Einsatz von Business Analytics im Controlling ist sehr hilfreich
Der Bereich Analytics wird in Zukunft immer stärker in den Fokus rücken, um die notwendigen Informationen für Entscheidungen in kürzerer Zeit zur Verfügung stellen zu können. Die Möglichkeiten durch Business Analytics sind vielfältig. Die Diagnostic Analytics bspw. beantwortet die Frage, warum etwas passiert ist. Auswirkungen, Wechselwirkungen oder Folgen von Ereignissen werden begründet.
Referent Ralph Treitz, Gründer und CEO der Trufa Inc., simuliert anhand eines Beispiels eine Fehler-Ursachen-Analyse, die die Korrelation zwischen Pünktlichkeit und Zahlungsbereitschaft erklärt. Das Ergebnis zeigt, dass pünktlich belieferte Kunden bereit sind, höhere Preise zu zahlen (s. Abbildung).
Dahinter steckt eine hochkomplexe Statistik, die aber ohne Programmierung und ohne semantisches Detailwissen des Anwenders erstellt wurde, so Treitz.
Mathematik anstelle von Programmierung
An das Beispiel anknüpfend, nennt der Referent eine kleine Auswahl an Eigenschaften und Folgen der Digitalisierung:
- Data Economy
- Mathematik zur Generalisierung von Problemlösungen
- Durchgängigkeit von Informationen
- Dezentralisierung
- Hersteller-Dominanz funktionaler Angebote ist gefährdet
Unter dem Begriff Data Economy versteht der Referent, dass Erkenntnisse primär von Daten und nicht mehr wie bislang aus Expertenwissen abgeleitet werden. Die Daten wiederum werden von Experten verifiziert.
Während vielfach die Meinung vertreten wird, dass das Datenmanagement eine statistisch funktionale Programmierung verlangt, so ist der Referent der Meinung, dass diese durch eine mathematische Verknüpfung von Daten ersetzt wird. Die Mathematik trägt damit zukünftig zur Generalisierung von Problemlösungen bei. Dieses Argument wird unterstützt durch eine dezentrale Datenhaltung, die eine freie Verknüpfung von Informationen ermöglicht und somit neue spontane Fragestellungen, erlauben. Die Durchgängigkeit von Informationen lässt sich ebenfalls nur mit mathematischer Verknüpfung herstellen.
Abschließend konstatiert Treitz, dass der Drang der großen Player gefährdet sei und neue Anbieter erscheinen würden, die die Herrschaft über die Daten gewinnen wollen.
Effizienzsteigerung und Neuordnung der Einflusssphären
Digitalisierung betrifft vielfach die Automatisierung, Standardisierung und Flexibilisierung von Prozessen. Damit sind jedoch nicht nur wertschöpfende Prozesse angesprochen, sondern auch Controllingprozesse. Daher bietet Digitalisierung auch große Zukunftschancen für den Bereich Finance & Controlling. Als wesentliche Chance wird oftmals die Effizienzsteigerung, z. B. durch standardisiertes Reporting genannt.
Darüber hinaus wird eine neue Ordnung der Einflusssphären ermöglicht, da die Bedeutung von physischen Produktionsmitteln sinkt, während der Wert von Wissen um Informationsgenerierung und Beeinflussung von Ergebnissen steigt. Daraus ergeben sich für den Bereich Finance & Controlling folgende Potenziale:
- Maßnahmen zur Erreichung ökonomischer Ziele sind bekannt.
- Eine Kontrolle der gesamten Wertschöpfung von Daten vom Sensor bis zur Strategie ist möglich.
- Integration von Planung und Steuerung zur Beherrschung der Entscheidungsfindung wird unterstützt.
Der Referent leitet hieraus auch den Anspruch auf mehr Führungsverantwortung für die Finanz- & Controlling-Organisation ab. Um der Verantwortung der Nutzung der vielfältigen Chancen der Digitalisierung gerecht zu werden, benötigen Controller zukünftig ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Einher mit ebenso höheren Anforderungen an die Kompetenzen gehen auch strukturelle Veränderungen der Organisation.
Nutzung der Digitalisierung erfordert neue Skills und Teamstrukturen
Digital Controlling umfasst die Veränderung des Controllers vom Hüter des Berichtswesens und der nachträglichen Fehleranalyse zur aktiven Steuerung der Enterprise Performance. Daran ist eine mentale und handwerkliche Neuaufstellung gebunden. Grundsätzlich liegt die Herausforderung nicht mehr länger in der Suche nach Lösungen von Sekundärproblemen wie bspw. der Vereinheitlichungen von Daten. Das Controlling muss sich vom alten Handwerk, d.h. dem Suchen und Verknüpfen von Informationen verabschieden. Zum neuen Handwerkszeug zählen nun eher mathematische Kenntnisse, analytische Methoden und IT-Fähigkeiten.
Abschließend forderte der Referent, dass Unternehmen zukünftig vermehrt interdisziplinäre Teams einrichten sollten, die über grundlegende Data Science Skills und übergreifendem Prozesswissen verfügen. Damit einher geht auch das Schaffen einer Empfängerstruktur im gesamten Unternehmen für solch prozessübergreifende Erkenntnisse.