Auch ein Marathon beginnt mit den ersten Schritten. Unendlich sind die möglichen Ansätze für mehr Nachhaltigkeit in den Geschäftsbereichen: Es geht um Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Klima-, Umwelt- und Wasserschutz, um Biodiversität, Kreislaufwirtschaft und natürlich um nachhaltige Materialien und Verpackungen. In all diesen Feldern engagiert sich Tchibo:
5.1 Engagement in den Kaffeeanbauländern: Zusammenarbeit vor Ort
Im Kaffeesektor wurde viel getan, um den schrittweisen Umbau von konventionellen auf einen ökologisch und sozial verträglichen Anbau umzustellen, der auch ökonomisch zukunftsfähig ist. Um die Verantwortung für die Menschen in den Lieferketten wahrzunehmen, wurden in vielen Kaffeeanbauländern Projekte zur Unterstützung der Farmer und ihrer Familien gestartet. Die Projekte sind unter dem Dach Tchibo Joint Forces!® (Joint Forces = vereinte Kräfte) zusammengefasst. Ziel des Programms ist es, den Produzenten nachhaltigere Anbaumethoden zu vermitteln und ihnen zu helfen, qualitativ höherwertigen Kaffee zu produzieren. Seit 2017 werden in die Projekte zunehmend Frauen und Kinder miteinbezogen, etwa durch Aktivitäten und Maßnahmen zur Einkommenssicherung, zur Kinderbetreuung und zur Vermeidung von Kinderarbeit.
Um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort und ihre Lebensrealitäten noch besser zu verstehen, wurden mittlerweile Tchibo-Vertreter in Zentralamerika, Brasilien und Vietnam rekrutiert. So können die Projektinhalte und -maßnahmen stärker mit den Kaffeefarmern gemeinsam entwickelt und sichergestellt werden, dass die Projekte nicht an ihren Bedürfnissen vorbeigehen.
Und das wurde erreicht:
Seit 2012 (bis 2022) wurden über 40.000 Farmer im Rahmen des Qualifizierungsprogramms Tchibo Joint Forces!® geschult – in 20 Projekten in 9 Ländern. 2.200 in Äthiopien, 3.000 in Papua-Neuguinea, 1.400 in Kolumbien, 15.000 in Kenia, 1.600 in Vietnam, 2.600 in Guatemala, 320 in Brasilien, 14.800 in Tansania, 2.400 in Honduras.
Neben dem nachhaltigen Anbau wurden auch die Kinder der Kaffeefarmer gefördert – mit Mahlzeiten, Medikamenten und Schulbildung: Über 5.500 Kinder haben seit 2009 von Bildungsprojekten in den Ursprungsländern Tansania und Guatemala profitiert.
Dadurch ist es gelungen, dass das Premium-Kaffeesortiment, die Tchibo Cafissimo und die Qbo Kapselkaffees seit Jahren aus 100 % zertifiziertem Rohkaffee bestehen. Insgesamt 51 verschiedene Kaffees gab es 2021, die entweder das Fairtrade-, Rainforest-Alliance-, UTZ- oder das EU-Biosiegel tragen. Stand 2021 waren damit 19,6 % aller Tchibo Kaffees nachhaltig zertifiziert.
Regionale Zusammenarbeit aller Parteien vor Ort nötig
Tchibo kann zwar punktuell Veränderungen bewirken, langfristige strukturelle Veränderungen sind aber nur durch mehr regionale Zusammenarbeit aller Parteien vor Ort zu bewerkstelligen.
5.2 Engagement in der Textilproduktion
Bereits in den Anfängen vor 16 Jahren – und bis heute – liegt der Schwerpunkt im Textilbereich darauf, die Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards entlang der Lieferketten kontinuierlich zu verbessern. Dabei wird ein partnerschaftlicher Ansatz verfolgt, der über einen Dialog aller Beteiligten die Arbeitnehmer in den Betrieben stärkt und sie Schritt für Schritt als gleichberechtigte Partner in die Entscheidungsprozesse einbindet.
Dafür hat Tchibo sehr erfolgreich das Lieferantenqualifizierungsprogramm "Worldwide Enhancement of Social Quality (WE)" initiiert. Das WE-Programm unterstützt Menschen in den Fabriken der Lieferketten darin, ihre eigenen Rechte zu erkennen und für sie einzustehen. Seit 2008 haben bereits 432 Produzenten aus 11 Ländern daran teilgenommen: So wurden 364.000 Beschäftigte erreicht. In 2021 haben 4.900 Arbeiterinnen, Arbeiter, Manager und Managerinnen am Programm teilgenommen.
Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz
Es wurde schnell erkannt, dass Verbesserungen von Menschen- und Arbeitsrechten nicht durch Audits erreicht werden, sondern mit dem Dialogprogamm WE und der Arbeit mit Gewerkschaften. Diese Ansätze gehen über die Auditierung weit hinaus, sie sind der Kern der Menschenrechtsarbeit. Dadurch werden Schwachstellen des verbreiteten Auditansatzes begegnet, der selten diejenigen einbezieht, die von Fehlverhalten direkt betroffen sind: die Mitarbeiter in den Fabriken.
Eigene Rechte kennen und Ansprüche formulieren
Das Ziel des WE-Programms besteht darin, die Arbeitsbedingungen in den Lieferketten dauerhaft und selbsttragend zu verbessern. Es unterstützt die Produzenten, die Vorgaben des "Social and Environmental Code of Conduct" einzuhalten und darüber hinauszugehen.
Die menschenrechtliche Situation vor Auftragsvergabe bewerten
Im 1. Schritt des Risikomanagements bewertet das Unternehmen die menschenrechtliche Situation in den Ländern, in denen produziert wird. Für die Analyse werden auf anerkannte Indikatoren von internationalen Organisationen, Forschungsinstituten und Gewerkschaften sowie auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen. Daraus ergeben sich thematische und länder- oder regionalspezifische Richtlinien, beispielsweise zum sogenannten Sumangali-System in Südindien.
Im 2. Schritt wird vor Geschäftsbe...