Dr. Peter Müller-Pellet, Dr. Markus Kottbauer
Zusammenfassung
- Nachhaltigkeit ist dann erfolgreich, wenn alle drei Ebenen – Ökonomie, Ökologie und Soziales – gemessen, miteinander verbunden und in Summe vorangetrieben werden.
- Der intensive Austausch mit den unterschiedlichen Stakeholdern ist für die Ausrichtung und Bewertung der Nachhaltigkeitsstrategie entscheidend.
- Der zeitliche und finanzielle Aufwand, der mit einer CSR-Implementierung einhergeht, rechnet sich für Unternehmen vor allem dann, wenn sie ihr CSR-Engagement adäquat und authentisch kommunizieren.
- Die Integration von CSR ist ein fortlaufender Prozess, bei dem sowohl die strategische Ausrichtung als auch die operative Umsetzung aller Nachhaltigkeitsmaßnahmen in regelmäßigen Abständen mit den Anforderungen im Betrieb abgeglichen und evaluiert werden sollte.
1 Börlind: Erfolgreich nachhaltig
An dem Thema "Corporate Social Responsibility", kurz CSR, kommt kein Unternehmen mehr vorbei. Warum? Weil es sich nicht nur aus ethischer, ökologischer und gemeinnütziger Sicht lohnt, eine CSR-Strategie zu entwickeln, sondern auch, weil sie längst im Bewusstsein der Verbraucher angekommen ist. Besonders Kaufentscheidungen werden mittlerweile sehr genau danach abgewogen. Dass Unternehmen, die glaubhaft nachhaltig handeln, gute Chancen haben, Verbraucher langfristig an sich zu binden, wird am Beispiel des Naturkosmetikherstellers Börlind deutlich.
Gegründet im Jahr 1959, steht das mittelständische Unternehmen – das als eines der nachhaltigsten der Kosmetikbranche gilt – seit nunmehr 62 Jahren und in dritter Generation für nachhaltig produzierte Naturkosmetik. Alle Nachhaltigkeitsbemühungen (angefangen beim Tiefenquellwasser, das der Betrieb aus einer eigenen Quelle am Standort Calw bezieht, über möglichst effizient geplante Vertriebsrouten bis hin zum Einsatz recyclingfähiger Verpackungen) zielen darauf ab, einen relevanten Beitrag zu den UN-Klimazielen zu leisten. Dank eines Klimaschutzprojektes in Kambodscha, das die Firma bei der Kompensation ihrer CO2-Emissionen unterstützt, darf sich Börlind seit 2015 offiziell klimaneutral nennen. Dieses Engagement, das in Zukunft noch wachsen soll, rechnet sich. Nicht nur, weil das Naturkosmetik-Unternehmen stetig wachsende Verkaufszahlen verzeichnet (zweistellige Wachstumsraten in den vergangenen Jahren), sondern auch weil es messbaren Einfluss auf die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter hat (was u. a. durch regelmäßige Mitarbeiterbefragungen bestätigt wird).
Selbst ein Unternehmen, in dem der Nachhaltigkeitsgedanke tief verwurzelt ist, braucht eine Nachhaltigkeitsstrategie, um erfolgreich wachsen zu können und weiterhin zukunftsfähig zu bleiben. Die Geschäftsführer und Mitinhaber Alicia und Nicolas Lindner geben Einblicke in den Weg der Erarbeitung und Implementierung der Börlind-Nachhaltigkeitsstrategie.
2 In 6 Schritten zu einem erfolgreich nachhaltigen Unternehmen
Wer einen Nachhaltigkeitsfahrplan für sein Unternehmen erarbeiten möchte, sollte sich zunächst darüber im Klaren sein, dass die Integration von CSR ein fortlaufender Prozess ist. Sowohl die strategische Ausrichtung als auch die operative Umsetzung aller Nachhaltigkeitsmaßnahmen sollten in regelmäßigen Abständen mit den Anforderungen im Betrieb abgeglichen und evaluiert werden. Eine weitere Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Neu-Ausrichtung eines Betriebes ist Authentizität auf Führungsebene: Nur wer seine Überzeugungen als Geschäftsführer verkörpert, sorgt dafür, dass sie in das Selbstverständnis des gesamten Unternehmens einfließen. Auch der Wille zur Eigeninitiative unter den Mitarbeitern, auf den nachhaltig ausgerichtete Organisationen angewiesen sind, kann nur entstehen, wenn Vorgesetzte glaubhaft für ihre CSR-Strategie einstehen.
Um CSR in Unternehmen zu implementieren, müssen folgende sechs Schritte bewältigt werden (siehe Abb. 1):
Abb. 1: Implementierungsschritte von CSR (nach Müller 2012)
2.1 Schritt 1: Auseinandersetzung mit CSR
Wichtig ist zunächst zu verstehen, was mit dem Begriff CSR gemeint ist. Nämlich: unternehmerische Verantwortung, die auf Nachhaltigkeit abzielt und auf den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales basiert. Das tragende Prinzip der CSR ist die Freiwilligkeit. Wer nur gesetzliche Regelungen befolgt, leistet aus CSR-Perspektive nicht genug. Das Konzept sieht vor, dass sich Unternehmen (etwa in den Bereichen Umweltschutz oder Mitarbeiterförderung) mehr engagieren, als es der Gesetzgeber verlangt. Im Fokus steht dabei immer eine gesamtgesellschaftliche Nutzengenerierung, nicht die reine Gewinnmaximierung.
Da jedes Unternehmen vor der Herausforderung steht, seine Nachhaltigkeitsstrategie an sein individuelles Umfeld anzupassen, leben CSR-Strategien von Vielfalt. Eine effiziente Umsetzung unternehmerischer Verantwortung kann nur gelingen, wenn sie dem jeweiligen Unternehmen auf den Leib geschneidert ist – und auch nachfolgenden Generationen ein Wirtschaften ermöglicht.
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„Was wir tun, muss in der Gegenwart soziale und in der Zukunft ökologische und ökonomische Wirkung zeigen. Für dieses Verständnis von nachhaltiger Unternehmensführung standen schon unsere Firmengründer ... |