Fit für die Welt von morgen – Neue Strategien, Strukturen und Prozesse für die Unternehmenssteuerung
Unternehmen sind sich ständig wandelnden Rahmenbedingungen ausgesetzt, derzeit vor allem durch politische Veränderungen wie Handelskriege oder den Brexit sowie technologische Veränderungen. Wie reagiert das Controlling optimal auf diese Herausforderungen? Diese Frage wurde von den über 100 Teilnehmern des 33. Stuttgarter Controlling & Management Forums am 10. und 11. Oktober erörtert. Hinzu kamen Themenfelder wie zum Beispiel Geschäftsmodellinnovation, Strategie und M&A, die über das Kerngeschäft des Controllings hinausgehen.
„Wie sieht die Welt von morgen aus und was bedeutet es dafür fit zu sein?“
Mit dieser Frage führte Dr. Uwe Michel, CFO der Horvath AG, in die Veranstaltung ein. Neben den Kernthemen der internen und externen Veränderung ist die De-Globalisierung eines der zentralen Themen seiner Eröffnung. Dabei geht es um einen Rückgang des globalen Güterstroms bei steigender globaler Produktion. Dieser Wandel, der sich seit dem Ende der Wirtschaftskrise von 2009 beobachten lässt, führt zu Veränderungen der Gesellschaft und hat eine hohe Bedeutung für Unternehmen mit globaler Supply Chain. Die Digitalisierung ermöglicht durch die Unterstützung von dezentralen Strukturen die dafür notwendige lokale Wertschöpfung. Dabei appelliert Dr. Michel, dass für die notwendige Veränderung „hohe Investitionen in Zeiten großer Unsicherheit“ getätigt werden müssten. Seine Frage zum Abschluss dominierte auch die weiteren Vorträge: Wie wirken sich die neuen Strukturen und Strategien auf die Unternehmenssteuerung aus?
Digitalisierung der Unternehmenssteuerung: Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück
In seiner Eröffnungsrede zur Digitalisierung der Unternehmenssteuerung beschrieb Stefan Tobias Partner bei Horváth & Partners Management Consultants, seine Sicht auf den Status quo der Digitalisierung und trennte dabei Technologie-Hype von echten Hebeln für Effizienzgewinne. Um diese Potenziale zu heben, müsste ein modernes Steuerungssystem 4 zentrale Ansprüche erfüllen: Schnell und flexibel, autonom, integriert und maßgeschneidert. Obwohl die Digitalisierung ein maßgeblicher Veränderungstreiber erkannt und akzeptiert sei, beklagen viele Unternehmen Verzögerungen bei der Implementierung von Digitalisierungsprojekten. Zu den Ursachen zählte er u. a. das Fehlen eines Zielbilds für die digitale Transformation. Heute verwendeten viele Unternehmen individuelle Use Cases um sich der Digitalisierung zu nähern. Dies begrüßte er, betonte jedoch die Wichtigkeit eines Zielbilds wegen seines leitenden und motivierenden Charakters. Eine wichtige und notwendige Grundlage für die Digitalisierung sieht er in der Schaffung einer einheitlichen Datenbasis. Er mahnte, dass „die Erkenntnis Daten als Produktionsfaktor zu sehen und in diese zu investieren“ noch nicht in den Unternehmen angekommen sei. Stefan Tobias beendete seinen Vortrag mit einem Hinweis zum Change Management. Zwar seien die Controller auf Grund ihrer berufsbedingten Rationalität einfacher für die Chancen der Digitalisierung zu gewinnen als andere Berufsgruppen, jedoch sei der Bedarf an Maßnahmen zur Unterstützung der Veränderung nicht zu vernachlässigen.
Green-Controlling Award geht an Green Finance-Konzept der Verbund AG
Die Péter-Horváth-Stiftung zeichnet in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV). alljährlich vorbildliche Controllerarbeit in Unternehmen und anderen Organisationen aus, die sich „grünen Herausforderungen“ widmet. Prämiert wird die innovativste und effektivste „grüne“ Controlling-Lösung zur Gestaltung und Steuerung von ökologischen Strategien, Programmen, Projekten und Maßnahmen. Der diesjährige Preis wurde von Prof. Dr. Péter Horváth und Siegfried Gänßlen (Mitglied des ICV-Vorstands) an Dr. Peter Kollmann von der Verbund AG verliehen. Die Verbund AG ist eines der führenden Stromunternehmen Österreichs und einer der größten Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Europa. Der Green-Controlling Award zeichnete die Umsetzung des Green Finance-Konzepts der Verbund AG aus. Dr. Kollmann beschrieb zuerst die Motivation für Green Finance, den Klimawandel sowie seine gesellschaftlichen und politischen Implikationen. Dann ging er auf die Nachhaltigkeitsstrategie der Verbund AG ein, erläuterte den global wachsenden Markt für Green Finance und erläuterte die mit dem Green-Controlling Award ausgezeichnete Green Finance-Strategie, die 2014 mit der Umsetzung des ersten Green Bonds im deutschsprachigen Raum begann. 2018 mündete die Green Finance-Strategie im ersten komplett ESG-gebundenen syndizierten Kredit, dessen Verzinsung ausschließlich auf dem von der Ratingagentur SUSTAINALYTICS vergebenen Nachhaltigkeitsrating der Verbund AG beruht.
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