Immersives Krisenmanagement

Die Notwendigkeit, auf Risiken und Krisen vorbereitet zu sein, ist für Unternehmen überlebenswichtig. Für viele Fragestellungen gibt es schon Lösungen, diese werden bislang jedoch nicht verknüpft und erfolgreich angewandt. Immersives Krisenmanagement bietet eine Möglichkeit, sich auf potenzielle Risiken vorzubereiten.

Was ist immersives Krisenmanagement?

An dieser Stelle setzt das immersive Krisenmanagement an. Bei der Immersion taucht der Mensch in eine virtuelle Welt ein und nimmt sie als realitätsnah wahr. Im Kontext Krisenmanagement ist es also möglich, dass Anwender Krisenszenarien im virtuellen Raum hautnah miterleben und diese trainieren können, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Diese Nähe ist essentiell, um körperlich und psychisch für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Denn Psychologen haben festgestellt, dass Personen, die einmal eine erlebte Krisensituation erfolgreich gemeistert haben, eine ähnliche Krise auch künftig erfolgreich meistern.

Wieso ist immersives Krisenmanagement auch für Nachhaltigkeitsverantwortliche relevant?

Grundsätzlich sollen Nachhaltigkeitsmanager Lieferketten, Produkte und Dienstleistungen einer Organisation umweltfreundlicher und sozialer gestalten. In diesem Zusammenhang muss das Soziale um die Sicherheit der Prozesse ergänzt werden. Nachhaltig sind Prozesse nur, wenn sie resilient gestaltet werden.

Mit dem immersiven Ansatz können Nachhaltigkeitsmanager die folgenden Faktoren nicht nur sehen, sondern auch erleben und Risiken bereits im Vorfeld gegensteuern.

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Erfolgsfaktor 1: Resilienz – Widerstandsfähigkeit statt Überforderung

Es versteht sich von selbst, dass Resilienz im Krisenmanagement unverzichtbar ist. Überforderte Organisationen als auch Individuen laufen Gefahr, Krisen zu verschlimmern oder daran zu scheitern. Somit ist es entscheidend, sich präventiv auf die Entwicklung von Resilienz zu konzentrieren. Maßnahmen zur Beherrschung von Krisen finden nicht nur früher, effektiver und schneller statt, eine starke Resilienz gibt Menschen auch Vertrauen in das eigene Können und in vorhandene Ressourcen zur Krisenbekämpfung.
Dieser „mentale Boost“ hat eine positive, entscheidende Wirkung auf den Ausgang einer Krise.

Erfolgsfaktor 2: Informationsmanagement

Sobald sich eine Krise am Horizont abzeichnet, kursieren in allen Medien und sonstigen Kanälen haufenweise Informationen. Ob objektiv, gesteuert, richtig oder falsch, ist meistens nur schwer zu beurteilen. Ebenfalls gilt es, die Qualität und Relevanz jeder eingehenden Information zu bewerten. Valide Informationen, gezielt an die richtigen Personen adressiert, gewährleisten eine einheitliche und passgenaue Kommunikation. Unternehmen müssen effektive Strategien nutzen, um schnelle und valide Entscheidungen zu treffen, drohende Gefahren abzuwenden und Schäden zu minimieren. Krisenkommunikation ist entscheidend, um Vertrauen in die handelnden Akteure zu gewinnen. 

Erfolgsfaktor 3: Früherkennung von Krisen

Um das Ausmaß einer drohenden Krise begrenzen zu können, ist es von größter Bedeutung Frühwarnsysteme zu implementieren. Ein positiver Nebeneffekt dieser Frühwarnsysteme ist das Erkennen von Abhängigkeiten, Entwicklungstrends sowie potenziellen Schwachstellen in Prozessen und Strukturen. Es gilt, diese frühzeitig zu identifizieren und unverzüglich zu handeln, um Krisen besser proaktiv zu managen. Plattformen zum immersiven Krisenmanagement helfen dabei und vernetzen bestehende Lösungen.

Erfolgsfaktor 4: Network of Excellence

Krisen können jederzeit und überall auftreten. Umso wichtiger ist es, auf ein interdisziplinäres, kompetentes Netzwerk zurückgreifen zu können, welches über ein breites Spektrum von Erfahrungen, Perspektiven und Ressourcen verfügt. Ein kontinuierlich wachsendes Schwarmbewusstsein bringt unterschiedliche Denkansätze und fachspezifisches Expertenwissen mit, welches in Gefahrensituationen Alleinstellungsmerkmale schafft. Bei jeglichen Aktivitäten im Krisenmanagement macht das den Unterschied zwischen Agieren und Reagieren aus.

Ausblick

Wir haben es in unserer Zeit mit „Polykrisen“ nach Prof. Adam Tooze (Columbia University, NY) zu tun, die sich wechselseitig verstärken und in der Gesamtheit größere Auswirkungen auf uns haben als die Summe der einzeln auftretenden Krisen. Ebendiese Polykrisen waren auch Thema des World Economic Forum 2023 in Davos, mit folgender Erkenntnis: Wir müssen den Krisenmanagement-Muskel heute trainieren, um für Morgen vorbereitet zu sein.

Bisheriges Krisenmanagement fokussiert sich auf einzelne Themen (bspw. Business Continuity Management), ist oft im Silodenken verhaftet und greift nicht nachhaltig.

Der immersive Ansatz macht Herausforderungen in Echtzeit erfahrbar, verknüpft die Themen und führt somit zu einer qualitativ besseren Lageeinschätzung. Daraus abgeleitete Maßnahmen berücksichtigen die Komplexität, wirken schneller und nachhaltiger.


Schlagworte zum Thema:  Risikomanagement, Risikoanalyse