Gehaltscheck für Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen

Seinen Marktwert zu bestimmen, ist das eine, seinen Chef von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen, das andere. Wie können nun Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen in der Gehaltsverhandlung punkten?

Mehr als zwei Drittel der Deutschen redet nicht oder nur ungern über ihr Gehalt. Ins Vertrauen ziehen immerhin 35 % von ihnen ihre engsten Freunde und die Familie. Nur 16 % reden vergleichsweise offen über ihr Einkommen. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt sind deutsche Fach- und Führungskräfte damit relativ verschwiegen.

Immerhin ein Drittel der Belgier, Niederländer und Norweger redet offen über ihre Bezahlung. In Frankreich sind es sogar noch mehr: Mit 42 % ist fast die Hälfte von ihnen bereit, offen über ihr Gehalt zu reden. Am verschwiegensten sind die Österreicher. Bei ihnen reden zwei Drittel gar nicht über ihr Einkommen, nicht einmal mit Freunden.

Gehaltscheck im Finanz- und Rechnungswesen

In den Bereichen Finanzen, Controlling und Rechnungswesen suchen Unternehmen mittlerweile wieder verstärkt nach gut qualifizierten Fach- und Führungskräften. Dies schlägt sich auch im Gehalt nieder. Bei etwas über 47.000 € liegt das Jahresgrundgehalt im Finanz- und Rechnungswesen. Mit Bonus erhalten die Mitarbeiter durchschnittlich sogar über 54.000 EUR. Allerdings können die individuellen Gehälter vom Durchschnitt abweisen. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren gehören der Bildungsabschluss, die Berufserfahrung und die Unternehmensgröße.

Für Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen ergeben sich folgende durchschnittliche Verdienstmöglichkeiten:

  1. Durchschnittsgehälter nach Berufserfahrung

    Ø-Bruttojahresgehalt in €

    (ohne variables Gehalt)

    Ø-Bruttojahresgehalt in €

    (mit variablem Gehalt)

    < 2 Jahren Berufserfahrung

    36.000

    41.000

    3 bis 5 Jahre Berufserfahrung

    43.200

    48.700

    6 bis 10 Jahre Berufserfahrung

    52.000

    56.100

    > 10 Jahre Berufserfahrung

    56.300

    62.000


  2. Durchschnittsgehälter nach Bildungsabschluss

    Abschluss

    Ø-Bruttojahresgehalt in €

    (ohne variables Gehalt)

    < 2 Jahren Berufserfahrung

    Ausbildung

    22.300

    < 2 Jahren Berufserfahrung

    Studium

    38.300

    3 bis 5 Jahre Berufserfahrung

    Ausbildung

    27.500

    3 bis 5 Jahre Berufserfahrung

    Studium

    45.900

    6 bis 10 Jahre Berufserfahrung

    Ausbildung

    32.500

    6 bis 10 Jahre Berufserfahrung

    Studium

    58.000

    > 10 Jahre Berufserfahrung

    Ausbildung

    38.700

    > 10 Jahre Berufserfahrung

    Studium

    63.400

  3. Durchschnittsgehälter nach Unternehmensgröße

    Ø-Bruttojahresgehalt in €

    (ohne variables Gehalt)

    1 – 100 Mitarbeiter

    39.700

    101 – 500 Mitarbeiter

    44.200

    501 – 1.000 Mitarbeiter

    47.000

    > 1.000 Mitarbeiter

    55.600

Auch die Durchschnittsgehälter von Bilanz- und Finanzbuchhaltern können sich sehen lassen. Je nach Berufserfahrung können sie folgende Konditionen erwarten:

Ø-Bruttojahresgehalt in €

(ohne variables Gehalt)

< 5 Jahre Berufserfahrung

41.800

> 6 Jahre Berufserfahrung

50.000

Gut vorbereitet in die Gehaltsverhandlung

Immer noch gelten Gehaltsfragen als Tabuthema. 43 der deutschen Fach- und Führungskräfte hat noch nie mit ihrem Vorgesetzten über ihr Gehalt gesprochen. Dabei ist die Sorge unbegründet. Im Folgenden werden einige Hinweise für Gehaltsverhandlungen aufgeführt.

  1. Gute Vorbereitung zählt

    Die besten Aussichten auf eine Gehaltserhöhung haben Mitarbeiter, die mit guter Leistung überzeugen. Argumente, die sich auf die persönliche Situation des Mitarbeiters beziehen (z.B. Jobverlust des Partners, allgemeine Preissteigerungen), gehören nicht in eine Gehaltsverhandlung.

  2. Nicht mit der Tür ins Haus fallen

    Ca. 8 Wochen nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt ist eine Terminvereinbarung mit dem Chef angemessen. Die Terminanfrage sollte nicht zwangsläufig die Überschrift „Gehaltsverhandlung“ tragen, sondern kann durchaus im Rahmen einer „Projektbesprechung“ oder eines „persönlichen Entwicklungsgesprächs“ stattfinden.

  3. Den richtigen Ansprechpartner wählen

    In der Regel ist der fachlich Vorgesetzte auch der richtige Ansprechpartner für die Gehaltsverhandlung. Trotzdem kann die Personalabteilung involviert werden, z.B. indem ein Personalverantwortlicher als Verhandlungspartner dem Gespräch beiwohnt oder dem Vorgesetzten Budgetvorgaben für die Gehaltserhöhung vorgibt.

  4. Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

    Der passende Zeitpunkt kann für den positiven Ausgang einer Gehaltsverhandlung entscheidend sein. Sehr ungünstig sind wirtschaftlich schwierige Zeiten sowie Firmenfeiern, auch wenn die lockere Atmosphäre dazu verleiten mag.

Grundlagen

Der Bericht beruht auf dem „Stepstone Gehaltsreport 2011“, der Anfang 2012 veröffentlicht wurde. Rund 60.000 Fach- und Führungskräfte nahmen von Herbst 2010 bis Frühling 2011 an der Befragung teil.


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