Nachhaltigkeitscontrolling gewinnt an Bedeutung
Nachhaltigkeit zählt nach Meinung vieler Führungskräfte und Controller mittlerweile zu den wichtigsten 10 Zukunftsthemen. Nachhaltiges Handeln von Unternehmen zielt darauf ab, wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele miteinander in Einklang zu bringen (siehe Abbildung).
Neben den traditionell dominierenden wirtschaftlichen Interessen rücken ökologische und soziale Belange zunehmend in den Fokus vieler Unternehmenslenker. Denn auch Umwelt- und Sozialthemen können die ökonomischen Ziele von Unternehmen beeinflussen – positiv wie negativ.
In der Praxis gestaltet es sich jedoch schwierig, die Wechselbeziehungen zwischen diesen drei Elementen genau zu bestimmen. Vielfach müssen individuelle Lösungen entwickelt werden. Genau hier setzt das Controlling an. Die Aufgaben des Controllers umfassen dabei vor allem folgendes:
- Die Aktivitäten des Nachhaltigkeitsmanagements müssen mit einem passenden Controlling-Instrumentarium transparent und messbar gemacht werden.
- Die verschiedenen Einzelaktivitäten sollten übersichtlich und systematisch organisiert werden.
- Die Controlling-Daten sollten zur Erfolgssteigerung und Aufdeckung von Synergiepotenzialen genutzt werden.
- In Summe heißt dies, dass ein unternehmensspezifisches Nachhaltigkeitscontrolling entwickelt werden sollte.
- Die große Herausforderung besteht darin, ein angemessenes Instrumentarium zu entwickeln bzw. bestehende Methoden anzupassen.
So sinnvoll eine enge Einbindung des Controllings beim Nachhaltigkeitsmanagement auch erscheint, die Realität sieht bislang oftmals anders aus. Bislang werden die Controller kaum gefragt und reagieren auf Nachfrage teilweise recht zögerlich. Ein aktiveres Miteinander zwischen Controlling, Top-Management und anderen Abteilungen wäre also hilfreich.
Umsetzungshemmnisse beim Nachhaltigkeitscontrolling
Damit Nachhaltigkeitscontrolling nicht nur ein aktueller Trend bleibt, sondern sich fest in die Unternehmensstrukturen etablieren kann, müssen einige zentrale Umsetzungsbarrieren analysiert werden:
- Oft treten Messprobleme bei der Steuerung nachhaltiger Unternehmensaktivitäten auf. Ein Grund dafür ist, dass viele relevanten Einflussfaktoren zu den sogenannten „weichen Faktoren“ gehören, wie z.B. das Betriebsklima oder die Mitarbeiterzufriedenheit. Diese Faktoren lassen sich jedoch relativ schwer quantifizieren.
- Eine finanzielle Bewertung ökologischer und sozialer Aktivitäten stellt die bestehenden Rechenmodelle vieler Unternehmen vor große Herausforderungen. Denn Erfahrungswerte mit nicht ökonomischen Daten existieren bislang kaum.
- Die Datenbeschaffung ist nicht immer einfach. Vielfach liegen Informationen nur verbal bzw. wenig strukturiert vor. Dadurch gelten sie schnell als subjektiv und sind schwer zu überprüfen.
Gemeinsam mit dem Management und den anderen beteiligten Abteilungen sollte das Controlling Lösungsansätze für diese Herausforderungen entwickeln, um ein erfolgreiches Nachhaltigkeitscontrolling zu etablieren.
Grundlagen
Dieser Beitrag beruht auf den folgenden drei Publikationen aus dem Haufe Controlling Office:
• Nachhaltigkeitscontrolling, HI2964856
• Ansätze und Instrumente des Nachhaltigkeitscontrollings – ein praxisorientierter Überblick, HI2944577
• Strategisch fundiertes Nachhaltigkeitscontrolling – Konzeption und Umsetzung in der Praxis, HI2944573