Nachhaltige Mitarbeitermobilität ist Chefsache

Unternehmen sollten den Faktor der Umweltbelastung durch betriebliche Mobilität nicht vernachlässigen. Schließlich tragen die Emissionen des Pendelverkehrs einen entscheidenden Anteil zum CO2-Ausstoß des gesamten Verkehrsaufkommens bei. Welche Möglichkeiten der nachhaltigen Mitarbeitermobilität haben Unternehmen?

Nachhaltige Mitarbeitermobilität nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Das hat auch gute Gründe: Neben dem Einsparungspotential von durch betriebliche Mobilität verursachten CO2-Emissionen, rücken auch ESG-Kriterien immer mehr in den Fokus von Investorinnen und Investoren. Gerade der Pendelverkehr ist ein oft unterschätzter Bereich.

Die tägliche Fahrt zur Arbeit hat darüber hinaus auch einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Belegschaft. Das Angebot nachhaltiger betrieblicher Mobilität hat demnach positive Auswirkungen auf das Recruiting neuer Talente und das Employer Branding. Welches Verkehrsmittel für den Arbeitsweg gewählt wird, hängt stark von den Rahmenbedingungen ab, die Unternehmen bereitstellen. Nachhaltige Mitarbeitermobilität ist daher Chefsache.

Status-Quo der betrieblichen Mobilität

Um ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern und langfristige Veränderungen erfolgreich umzusetzen, braucht es im ersten Schritt ein Verständnis der Ausgangssituation. Bei einem so komplexen Unterfangen, wie der Planung eines betrieblichen Mobilitätskonzepts, gilt es, sich zuerst einen Überblick der aktuellen Lage zu verschaffen. Dabei spielen unterschiedliche Faktoren zusammen, angefangen bei der Standortwahl, verfügbaren Parkplätzen und damit verbundenen Kosten bis hin zur bestehenden Verkehrsinfrastruktur.

Viele Unternehmen haben ihre Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden und der Umwelt bereits verstanden und entscheiden sich mit den besten Absichten frühzeitig für nachhaltige Mobilitätsangebote, die dann oftmals von Mitarbeitenden gar nicht oder nur mäßig genutzt werden. Gerade bei einem so komplexen Thema, wie dem der Unternehmensmobilität, sind One-Size-Fits-All-Modelle nicht wirklich zielführend. Denn so individuell wie Mitarbeitende sind, so individuell sind auch die jeweiligen Mobilitätsbedürfnisse.

Nachhaltige Mobilitätskonzepte gemeinsam gestalten 

Daher ist es wichtig, die Mitarbeitenden bereits zu Beginn der Planungsmaßnahmen aktiv mit einzubeziehen. Dafür eignen sich beispielsweise Mitarbeiterumfragen zu den Arbeitswegen sowie die Wahl der bevorzugten Verkehrsmittel. Es gilt zu verstehen, welche Verkehrsmittel die Mitarbeitenden aktuell nutzen, welche Alternativen in Frage kämen und welche Anreize es von Seiten des Unternehmens braucht, damit Mitarbeitende diese auch nutzen.

Wollen Sie den Fokus auf besseren ÖPNV-Anschluss legen? Möglichkeiten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen fördern oder ausbauen? Tools zur Vernetzung für Carpools einführen? Co-Working Spaces in Wohnortnähe anmieten? Infrastrukturelle Maßnahmen vornehmen? Oder doch eher organisatorische und sensibilisierende Maßnahmen anwenden?

Eine aktive Beteiligung, bereits in der frühen Planungsphase eines Mobilitätskonzepts, führt zu mehr Akzeptanz bei den Mitarbeitenden und schlussendlich zum Erfolg der eingesetzten Maßnahmen.

Screenshot triply

Schritt-für-Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität

Eine genaue Analyse macht Mobilitätspotenziale für das Unternehmen erkennbar. Daraus können dann fundierte Entscheidungen über kurz- und langfristige Ziele getroffen werden.

Es kann sich herausstellen, dass großes Potenzial für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln besteht, oder viele Mitarbeitende in gut erreichbarer Nähe mit dem Fahrrad wohnen. Unternehmen sollten sich deshalb vor der Maßnahmenfindung überlegen, welche Vision am besten zur Unternehmenskultur passt. Bei der Entscheidung über die Vision ist es wichtig, sich das zu erreichende Ziel vor Augen zu halten und nur realistisch umsetzbare Strategien auszuwählen.

Der "Corporate Sustainable Mobility Plan" (CSMP) bietet einen strukturierten Ablauf, an dem sich Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie orientieren können. Die Strategie wird dabei in vier Phasen mit je zwei Schritten unterteilt:

  1. Das Team erstellen und Verantwortungen zuteilen
  2. Datenakquise und Analyse durchführen
  3. Mobilitätssituation auswerten und Potentiale erkennen
  4. Unternehmensvision definieren
  5. Maßnahmen definieren und Roadmap erstellen
  6. Der CSMP wird fertiggestellt
  7. Die Maßnahmen werden implementiert
  8. Status Quo Update & Monitoring

Der Wandel hin zu nachhaltiger, betrieblicher Mobilität ist ein Prozess und passiert sicherlich nicht von heute auf morgen. Eine gute Planung bietet Struktur und unterstützt dabei in allen Phasen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität für die Mitarbeitenden.


Schlagworte zum Thema:  Pendler, Fahrtkosten, Dienstreise