer Geschäftstätigkeit an, die effektiv auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, so muss es überlegen, auf welcher Ebene angesetzt werden kann. Gehen wir nun davon aus, dass ein einzelnes Unternehmen keinen Einfluss auf die gesetzlichen, politischen, gesellschaftlichen und marktspezifischen Rahmenbedingungen nehmen kann, so müssen folgerichtig die ersten Handlungsmaßnahmen auf Ebene der Werte und Normen wirken. Werte und Normen definieren die Unternehmenskultur. Veränderungen auf dieser Ebene führen also zur Veränderung der Unternehmenskultur. Damit kann die Basis für eine effektiv und intrinsisch gelebte Nachhaltigkeitskultur gelegt werden.
Der amerikanische Organisationspsychologe Edgar Schein hat Unternehmenskultur in 3 Ebenen unterteilt.
- Artefakte: Das sichtbare Verhalten, Rituale, Artefakten, Mythen etc.
- Werte und Normen: Hier wird vom bewussten Gefühl für das richtige oder falsche Verhalten und von kollektiven Werten gesprochen. Verhaltensrichtlinien, Verbote und Gebote spielen eine wesentliche Rolle.
- Grundannahmen: Diese sind meist unbewusste, fest verankerte Denkweisen und Handlungsmuster von Organisationen, die durch die Mitarbeitenden nicht hinterfragt werden. Dieses Muster der Grundannahmen bezeichnet Edgar Schein als die Kultur.
Schein geht nun davon aus, dass in seinem Modell zur Veränderung der Unternehmenskultur bei den definierten Werten und Normen angesetzt werden muss.
3 Integrativer Organisationsansatz für Nachhaltigkeit
Ist die Integration des umfassenden Nachhaltigkeitsgedankens in die Unternehmenskultur erfolgreich umgesetzt, so ...