Betriebliche Mobilität wirkt sich auf Umwelt, Effizienz und auch das Wohlbefinden von Mitarbeitenden aus. Damit ist sie ein wichtiger Faktor für das Erreichen von unternehmerischen Nachhaltigkeitszielen. Dieser Artikel behandelt die Herausforderungen konventioneller betrieblicher Mobilität und zeigt, wie nachhaltige Strategien die Umwelt schonen und zugleich die Wirtschaftlichkeit fördern. Zudem liefern wir praxisnahe Tipps und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Vom Pendeln zum Werksverkehr: Vier Arten der Betrieblichen Mobilität
Im Unternehmen gibt es vier Arten des Verkehrs, die unterschiedlichen Prinzipien unterliegen. Im Zuge des Betrieblichen Mobilitätsmanagements werden sie daher getrennt behandelt und erst später in einem gesamten Konzept zusammengefasst. Wenn Beschäftigte ihren Arbeitsweg anfahren, ist die Rede von Mitarbeitermobilität (auch: Pendlerverkehr). In der Regel ist das eine private Angelegenheit der Mitarbeitenden. Und wie erreichen Besucher:innen den Firmenstandort? Das wird unter dem Begriff Besucherverkehr zusammengefasst.
Alle Strecken, die Mitarbeitende während der Arbeitszeit im Auftrag des Unternehmens fahren, fallen in den Bereich dienstliche Mobilität. Darauf hat ein Unternehmen schon mehr Einfluss, beispielsweise auch durch die Verknüpfung von Regelungen mit tariflichen Aspekten. Nicht zuletzt geht es beim Werksverkehr um solche Fahrten, die auf dem Firmengelände oder zwischen Standorten anfallen. Hier haben Unternehmen mehr Handlungsfreiheit, denn innerhalb eines geschlossenen Areals gilt nicht immer die Straßenverkehrsordnung.
Herausforderungen konventioneller betrieblicher Mobilität
Die Mobilität im Arbeitsalltag stellt Unternehmen vor diverse Herausforderungen. Pendeln und Dienstreisen verursachen Emissionen und Staus, was sowohl der Umwelt als auch der Effizienz schadet. Doch auch die Gesundheit der Mitarbeitenden leidet unter langen Fahrzeiten und Stress.
Die Auswirkungen auf die Umwelt sind enorm: Treibhausgasemissionen tragen zur Klimaveränderung bei, während Luftverschmutzung die Gesundheit gefährdet. Zudem erfordert der steigende Ressourcenverbrauch im Verkehrssektor dringend nachhaltige Alternativen. Staus sind nicht nur frustrierend, sondern verursachen auch wirtschaftliche Verluste. Arbeitnehmer:innen verlieren wertvolle Zeit im Stau, anstatt zu arbeiten oder sich davon zu erholen. Die Beeinträchtigung der Gesundheit durch lange Fahrten und Stress kann sich letztlich auch negativ auf die Arbeitsleistung auswirken.
In Zukunft müssen sich Unternehmen diesen Herausforderungen stellen und innovative Lösungen finden, um eine zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilitätsstrategie zu etablieren.
Nachhaltige Ansätze für betriebliche Mobilität
In Zeiten zunehmender ökologischer Verantwortung und notwendiger betriebswirtschaftlicher Effizienz rücken nachhaltige Ansätze für betriebliche Mobilität in den Fokus. Die Gestaltung einer umweltfreundlichen und effizienten Mobilitätsstrategie ist von entscheidender Bedeutung, um die Herausforderungen konventioneller Mobilität zu bewältigen. Diese Schlüsselansätze können Unternehmen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren betrieblichen Mobilität unterstützen:
Förderung des öffentlichen Nahverkehrs
Den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Beispielsweise können Unternehmen ihren Beschäftigten einen Zuschuss zum ÖPNV anbieten, um die Nutzung von Bus, Bahn und Straßenbahn zu fördern. Indem sie etwa Firmenabonnements und Mobilitätskarten einrichten, erleichtern sie den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und reduzieren gleichzeitig den individuellen CO2-Fußabdruck.
Fahrgemeinschaften und Carpooling
Sie verringern nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen, sondern fördern auch die soziale Interaktion zwischen den Mitarbeitenden: Fahrgemeinschaften und Carpooling-Initiativen. Unternehmen können Anreize wie Parkplatzreservierungen für Fahrgemeinschaften schaffen und digitale Plattformen zur Koordination von Fahrgemeinschaften bereitstellen.
Unnötige Geschäftsreisen reduzieren
Geschäftsreisen, Konferenzen und Kundentermine verursachen oft erhebliche Emissionen. Unternehmen können Videokonferenzen nutzen oder – sofern möglich – auf alternative Verkehrsmittel wie die Bahn ausweichen, um den Bedarf an Auto- und Flugreisen zu reduzieren.
Elektromobilität und alternative Antriebstechnologien
Die Integration von Elektrofahrzeugen und anderen alternativen Antriebstechnologien in den Fuhrpark eines Unternehmens senkt die Emissionen erheblich. Denkbare Maßnahmen: Ladestationen am Arbeitsplatz installieren und Elektrofahrzeugen für Dienstreisen bereitstellen.
Fahrrad- und Fußgängerverkehr
Die Förderung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs bietet nicht nur gesundheitliche Vorteile für die Mitarbeiter:innen, sondern verringert auch das Verkehrsaufkommen und die Umweltbelastung. Sichere Fahrradabstellplätze, Umkleideräume und Duschen am Arbeitsplatz erhöhen deutlich die Attraktivität dieser Fortbewegungsarten.
Flexibles Arbeiten und Home-Office
Wer flexible Arbeitszeiten hat und von zu Hause aus arbeiten kann, muss nicht mehr täglich pendeln und entlastet damit das Verkehrsaufkommen sowie die damit verbundenen Umweltbelastungen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Präsenz- und Remote-Arbeit kann die Mobilität optimieren und die Zufriedenheit der Beschäftigten erhöhen.
„Grüne“ Logistik und Lieferketten
Betriebliche Mobilität betrifft nicht nur Mitarbeitende, sondern auch die Bereiche Beschaffung und Logistik. Die Auswahl nachhaltiger Lieferanten und Transportpartner kann die gesamte betriebliche Mobilität umweltfreundlicher gestalten.
Nachhaltige Mobilitätsstrategien erfordern eine klare Vision, die Einbindung aller relevanten Stakeholder und die Nutzung technologischer Innovationen. Indem Unternehmen diese Ansätze kombinieren, können sie nicht nur ihrer ökologischen Verantwortung gerecht werden, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen und das Image als nachhaltig agierendes Unternehmen stärken.
Tipps zur Umsetzung nachhaltiger betrieblicher Mobilität
Wer eine nachhaltige Mobilitätsstrategie erfolgreich umsetzen will, braucht ein zielgerichtetes Vorgehen und klare Maßnahmen. Diese Praxistipps können Unternehmen dabei unterstützen, eine umweltfreundliche und effiziente betriebliche Mobilität zu verwirklichen:
Analyse der aktuellen Mobilität im Betrieb
Beginnen Sie mit einer umfassenden Analyse des aktuellen Mobilitätsverhaltens. Erfassen Sie Daten zu Fahrstrecken, Emissionen, Kosten und Mitarbeiterfeedback. Dies bildet die Grundlage für gezielte Veränderungen und ermöglicht eine Bewertung der Fortschritte.
Mobilitätskonzept entwickeln und Ziele formulieren
Ausgehend von der Analyse sollte ein ganzheitliches Mobilitätskonzept entwickelt werden. Definieren Sie klare Ziele wie beispielsweise die Reduktion von Emissionen um einen bestimmten Prozentsatz oder die Steigerung der Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel.
Kommunikation und Bewusstseinsbildung
Eine transparente Kommunikation über die geplanten Veränderungen und die Vorteile nachhaltiger Mobilität ist unerlässlich. Schulungen, Workshops und Informationskampagnen können das Bewusstsein der Beschäftigten schärfen und die Akzeptanz erhöhen.
Partnerschaften mit öffentlichen Verkehrsbetrieben und Dienstleistern
Kooperationen mit öffentlichen Verkehrsbetrieben oder Carsharing-Anbietern können den Zugang zu nachhaltigen Mobilitätslösungen erleichtern. Verhandeln Sie Vergünstigungen oder maßgeschneiderte Angebote für Ihre Mitarbeitenden.
Monitoring und kontinuierliche Verbesserung
Führen Sie ein Monitoring-System ein, um Fortschritte zu verfolgen und Leistungsindikatoren zu messen. Regelmäßige Bewertungen und Anpassungen des Mobilitätskonzepts ermöglichen eine kontinuierliche Verbesserung und eine Optimierung der Ergebnisse.
Gezielte Analyse, klare Ziele, offene Kommunikation, strategische Partnerschaften und konsequentes Monitoring können Unternehmen dazu verhelfen, einen wesentlichen Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen zu leisten und gleichzeitig betriebswirtschaftliche Vorteile zu erzielen.
Die Zukunft der betrieblichen Mobilität
… ist nachhaltig. Technologische Innovationen wie autonomes Fahren und die Vernetzung von Verkehrssystemen können den Verkehr effizienter und sicherer machen. Elektromobilität wird zum Standard, begleitet von Fortschritten in der Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur. Regierungen setzen verstärkt auf nachhaltige Mobilität, indem sie Anreize für emissionsfreie Fahrzeuge und den öffentlichen Nahverkehr schaffen. Unternehmen, die frühzeitig auf grüne Mobilität umstellen, könnten von Steuervorteilen und einem positiven Image profitieren.
Die Mobilität wird durch eine Mischung aus Präsenzarbeit und Remote-Arbeit flexibler. Und auch der Trend, Geschäftsreisen mithilfe von virtuellen Meetings zu reduzieren, wird nach einem starken Schub in der Coronapandemie weiter anhalten. Eine ganzheitliche Integration von Mobilität in die Unternehmensstrategie wird zur Norm, um ökologische und betriebswirtschaftliche Ziele zu verbinden. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv gestalten, sind nicht nur Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, sondern auch bestens für die Zukunft gerüstet. Die betriebliche Mobilität wird sich verändern – eine Chance für Unternehmen, Verantwortung zu zeigen und innovative Lösungen zu prägen.