Product Carbon Footprint (PCF): Quantifizierung der Klim ... / 2 Welche Organisationen sollten ein PCF ermitteln?

Die PCF-Informationen können von Unternehmen genutzt werden, um fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie den Klima-Fußabdruck ihrer Produkte verringern können, und um ihre Umweltleistung gegenüber Kunden und Interessengruppen zu kommunizieren. Mit der Bestimmung und Ausweisung des PCF legen Unternehmen die Grundlage um Hot-Spots zu identifizieren und Minderungsmaßnahmen abzuleiten. Darüber hinaus kann der PCF den Verbrauchern helfen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen, indem er ihnen Informationen über die Umweltauswirkungen der von ihnen gekauften Produkte liefert.

2.1 Gründe für die Ermittlung eines PCFs

Zusammengefasst sprechen folgende Gründe für die Ermittlung eines PCFs:

• Klimabewusstsein und Dekarbonisierung: Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und des zunehmenden Bewusstseins für Umweltfragen ist es für Unternehmen wichtig, ihren Beitrag zur Treibhausgasemission zu verstehen und zu reduzieren. Die Erstellung eines PCF ermöglicht es, die gesamten Treibhausgasemissionen während des Produktlebenszyklus zu erfassen und zu quantifizieren.
• Nachfrage nach klimaneutralen Produkten: Verbraucher zeigen ein steigendes Interesse an klimafreundlichen Produkten und bevorzugen häufig Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen offenlegen. Durch die Bereitstellung von PCF-Daten können Unternehmen ihre Transparenz erhöhen und das Vertrauen der Verbraucher gewinnen. Auch im B2B-Bereich nehmen die Anforderungen zu, denn Kunden verlangen häufig von ihren Lieferanten, dass entsprechende Kennziffern zu ermitteln und an den Kunden zu melden sind, z. B. damit dieser seine Verpflichtung zur Scope3-Bilanzierung nachkommen kann.
• Gesetzliche Vorgaben und Steuern: Die Regierungen weltweit führen Maßnahmen ein, um den Klimawandel zu bekämpfen. Dies umfasst die Einführung von CO2-Steuer, einen CO2-Grenzausgleichmechanismus (CBAM) und anderen Vorschriften zur Begrenzung von Treibhausgasemissionen. Die Erstellung eines PCF hilft Unternehmen, ihre Einhaltung dieser Vorgaben zu überprüfen und die potenziellen Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit abzuschätzen.
• Wettbewerbsvorteil und Imagepflege: Unternehmen, die proaktiv ihre CO2-Bilanz messen und Maßnahmen zur Emissionsreduktion ergreifen, können sich als Vorreiter für Nachhaltigkeit positionieren. Dies kann zu einem Wettbewerbsvorteil führen, da Verbraucher und Investoren zunehmend auf nachhaltige Praktiken achten. Die Erstellung eines PCF und die Kommunikation der Ergebnisse können das Image eines Unternehmens stärken und sein Engagement für den Klimaschutz unterstreichen.

Durch die Erstellung eines Product Carbon Footprint erhalten Unternehmen eine umfassende Übersicht über ihre klimaspezifischen Auswirkungen und können gezielte Maßnahmen ergreifen, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies hilft nicht nur, den Klimawandel zu bekämpfen, sondern bietet auch Möglichkeiten zur Verbesserung des Images, der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und zur Erschließung neuer Geschäftschancen in einer zunehmend klimabewussten Welt.

2.2 Für welche Produkte sollte ein PCF erstellt werden?

Bezogen auf die Produkte sprechen folgende Kriterien für die Erstellung von PCFs:

• Produkte und Branchen, die einen großen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen haben, wie z. B. die Automobilindustrie, Stahl- und Chemieindustrie und Kunststoffverwerter, Lebensmittelindustrie;
• Produktsysteme bei denen besonders hohe THG-Emissionen zu erwarten sind (z. B. Bauprodukte mit hohem Betonanteil, konventionelle fossil-basierte Kunststoffe und Chemikalien);
• Produkte, bei denen der Klimaeinfluss entlang des gesamten Lebenszyklus betrachtet werden soll (z. B. bei Textilien oder Lebensmitteln – Stichwort Abholzung oder andere Landnutzungsänderungen);
• Branchen und Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsbemühungen stärker auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und das Erreichen von Klimaneutralität ausrichten möchten;
• Hersteller, die ihre Produkte klimafreundlicher gestalten und Ressourceneffizienz verbessern möchten;
• Unternehmen, die sich auf den zunehmenden Markt für klimaneutrale und CO2-arme Produkte einstellen möchten;
• Verbraucher/Käufer, die nach umweltfreundlichen Produkten suchen und Wert auf Transparenz bei den Umweltauswirkungen legen.