KI-Transfomation Studie legt Ziele und Schwächen offen

Unternehmen müssen sich im Rahmen der digitalen Transformation fragen, wie KI-Tools sinnvoll zum Einsatz kommen können. Eine aktuelle Studie zeigt, dass bereits viele Potenziale erkannt werden. Doch noch besteht auch viel Unsicherheit im Umgang mit KI.

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Thema, dass viele Betriebe derzeit beschäftigt. Am digitalen Wandel führt kein Weg vorbei – doch welche Rolle spielt die KI dabei? Längst ist deutlich geworden, dass der gezielte Einsatz neuer Technologien ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Unternehmensstrategie darstellt.

Einsatz von KI ist für alle Unternehmensbereiche interessant

In welchen Bereichen kommen entsprechende Tools überhaupt zum Einsatz? Für die Studie „Mit Vorsprung durch die KI-Revolution – Generative KI als Transformationstreiber nutzen“ der Beratungsgesellschaft Horváth wurden über 150 Führungskräfte aus Unternehmen mit mindestens 200 Mio. EUR Jahresumsatz und 200 Mitarbeitenden befragt.

Interessant ist, dass der KI-Einsatz in verschiedenen Bereichen im Unternehmen erfolgt bzw. angedacht ist. Dabei sticht in deutschen Betrieben die IT-Abteilung klar hervor (81 Prozent). Auch für Kundenservice und Logistik ist der KI-Einsatz in vielen deutschen Unternehmen geplant. Noch etwas seltener zum Einsatz kommt KI hingegen beispielsweise in der Finanzabteilung (61 Prozent). Unternehmen erhoffen sich hiervon große Potenziale.

Positive Effekte durch KI-Tools

Die Ergebnisse legen offen, welche positiven Auswirkungen durch den KI-Einsatz erwartet werden:

  • Effizienzsteigerung
  • Verbesserte Entscheidungsunterstützung
  • Neue Geschäftsmodelle/Vertriebspotenzial
  • Gesamtperformance
  • Nachhaltige Wertschöpfung
  • Personaleinsparung/Einsatz 

Hohe Investitionen geplant

KI scheint vermehrt in den Fokus des Managements zu rücken. Das zeigt sich auch bei der Investitionsbereitschaft. Laut der Studie haben 70 Prozent aller befragten Unternehmen ihr KI-Budget deutlich erhöht. Vor allem Großkonzerne und Industrieunternehmen nehmen mehr Geld in die Hand. Hier beträgt die Budgetsteigerung für 2024 rund 30 Prozent.

Allerdings werden für 2024 doppelt so viele KI-Maßnahmen geplant. Reichen die finanziellen und personellen Ressourcen hierfür überhaupt aus? Laut der Horváth-Studie scheint es problematisch, dass zwar viel investiert werden soll – häufig jedoch die Grundvoraussetzungen für die KI-Transformation fehlen. Kostspielige Projekte könnten hierdurch scheitern.

Überschätzt das Management den KI-Fortschritt des Unternehmens?

So legt die Studie offen, dass vor allem die Geschäftsleitung den KI-Reifegrad zu überschätzen scheint. Jede vierte Geschäftsleitung geht davon aus, dass das Unternehmen bereits eine sehr hohe KI-Reife hat. Doch das bestätigen nur 11 Prozent der Fachabteilungsleiter.

Zudem stufen 85 Prozent der befragten Geschäftsführer ihre eigenen Kenntnisse in Bezug auf generative KI als ausgeprägt oder überdurchschnittlich ein. Auf der Fachebene sind dies deutlich weniger.

Hinweis: Bezogen auf Deutschland zeigt die Studie eine spannende Besonderheit zur Organisation: In deutschen Unternehmen liegt die KI-Verantwortung häufiger bei CEOs als dies bei anderen europäischen Firmen der Fall ist.

„Die Mehrheit der CxOs ist sich der Bedeutung von GenAI für ihr Unternehmen und ihre Branche absolut im Klaren. Sie sind funktionsübergreifend sehr gut informiert über wirtschaftliche Potenziale und wollen aktiv die Weichen stellen, um GenAI top-down in der Organisation voranzutreiben“, konstatiert Rainer Zierhofer, Studienleiter und Partner bei der Managementberatung Horváth. „Das Problem: Der aktuelle Stand der KI-Implementierung im eigenen Unternehmen wird überschätzt – Aufwände und Herausforderungen im Operativen dagegen unterschätzt.“

Fehlendes Wissen und Budgetmangel

Damit mit GenAI tatsächlich Potenziale genutzt werden können, müssen viele Herausforderungen bewältigt werden. Studienteilnehmer sehen diese vor allem bei der Datenqualität externer und interner Quellen, aber auch dem Datenschutz.

Zudem fehlt es noch an Wissen über GenAI: Interessant ist, dass hier von den Befragten vor allem fehlende GenAI-Kenntnisse im Management bemängelt werden. Zweifel bestehen außerdem zur strategischen Positionierung zur GenAI. Und in vielen Unternehmen ist schlicht nicht genügend Budget für notwendige Investitionen vorhanden.

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Technologie müssen also noch viele Stolpersteine bewältigt werden. Es verwundert daher nicht, dass die befragten Unternehmen insbesondere externe Unterstützung zur Hebung von GenAI-Potenzialen suchen, Weiterbildung planen und gezielt Gen-AI-Experten einstellen wollen.

„Der fehlende strategische Fokus wird sich rächen. In vielen Unternehmen werden sich die erwarteten Benefits nicht im gewünschten Maß einstellen, weil das KI-Budget wie mit der Gießkanne über alle Unternehmensbereiche sowie übergreifenden Projekte und Aktivitäten verteilt wird“, prophezeit Rainer Zierhofer. 

Risiken durch Datenschutzverletzungen und Kriminalität

Damit einher gehen verschiedene Risiken: Die Studienergebnisse zeigen, dass sich deutsche Teilnehmende vor allem in Bezug auf folgende Risiken Sorgen machen:

  • Datenschutz
  • Kriminalität (z. B. durch Fälschung digitaler Inhalte)
  • Verschärfung sozialer Konflikte
  • Sinkende Arbeitsmarktchancen für Menschen ohne KI-Kompetenzen
  • Mangelnde Quellentransparenz

Schlagworte zum Thema:  Künstliche Intelligenz (KI), Transformation