Nachhaltigkeitsmanagement: Einbeziehung der Fachabteilungen

Die Rolle der Nachhaltigkeitsmanager wandelt sich. Zunehmend werden sie zu Koordinatoren, die strategisch arbeiten, intern kommunizieren und Abteilungsziele mit unternehmensweiten Nachhaltigkeitszielen in Einklang bringen müssen. Wie dies in der Praxis gelingen kann, zeigt dieser Artikel.

In einer Wirtschaftswelt, die sich zunehmend an nachhaltigen Prinzipien orientiert, wird die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagers immer strategischer. Er ist mehr als ein Spezialist für Umwelt- und Klimaschutz: Er wird zum Dirigenten, der die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens aufeinander abstimmt, ihre Ziele harmonisiert und gemeinsam auf eine nachhaltige Unternehmenskultur ausrichtet. Doch wie gelingt es, die Interessen von Produktion, Marketing, Einkauf und anderen Fachbereichen unter einen Hut zu bringen?

In diesem Artikel beleuchten wir die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagers als zentraler Koordinator und geben Einblicke in Strategien, Erfolgsfaktoren und Praxisbeispiele für eine gelungene Zusammenarbeit aus unseren Erfahrungen und unserem Netzwerk.

Die Herausforderungen der abteilungsübergreifenden Koordination

Jede Abteilung eines Unternehmens hat eigene Prioritäten und Ziele. Der Einkauf konzentriert sich auf Kostenkontrolle, die Produktion auf Effizienz, das Marketing auf die Positionierung am Markt. Nachhaltigkeitsziele werden dabei oft als zusätzliche Belastung oder sekundäres Thema wahrgenommen.

Genau hier setzt der Nachhaltigkeitsmanager an. Seine Aufgabe besteht darin, Nachhaltigkeit nicht als Hindernis, sondern als strategischen Mehrwert zu vermitteln, der die Ziele aller Abteilungen unterstützt. Er muss die unterschiedlichen Perspektiven zusammenführen, Prioritäten setzen und Konflikte lösen – eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl und klare Kommunikation erfordert.

Erfolgsfaktor 1: Klare Kommunikation und Transparenz

Ein erfolgreicher Nachhaltigkeitsmanager vermittelt den Fachabteilungen, warum Nachhaltigkeit keine „Extrameile“ ist, sondern ein Weg, Risiken zu minimieren, Wettbewerbsvorteile zu sichern und langfristig Kosten zu sparen.

Praxisbeispiel: Ein Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie führte nachhaltige Materialien in der Produktion ein. Die Produktionsabteilung äußerte Bedenken, da sie mögliche Qualitätseinbußen befürchtete. Gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsmanager wurde ein Plan entwickelt, um die Auswirkungen zu prüfen und transparent zu kommunizieren.

Erfolgsfaktor 2: Einbeziehung aller Abteilungen von Anfang an

Nachhaltigkeit kann nur erfolgreich sein, wenn sie von allen getragen wird. Der Nachhaltigkeitsmanager muss bereits in der Konzeptionsphase Fachabteilungen einbinden und sicherstellen, dass ihre Anliegen gehört werden.

Praxisbeispiel: In einem mittelständischen Handelsunternehmen initiierte der Nachhaltigkeitsmanager Workshops mit der Einkaufs- und Logistikabteilung. Ziel war es, nachhaltigere Lieferketten aufzubauen. Statt Vorgaben zu machen, moderierte er die Gespräche, in denen die Abteilungen selbst Lösungen entwickelten. Das Ergebnis: eine engere Zusammenarbeit und praktikable Maßnahmen wie die Reduktion von Verpackungen und die Nutzung von Bahntransporten.

Erfolgsfaktor 3: Nachhaltigkeit in die Zielsetzungen integrieren

Um Nachhaltigkeit in den Arbeitsalltag zu verankern, ist es essenziell, Nachhaltigkeitsziele in die Abteilungsziele zu integrieren. Der Nachhaltigkeitsmanager muss dafür sorgen, dass KPIs (Key Performance Indicators) für Nachhaltigkeit definiert und messbar werden.

Praxisbeispiel: In einer Vertriebsabteilung wurde die Kundenzufriedenheit um den Aspekt „nachhaltige Produkte“ erweitert. Ziel war es, den Anteil umweltfreundlicher Produkte im Verkaufsportfolio zu erhöhen. Der Nachhaltigkeitsmanager unterstützte durch Schulungen und half dem Vertriebsteam, Nachhaltigkeitsvorteile überzeugend zu kommunizieren.

Erfolgsfaktor 4: Abteilungsübergreifende Teams bilden

Interdisziplinäre Teams können helfen, Silos aufzubrechen und innovative Lösungen zu finden. Nachhaltigkeitsmanager können diese Teams moderieren, um die besten Ideen aus unterschiedlichen Perspektiven zu vereinen.

Praxisbeispiel: Ein Konsumgüterhersteller stellte ein Team aus Mitarbeitenden der Produktentwicklung, dem Einkauf und der Marketingabteilung zusammen. Ziel war die Einführung einer umweltfreundlichen Produktlinie. Der Nachhaltigkeitsmanager sorgte für regelmäßige Meetings, klare Verantwortlichkeiten und den Austausch zwischen den Abteilungen. Das Ergebnis: ein Produkt, das sowohl bei Kunden als auch intern große Akzeptanz fand.

Erfolgsfaktor 5: Nachhaltige Unternehmenskultur schaffen

Nachhaltigkeit wird dann erfolgreich, wenn sie tief in der Unternehmenskultur verankert ist. Der Nachhaltigkeitsmanager muss dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit nicht nur als Projekt, sondern als Haltung verstanden wird.

Praxisbeispiel: Ein Unternehmen der Bauindustrie implementierte ein „Green Office“-Programm. Der Nachhaltigkeitsmanager führte Informationskampagnen durch, förderte das Engagement der Mitarbeitenden durch Nachhaltigkeitsbotschafter und zeigte konkrete Erfolge, wie die Einsparung von 20 Prozent Papier durch Digitalisierung.

Langfristige Vorteile einer erfolgreichen Koordination

Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit erfolgreich in seine Prozesse integriert, profitiert auf mehreren Ebenen:

  1. Kosteneinsparungen: Durch effizientere Ressourcennutzung und die Vermeidung von Strafzahlungen.
  2. Reputation: Eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie stärkt das Markenimage und zieht Kunden sowie Talente an.
  3. Risiken minimieren: Proaktive Maßnahmen schützen vor künftigen Regulierungen und Lieferkettenproblemen.
  4. Innovation: Nachhaltigkeit treibt kreative Lösungen und neue Geschäftsmodelle voran.

Fazit: Nachhaltigkeitsmanager als Schlüssel zur Transformation

Nachhaltigkeitsmanager sind mehr als Fachspezialisten. Sie sind Koordinatoren, Kommunikatoren und Kulturwandler. Indem sie Abteilungsgrenzen überwinden und eine gemeinsame Vision schaffen, legen sie den Grundstein für eine zukunftsfähige Unternehmensentwicklung.

Die Einbeziehung der Fachabteilungen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Mit klarer Kommunikation, gezielter Zusammenarbeit und einer Vision, die alle Abteilungen verbindet, wird Nachhaltigkeit zur treibenden Kraft, die nicht nur den Planeten schützt, sondern auch Unternehmen stärkt.

Dabei sollten sich Nachhaltigkeitsmanager bewusst sein, dass Transformationsaufgaben selten allein gelingen. Externe Unterstützung – sei es durch gezieltes Sparring, Beratung oder Coaching – kann helfen, komplexe Prozesse zu strukturieren, Perspektiven zu erweitern und Herausforderungen effizient zu meistern.

Jetzt ist die Zeit, Nachhaltigkeit ganzheitlich anzugehen – mit einem starken Nachhaltigkeitsmanager und dem richtigen Netzwerk an der Spitze.


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