Thomas-Ludwig Mayer, Partner und Leiter des Competence Center Controlling & Finance bei Horváth & Partners Management Consultants, widmete sich in seinem Vortrag dem aktuellen IT-Mega-Trend Big Data. In den Mittelpunkt stellte er die Chancen und Herausforderungen, die sich für die Unternehmenssteuerung durch Big Data ergeben.
Big Data – eine Begriffspräzisierung
Big Data als Phänomen basiert im Wesentlichen auf den drei Charakteristika Volume (Datenmenge), Variety (Vielfalt) und Velocity (Geschwindigkeit). Thomas-Ludwig Mayer erweitert dieses klassische 3V-Modell zur Definition von Big Data noch um ein viertes Element: Value, also der Wert der Daten. Nur wenn große Datenmengen – intelligent kombiniert aus verschiedensten Datenquellen, zeitnah aufbereitet und adressatengerecht bereitgestellt – auch zielgerichtet eingesetzt werden, dann entfaltet sich der wirkliche Mehrwert dieses Ansatzes (vgl. Abb. 1 in der Bilderserie).
Thomas-Ludwig Mayer versteht Big Data zunächst als eine technische Methode, um umfangreiche (unstrukturierte) Datenmengen, die aus unterschiedlichen und vielfältigen Datenquellen stammen, auszuwerten. Die zentrale betriebswirtschaftliche Herausforderung besteht seiner Meinung nach darin, den Wert der Informationen zu erkennen und diese zielgerichtet einzusetzen, d.h. daraus wirtschaftlichen Nutzen für das Unternehmen zu ziehen.
Chancen für die Unternehmenssteuerung
Mit Hilfe von Big Data ergeben sich vielfältige Chancen für Unternehmen, insbesondere kann dadurch eine effektivere Unternehmenssteuerung erreicht werden. Hierzu stellte Thomas-Ludwig Mayer einige industriespezifische Beispiele vor (vgl. Abb. 2 in der Bilderserie):
- In der Automobilindustrie werden Produkte mit Sensoren ausgestattet, um besser zu verstehen, wann und warum Defekte auftreten. Darüber hinaus werden Werkstattdaten und Kundenmeinungen gesammelt.
- Handelsunternehmen steuern ihre Logistik auf Basis von mit Sensoren ausgestatteten Regalen und Einkaufswagen und analysieren Kundenverhalten über Videoaufzeichnungen.
- Freizeit- und Reiseunternehmen untersuchen Daten ihrer Themenpark-, Hotel- und Restaurant-Franchises, um Muster zu entdecken, die ihnen die permanente Verbesserung ihrer Dienstleistungen ermöglichen.
- Organisationen der Katastrophenhilfe können Daten aus Regierungs- und Nicht-Regierungsquellen sammeln, um die Situation zu visualisieren und den Ressourceneinsatz zu koordinieren.
Erst Big Data ermöglicht es, die in den jeweiligen Einsatzszenarien beschriebenen Datenquellen und -mengen zielgerichtet auszuwerten. Natürlich bilden die genannten Beispiele erst den Anfang. Zukünftig werden weitere Einsatzmöglichkeiten für Big Data dazukommen.
Voraussetzungen zur effektiven Nutzung von Big Data
Um Big Data effektiv im Unternehmen nutzen zu können, wies Thomas-Ludwig Mayer auf sechs Grundvoraussetzungen im Unternehmen hin:
- Eine leistungsfähige IT-Infrastruktur
- Angepasste IT- und BI-Architekturen
- Leistungsfähige Software
- Konzepte zum Umgang mit Datenschutz und Zugriffsrechten (Governance)
- Verständnis des unternehmensspezifischen Wertreibermodells
- Personalentwicklung und Change Management (vgl. Abb. in der Bilderserie 3).
Ergebnisse der TED-Befragung zu Big Data
Im Anschluss an den Vortrag wurden die Teilnehmer des Stuttgarter Controller-Forums im Rahmen eines TED zu ihrer aktuellen Einschätzung bezüglich Big Data befragt. Dabei wurde deutlich, dass viele Teilnehmer der Einschätzung einer zukünftig effektiveren Unternehmenssteuerung durch Big Data folgen (Vgl. Abb. 4). Allerdings wird Big Data derzeitig noch nicht in nennenswertem Umfang in den Unternehmen der Teilnehmer eingesetzt (vgl. Abb. 5). Es bleibt daher abzuwarten, inwieweit sich die breite Anwendung von Big Data in den Unternehmen in den nächsten Jahren realisieren wird.