Von der Fachkraft für Arbeitssicherheit zum EHS-Manager / 3.3 Motor der Präventionskultur

Eine weitere Parallele zum Manager: Durch die Analyse von Missständen muss die Sifa Veränderungen einleiten, welche die Fehler nicht nur beheben, sondern (zumindest in nicht wenigen Fällen) das gesamte Unternehmen möglichst positiv weiterentwickeln. Beispiel: Die Durchführung von Unterweisungen und Schulungen zur Arbeitssicherheit. Regelmäßige Schulungen werden insbesondere vor dem Hintergrund der sich rapide verändernden Arbeitsanforderungen immer wichtiger. Das Berufsbildungsgesetz verlangt, dass Auszubildende mit grundlegenden Kompetenzen und Qualifikationen ausgestattet werden müssen, damit sie in einer zunehmend komplexer werdenden Arbeitswelt zurechtkommen. Das erfordert eine breit aufgestellte berufliche Erstaus- und Weiterbildung – auch was die Arbeitssicherheit angeht.

Auch die Sifa stellt die neue Arbeitswelt vor große Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnen sich ihr aber auch Chancen, im Unternehmen eine systematische und konsequent umgesetzte Präventionskultur im Sinne der "Vision Zero" zu etablieren und weiterzuentwickeln. Immer wichtiger wird es daher für sie sein, im Unternehmen Lernbedarf oder Umsetzungsdefizite von der Theorie in die Praxis zu identifizieren. Ein Beispiel: Die Sifa stellt fest, dass ein Mitarbeiter ohne Benutzung des Sicherheitsgurtes mit einem Gabelstapler fährt. Dabei spricht sie den Beschäftigten an, um zu erfahren, ob es sich beim Fahrer nur um eine Wissenslücke handelt oder ob ein bewusstes Fehlverhalten vorliegt. Egal wie die Antwort ausfällt, beides kann die Sifa im Nachgang als Input in ihre betrieblichen Unterweisungen einfließen lassen, um somit einen Transfer von Lernergebnissen in betriebliche Prozesse einzuleiten.

Ein solcher Transfer muss aber in einem Unternehmen als Bestandteil der Unternehmenskultur gewollt sein und gelebt werden; ohne den Transfer vom Schulungsraum in die betriebliche Praxis bleibt die Weiterbildung nutzlos. Denn die beste Unterweisung und Schulung bleibt fruchtlos, wenn die Schulungsteilnehmer während der Arbeit nicht erleben, dass die vermittelten Inhalte tatsächlich auch umgesetzt und vorgelebt werden. Ein Beispiel hierzu: Die Sifa führt eine Unterweisung/Schulung zum Hautschutz durch. Das Lernergebnis insbesondere für die jüngeren Mitarbeiter bzw. Auszubildenden wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn die empfohlenen Hautschutzmittel an den relevanten Orten im Betrieb tatsächlich bereitgestellt werden und wenn die jungen Leute sehen, dass die älteren und erfahreneren Beschäftigten die Hautschutzmittel regelmäßig benutzen.