Während ich die Forderung nach Gewinnmaximierung relativiert habe, kann das für die Forderung nach ständiger Zahlungsfähigkeit natürlich nicht gelten. Liquidität ist für ein Unternehmen und für jede Privatperson einfach existenziell. In dem Moment, in dem ich meine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen kann, muss ich den "Laden" schließen. Das will natürlich niemand. Es sei denn, es handelt sich um "Läden", die die Menschenrechte verletzen.
Also mache ich hier eine ganz klare Ansage: Ständige Zahlungsfähigkeit ist ein Muss für jedes Unternehmen, und um das zu gewährleisten, bedarf es einer Finanzplanung. Die muss nicht in perfekter Form vorliegen. Es geht darum, dass im Unternehmen ein Instrument existiert, das es ermöglicht, zum einen ständig über die finanzielle Lage des Unternehmens informiert zu sein (mit Online-Banking heute kein Problem mehr) und zum anderen vorausschauend absehen zu können, welche finanziellen Engpässe oder welche finanziellen Bedarfe es in der näheren und weiteren Zukunft geben wird. Als Grundlage für eine Finanzplanung bietet sich eine Erfolgsplanung an. Wie man so etwas erstellt, auch wenn man keine:n Harvard-Absolvent:in in der Unternehmensspitze hat, können Sie in meinem Buch "Schnelleinstieg Controlling" nachlesen, aber auch in einigen anderen guten Büchern. Achten Sie darauf, dass Sie für die Praxis geschriebene Bücher wählen und nehmen Sie nicht die reinen Lehrbücher. Die sind für eine andere Zielgruppe gedacht und werden vermutlich Ihre Ansprüche nicht erfüllen.
Weitere Unterstützung bekommen Sie natürlich von guten Unternehmensberater. Ihr:e Steuerberater:in – ich kenne Ihre:n nicht, aber ich wage zu behaupten, dass das meistens so ist – ist dazu da, um Sie in Steuerdingen zu beraten und nicht, Sie betriebswirtschaftlich zu beraten. Und die BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung), die Sie jeden Monat zugeschickt bekommen und die möglicherweise immer in der Schublade oder im Papierkorb (analog oder digital) landet, verdient ihren Namen nicht, wenn Sie oder jemand, der in betriebswirtschaftlichen Dingen kompetent ist, der Steuerberatung nicht sagen, wie diese BWA, die in der Regel auf Knopfdruck aus dem Buchhaltungssystem erzeugt wird, umgestaltet werden muss. Erst nach einer solchen Umgestaltung können Sie sie als Steuerungsinstrument für Ihr Unternehmen einsetzen.
Und darüber hinaus gibt es inzwischen eine Vielzahl von IT-Tools, die Sie bei der anwenderfreundlichen Umsetzung von passenden Controllinginstrumenten unterstützen. Diese sind aber in der Regel nicht kostenlos. Es hilft nichts: Um ein bisschen betriebswirtschaftliches Know-how kommen Sie bei der Führung eines Wirtschaftsunternehmens nicht herum, wenn Sie wollen, dass es (über)lebt.