Restrukturierungen nehmen zu - Wer ist besonders betroffen?
Restrukturierungen sind ein beliebtes Mittel, Unternehmen infolge von wirtschaftlichen Krisen wieder auf Kurs zu bringen. So wurde beispielsweise in aktuell in der Presse berichtet, dass SAP eine große Restrukturierung plant und in diesem Rahmen allein in Deutschland rund 2.600 Stellen streichen will. Doch auch andere Branchen, wie beispielsweise Automobilzulieferer, nutzen dieses Mittel vermehrt.
Mit Restrukturierung zu mehr Effizenz
Doch was ist eine Restrukturierung überhaupt? Bei einer Restrukturierung handelt es sich um eine organisatorische Veränderung bzw. eine organisatorische Neuausrichtung des Unternehmens. Wenn das Management Ineffizienzen feststellt bzw. sich bereits erste Signale für eine ernstzunehmende Krise abzeichnen, dann kann eine Restrukturierung ein erfolgreiches Mittel darstellen, das Unternehmen wieder zurück auf die Erfolgsspur zu führen.
Krisenfrüherkennung und Controlling
Entscheidend ist hierbei der Faktor Zeit: Je früher eine mögliche Schieflage erkannt wird, desto mehr Handlungsspielräume können genutzt werden, um das Unternehmen neu auszurichten. Das Controlling spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wenn Daten „in Echtzeit“ analysiert und entsprechende Planungen bzw. Prognosen angepasst werden können, sind auch etwaige Fehlentwicklungen schnell identifizierbar.
Immer mehr Restrukturierungen erforderlich
Restrukturieren werden in Zukunft eine größere Rolle spielen. Das zeigt eine aktuelle Analyse. Für den Deloitte Restructuring Report 2023/2024 wurden 190 Experten aus den Bereichen Insolvenzberatung und -verwaltung, Management- und Rechtsberatung sowie Finanzierer (Eigen- und Fremdkapital) und (Interims-)Manager von Unternehmen befragt.
Das Ergebnis ist deutlich: 90 Prozent rechnen mit mehr Restrukturierungen in den kommenden zwölf Monaten als in den vergangenen. Hierfür gibt es aktuell verschiedene Gründe, insbesondere
- instabile geopolitische Lage,
- Geldpolitik der Zentralbanken,
- Inflation.
Vor allem für folgende Branchen sehen die Befragten große Herausforderungen in der Zukunft:
- Bau- und Immobilienwirtschaft
- Automobilindustrie
- Stationärer Handel
- Gesundheitswesen
Doch welche Unternehmen sind denn am meisten gefährdet? Die Analyse zeigt, dass das Geschäftsmodell besonders entscheidend ist: 85 Prozent sind der Ansicht, dass das Geschäftsmodell und die Strategie für die Beurteilung der Überlebensfähigkeit der Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Und mehr als die Hälfte stellt fest, dass aktuelle Restrukturierungsfälle zumeist Geschäftsmodelle mit geringer Attraktivität aufweisen.
Mittel- und langfristige Megatrends
Für Unternehmen scheint es also existenziell wichtig zu sein, attraktive und zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dabei werden in dem Report mit Blick auf künftige Restrukturierungen vor allem folgende Megatrends identifiziert:
- Digitalisierung
- Demographischer Wandel
- Künstliche Intelligenz
- Klimaveränderungen
- Nachhaltigkeit als Teil von ESG
- Technologische Veränderungen
- De-Globalisierung
- IT-Sicherheit/Cyber Security
Restrukturierung bringt noch keine Erfolgsgarantie
Auch wenn Restrukturierungen häufig eingesetzt werden, um ein Unternehmen wieder zum Erfolg zu führen: Eine Garantie, dass dies auch gelingt, gibt es nicht. 80 Prozent der Befragten stellen fest, dass die Komplexität bei Restrukturierungen immer mehr zunimmt.
Und woran scheitern Restrukturierungsmaßnahmen?
- Umsatzplanung nicht erreicht (41 Prozent)
- Geschäftsmodell weggebrochen (36 Prozent)
- Mangelnde Umsetzung des erarbeiteten Restrukturierungsplans (29 Prozent)
- Managementteam (27 Prozent)
- Mangelnde Unterstützung/Einigkeit der Stakeholder (25 Prozent)
- Unvorhergesehene externe Einwirkungen (24 Prozent)
- Finanzierungsumfeld (24 Prozent)
„Die Komplexität von Restrukturierungsfällen nimmt zu, bedingt durch eine wachsende Anzahl an Stakeholdern und die Unsicherheit des Restrukturierungsverlaufs", erklärt Stefan Sanne, Partner bei Deloitte und Head of Turnaround & Restructuring. „Eine klare strategische Ausrichtung und ein anpassungsfähiges Geschäftsmodell sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Restrukturierung. Die Zukunft der Branche erfordert einen breiteren Ansatz, der über die Behebung von Liquiditätsengpässen hinausgeht und eine ganzheitliche Transformation der Geschäftsmodelle umfasst."
Fazit
Die Analyse zeigt, dass vor allem in bestimmten Branchen mit mehr Restrukturierungen zu rechnen ist. Die Anpassungsfähigkeit von Geschäftsmodellen wird künftig entscheidend sein, damit Unternehmen langfristig bestehen können. Seit 1. Januar 2021 gibt es in Deutschland mit dem sog. Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz („StaRUG“) ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren. Doch noch scheint dieses recht selten zur Anwendung zu kommen. Es bleibt spannend zu sehen, ob sich das in Zukunft ändern wird und ob das StaRUG an Bedeutung gewinnen wird. Immerhin gehen 40 Prozent der Befragten davon aus, dass das StaRUG in Zukunft häufiger genutzt werden wird.
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Dieses Prinzip haben sich auch die amerikanischen Technologiekonzerne seit Mitte der 80er Jahre zunutze gemacht.
Heute nennt man es "Restrukturierung", damals behauptete man "der Kunde will es so". Wer technisch nicht mehr mitkam oder im mittleren Management nicht mehr dazu gehören sollte oder schlicht zu teuer war, wurde in ca. 5-jährigen Intervallen mit einer dieser Parolen ausgeschwitzt um ihn durch frische billige Hochschulabsolventen zu ersetzen, denen nebenbei gleich bei der Einstellung kostspielige Programme wie z.B. Firmenrenten fürs Alter gar nicht erst angeboten wurden.