Wie baut man ein Ökosystem in der Automobilbranche auf?


Aufbau eines Ökosystems in der Automobilbranche

Kaum ein anderer Markt steht momentan vor so viel Wandel und Herausforderungen wie der Mobilitätsmarkt. Philipp Wetzel, Managing Director des AMAG Innovation & Venture Lab, erzählt, wie AMAG sich dieser Herausforderung stellt und was innerhalb des Unternehmens getan wird, um auch in Zukunft noch zu den führenden Unternehmen im Mobilitätsbereich zu gehören.

Neue Technologien und Nachhaltigkeitsanforderungen sind nur einige von vielen Trends und Kräfte, welche den Markt beeinflussen. Für Unternehmen in dieser Branche bedeutet dies, neue Geschäftsfelder zu erforschen, um so auch in der Zukunft relevant zu bleiben.

Ein Markt im Wandel

Heute steht ein fundamentaler Wandel in der gesamten Automobil- und Mobilitätsbranche sowie den direkt damit zusammenhängenden Märkten an. Dabei wird der Markt von verschiedenen Trends und Kräften geformt, welche es für Automobilunternehmen wie die AMAG zu erkennen und sich gezielt zu positionieren gilt, um so auch in der Zukunft eine Rolle zu spielen.

Trends in der Mobilitätsbranche

Zu den erkannten Trends in der Mobilitätsbranche gehört für die AMAG Gruppe unter anderem Digitalisierung. Zum Beispiel ist laut Philipp Wetzel für die Menschen heutzutage nur das relevant, was auf dem Smartphone funktioniert. Darüber hinaus ist ein unglaubliches Datenwachstum zu beobachten, woraus auch ein großes Potenzial resultiert, aus diesen Daten Informationen herauszuziehen, diese umzuformen und anzubieten. Auch das Bevölkerungswachstum spielt eine essenzielle Rolle für Unternehmen in der Mobilität: Aufgrund der heutigen Demographie gibt es viele Staus, überlastete Systeme sowohl im Individualverkehr als auch im öffentlichen Verkehr. Hier sind Lösungen gefragt. Zusätzlich finden sich auch Veränderungen im Wertesystem der Kunden, beispielsweise der Wandel vom Eigentum zum Sharing oder als Anbieter konstant verfügbar sein zu müssen. Solche Anforderungen müssen Unternehmen heute erfüllen, egal in welcher Branche sie tätig sind. 

Mit dem AMAG Innovation & Venture Lab in die Zukunft

Um in einem sich so wandelnden Markt relevant zu bleiben, müssen Geschäftsmodelle entwickelt und exploriert werden, die in der Zukunft relevant sein könnten. In diesem Sinne wurde bei der AMAG ein zentrales Lab gegründet, in das Investitionen einfließen, in dem Projekte lanciert werden und mit den Business Units zusammengearbeitet wird. Dazu wird Innovation-Scouting betrieben, wobei nach interessanten Startups gesucht wird. Das Ziel ist hierbei konstant zu wissen was technologisch und unternehmerisch auf dem Mobilitäts-Markt läuft und die Geschäftsmodelle und Lösungen relevanter Startups zu kennen. Die AMAG definiert sich hierbei als Business Incubator. Dies bedeutet, dass sie mit den jeweiligen Organisationen zusammenarbeiten, sie begleiten und mit ihren Ressourcen unterstützen, um so schlussendlich über die Zeit relevante Geschäftsmodelle wachsen zu lassen. Zu den Suchfeldern mit denen sich die AMAG momentan beschäftigen gehören unter anderem Nachhaltigkeit, Smart Cities und autonomes Fahren. Zu diesen und weiteren Themen wird aktiv «gescouted».

Wichtig beim Scouting ist wie gearbeitet wird, um die Projekte so gut wie möglich zu bearbeiten und bessere Resultate zu liefern. Die AMAG konzentriert sich hierbei auf drei Punkte: Die Projekte müssen stets kundenzentriert sein, das Arbeiten muss iterativ und agil sein und es muss stets kollaborativ gearbeitet werden. Die Projekte starten meistens klein, die Startups müssen jedes Jahr erneut ihr Geschäftsmodell pitchen, um so neues Kapital zu erhalten. Schlussendlich ist es stets das Ziel, das Risiko und die Ausgaben in einer Balance zu halten.

Lehre aus dem Aufbau eines Ökosystems mit Startups

Im Ergebnis konnte die AMAG viel durch diese explorative Herangehensweise lernen. Laut Philipp Wetzel muss ein Try and Error Prozess zugelassen werden. Dazu gehört es Projekte zu beenden oder Investments abzuschreiben, jedoch stets neues Know-how und Erfahrungen mitnehmen zu können. Die AMAG stellte unter anderem fest, dass es in ihrer Struktur von Vorteil ist sich auf B2B Kunden zu konzentrieren. In diesem Umfeld können Startups länger im Markt bleiben und in einem neuen Markt entwickeln. Dies beispielsweise im Carsharing Bereich, welcher sich als deutlich herausfordernder herausstellte als zu Beginn gedacht. Dort fokussiert sich die AMAG auf Geschäftskunden und unterstützt beispielsweise Flottenkunden ihre Dienstwagenflotte effizienter zu gestalten.

Für AMAG ist es nicht das Ziel Startups aufzubauen, um sie später zu verkaufen. So konnten sie in der Zwischenzeit mehrfach mit Whitelabeling der optimale Nutzen für beide Seiten erzielt werden. Denkbar wären aber auch andere Zusammenarbeitsformen. Startups können im Sinne eines Ökosystems eigenständige Organisationen bleiben und unter ihrem Namen ihre Lösungen anbieten. So kann die AMAG die jeweilige Technologie nutzen und diese ihren Kunden anbieten. Innerhalb dieser Ökosystemstruktur orientiert sich die AMAG auch an den acht Faktoren für den Erfolg eines Ökosystems welche von Horváth zusammengefasst wurden. In dieser Struktur und zusammen mit ausgewählten Partnern ist die AMAG überzeugt, den Herausforderungen dieses Marktes entgegentreten zu können.

Schlagworte zum Thema:  Strategie, Digitalisierung, Innovationsmanagement