Ziel und Inhalt des Projekt- und Investitionscontrollings
Der Controlling-Prozess begleitet sowohl Bewertung, Priorisierung und Auswahl als auch die Planung, Durchführung, Steuerung sowie die Kontrolle der Zielerreichung nach Abschluss von Projekten und Investitionsvorhaben
Kennzahlen für die Prozessqualität
Bezeichnung: Abdeckungsgrad Investitionsrechnung | Ziel: Verbindliche Durchführung von Investitionsrechnungen |
Berechnung: Projekte (Investitionen) ohne Investitionsrechnung (Anzahl) / genehmigte Projekte (Investitionen) gesamt (Anzahl) * 100 | Einheit: % |
Aussage: je höher der Abdeckungsgrad mit Investitionsrechnungen ist, desto mehr Entscheidungen werden auf Basis quantifizierter Grundlagen getroffen | Interpretationshinweis: Kennzahl misst, ob Investitionsrechnungen durchgeführt werden; ergänzend ist die inhaltliche Qualität der Investitionsrechnung zu beachten. |
Bezeichnung: Prognosequalität | Ziel: Verlässlichkeit der Kosten- bzw. Renditeprognose |
Berechnung: Projekte (Investitionen) mit Ist-Kosten besser oder gleich Budget (Anzahl) / Projekte (Investitionen) gesamt (Anzahl) * 100 | Einheit: % |
Aussage: Indikator für die Qualität der Investitionsrechnung und die Verbindlichkeit einer Ex-post-Kontrolle | Interpretationshinweis: Dies impliziert die verbindliche Durchführung einer Projektkalkulation (Investitionsrechnung) und deren Ex-post-Kontrolle; Einschränkung über Wertgrenzen auf wichtige Projekte kann zweckmäßig sein; Vergleichbarkeit von Vor- und Nachkalkulation kann durch Projektnachträge, Managemententscheidungen o. ä eingeschränkt sein. |
Bezeichnung: Abdeckungsgrad Nachkalkulation | Ziel: Lernen aus abgeschlossenen Projekten (Investitionen) |
Berechnung: nachkalkulierte Projekte (Investitionen) (Anzahl) / kalkulierte Projekte (Investitionen) gesamt (Anzahl) * 100 | Einheit: % |
Aussage: Nur bei durchgeführter Nachkalkulation ist eine Identifikation von (Miss-)Erfolgsquellen und ein Lernen aus Fehlkalkulationen möglich | Interpretationshinweis: Kennzahl misst, ob Nachkalkulationen durchgeführt werden; ergänzend ist die inhaltliche Vergleichbarkeit von Vor- und Nachkalkulation zu beachten. |
Kennzahl für Zeit- und Termintreue
Bezeichnung: Durchlaufzeit | Ziel: rasche Entscheidungsfindung |
Berechnung: Durchschnitt: Arbeitstage von Start (Anforderung Investitionsrechnung) bis Ende (Vorlage Investitionsrechnung) | Einheit: AT |
Aussage: Die Handlungsfähigkeit des Managements steigt durch zeitnahe zur Verfügung Stellung von Investitionsrechnungen und Business Cases. | Interpretationshinweis: Annahme, dass Beschleunigung ohne Qualitätsverlust möglich ist (z. B. durch Reduktion von Liege-/Leerzeiten); Durchlaufzeit aufgrund der dominant inhaltlichen Ausrichtung des Prozesses ggf. weniger relevant als Durchlaufzeit in anderen Prozessen. |
Kennzahl für die Effizienz
Bezeichnung: Kapazität (FTE) | Ziel: Adäquater Ressourceneinsatz |
Berechnung: FTE Projekt-/Investitionscontrolling / FTE Controller-Organisation * 100 | Einheit: % |
Aussage: Indikator für die Effizienz bzw. relative Bedeutung des Projekt-/Investitions-Controllings | Interpretationshinweis: Leistungsanteile im Prozess liegen auch außerhalb der Controller-Organisation (eingeschränkte Messbarkeit bzw. höherer Messaufwand). |
Ausgangslage
Das Controlling-Prozessmodell der International Group of Controlling (IGC) umfasst zehn Controlling-Hauptprozesse. Für diese Hauptprozesse wurden finanzielle und nichtfinanzielle Kennzahlen erarbeitet, die die Messung von Qualität, Zeit und Kosten ermöglichen. Die wichtigsten KPIs stellen wir in einer Beitragsserie vor.