Neue Rolle der Controller
Neue Tätigkeiten kommen auf Controller zu. Michael Timmermann, Geschäftsführer der Timmermann Partners GmbH, empfiehlt Controllern sich folgenden Herausforderungen stellen, um mit den Veränderungen in Reporting und Analytics Schritt zu halten:
- Controller müssen neue Fähigkeiten erlernen. Das bedeutet, sie sollten versuchen, Fertigkeiten zu erlangen, die ihnen eine kompetente Anwendung der automatisierten Prozesse und Tools erlaubt. Dazu zählt u.a. die Bedienung von Big Data-Tools oder die Nutzung automatisierter Forecasts. Analysen werden zunehmend komplexer, sodass z.B. auch Statistikkenntnisse ausgebaut werden sollten.
- Controller müssen eine neue Rolle entwickeln um weiterhin Wert für die Organisation zu stiften. Viele Controllingtätigkeiten können bereits heute automatisiert werden. Intelligente Systeme reduzieren Arbeitsaufwand und den Bedarf an klassischer Controller-Unterstützung. Um in der Zukunft stärker beratend tätig zu sein und in die Rolle eines Business Partners zu schlüpfen, sollten Controller u.a. kommunikative Fähigkeiten weiterentwickeln und stärker kundenfokussiert agieren.
Wenn Veränderungen auf Widerstand stoßen
Veränderungen erschüttern die Komfortzone von Menschen und können zu Widerständen führen, die sich kollektiv verstärken. Um Neues zu erlernen, ist es wichtig, Widerständen konstruktiv zu begegnen und sie in Lernfreude umzuwandeln. Drei Lernzonen beschreiben die Lernbereitschaft und -fähigkeit von Menschen:
- Die Komfortzone zeichnet sich durch Sicherheit und Routine in Prozessen und Aufgaben aus. Lernen findet in diesem Bereich nur eingeschränkt statt.
- In der Lernzone werden in einem unbekannten Umfeld Sachverhalte hinterfragt. In dieser Zone werden persönliche Grenzen ausgetestet und Menschen reagieren konstruktiv auf Veränderungen.
- Die Panikzone zeichnet sich durch Überforderung und Furcht aus und führt zu Widerständen gegen Veränderungen. Furcht löst ein natürliches Bedürfnis aus, sich zurück in die Komfortzone zu bewegen.
Mehr Lernfreude statt Angst durch Psychologie
Psychologische Sicherheit befähigt Mitarbeiter, sich in die Lernzone zu trauen und Widerstände in Lernfreude zu verwandeln. Ziel ist es, dass die Mitarbeiter den Eindruck haben, dass sie zwischenmenschliche Risiken eingehen zu können. Das heißt sie können beispielsweise
- neugierig hinterfragen,
- Feedback einholen und
- offen mit Fehlern umgehen
ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen. So kann die Leistungsbereitschaft des Einzelnen gestärkt werden, sowie die Innovationskraft und Teamleistung insgesamt verbessert werden.
Controller entwickeln sich zum Business Partner
Neben der Herausforderung, sich für Veränderungen zu öffnen, ist es von großer Bedeutung, die Rolle des Controllers weiterzuentwickeln und ein wertstiftender Business Partner zu werden. Um die Rolle des Business Partners erfolgreich zu definieren, sind Aktivitäten entlang vier kritischer Faktoren notwendig:
- Die neue Rolle muss formal definiert und beschrieben werden.
- Die Rolle muss in der Organisation abgebildet und verankert werden.
- Es muss ein passendes Selbstverständnis für die Rolle entwickelt werden.
- Außerdem müssen notwendige Tools und Fertigkeiten erlernt werden.
Sind diese Faktoren erfüllt, kann die Rolle des Controllers vom Ordnungshüter zum wertstiftenden Business Partner weiterentwickelt werden. Damit dieser Veränderungsprozess erfolgreich gestaltet wird, bedarf es neben einem fachlichen Konzept auch eines Change-Konzepts, das von Change-Experten entwickelt und mit Überzeugung umgesetzt werden sollte. So können z.B. besonders Großgruppenveranstaltungen helfen, eine Change-Bewegung zu initialisieren. Inspirierende Reden zur Digitalisierung des Controllings und des angestrebten Rollenverständnisses des Controllers können außergewöhnliche Erlebnisse schaffen, die lange in Erinnerung bleiben. Solche "Moments of Truth" kreieren eine Aufbruchstimmung in die digitale Zukunft und stärken die intrinsische Motivation aller Mitarbeiter, die digitale Transformation selbst mitzugestalten.