Green Controlling – Steuerung der Nachhaltigkeit am Flughafen Stuttgart


Die Flughafen Stuttgart GmbH hat ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement und -controlling etabliert. Geschäftsführer Prof. Georg Fundel stellte die Nachhaltigkeitsstrategie „fairport STR“ sowie die Rolle und Ausgestaltung des Green Controllings im Rahmen der operativen Umsetzung vor.

Nachhaltigkeitsstrategie „fairport STR“ wird in Gesamtstrategie integriert
Die Betreibergesellschaft Flughafen Stuttgart GmbH (FSG hat im Jahr 2012 beschlossen, die Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit stärker in die Gesamtstrategie des Unternehmens zu integrieren und in einer abgeleiteten Nachhaltigkeitsstrategie „fairport STR“ zusammenzuführen. Bis dahin wurden die sehr stark auf das Thema Umweltschutz fokussierenden Aktivitäten größtenteils unabhängig voneinander umgesetzt. Ziel ist es nunmehr, die einzelnen Projekte und Initiativen im Sinne der drei Nachhaltigkeitsdimensionen optimal zu koordinieren. Dadurch sollen ein effektiver Beitrag zu den langfristigen Globalzielen des Unternehmens geleistet und die nachhaltige Unternehmensleistung dauerhaft gesteigert. Im „fairport-Kodex“ sind die grundlegenden Werte und Standards für das Verhalten aller Mitarbeiter der FSG untereinander sowie gegenüber Kunden, Wettbewerbern, Geschäftspartnern, Behörden und anderen Interessengruppen definiert (vgl. Abb. 1 in der Bilderserie).

Aus Strategie werden Maßnahmen abgeleitet
Die globalen Positionen des „fairport-Kodex“ werden weiter in konkrete Maßnahmenprogramme heruntergebrochen. So wurde beispielsweise ein spezifisches Umweltprogramm erarbeitet, das zu mehreren Themenfeldern (beispielsweise Energie, Materialeffizienz, Luftemissionen, Boden- und Gewässerschutz, Abfallmanagement oder Lärmschutz) konkrete Maßnahmen, deren erwartete Wirkung und die Verantwortlichkeiten für die nächsten drei Jahre definiert.

Anforderungen an ein Green Controlling
In internen Workshops wurden im Sommer 2012 die Rolle, die eingesetzten Systeme und Instrumente sowie alle relevanten Abläufe des Controllings kritisch hinterfragt und neu ausgerichtet. Bezogen auf das Themenfeld Green Controlling wurde ein Leitbild und ein Aufgabenprofil erarbeitet. Früh wurde dabei deutlich, dass es insbesondere einer engen Zusammenarbeit des Controllings mit dem Umweltmanagement bedarf. (vgl. Abb. 2 in der Bilderserie).

Schaffung einer integrierten Informationsbasis
Eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung eines Green Controlling ist die Verfügbarkeit von geeigneten Informationen zu Ressourcenverbrauch und Emissionen. Dazu wurde ein Umweltinformationssystem (UIS) im „Airport Navigator“, dem zentralen auf SAP BW basierenden Data Warehouse der FSG, abgebildet (vgl. Abb. 3 in der Bilderserie). Diese Integration bietet den Vorteil, dass die Daten nicht manuell in Excel erfasst und ausgewertet werden müssen, sondern, bis auf einige wenige Ausnahmen, direkt und weitgehend automatisiert aus den Betriebsdaten der FSG abgeleitet bzw. berechnet werden können.

Ausblick und zukünftige Herausforderungen
Das Controlling bei der FSG hat sich frühzeitig mit der Auswirkung der nachhaltigen Positionierung des Flughafens auf die eigene Rolle und die Prozesse, Instrumente und Systeme auseinandergesetzt. Es hat damit einen Veränderungsprozess angestoßen, der noch nicht abgeschlossen ist. Das Green Controlling wird intern in weiteren Controllingprozessen wie zum Beispiel der Planung ausgebaut und gleichzeitig die Zusammenarbeit mit dem Umweltmanagement noch weiter intensiviert. Zudem besteht darüber hinaus die Herausforderung, als weiteren Baustein ein Sozio-Controlling zu etablieren. Hier ergibt sich zukünftig der Bedarf einer noch intensiveren Zusammenarbeit mit dem Personalbereich. Abschließend sind Sozio-Controlling und Green Controlling zu einem integrierten „fairport Controlling“ zusammenzuführen.

Das Unternehmen
Vom Flughafen Stuttgart starten derzeit rund 55 Fluggesellschaften zu knapp 100 Zielen weltweit und befördern knapp 9,7 Millionen Passagiere pro Jahr. Darüber hinaus ist der Flughafen Arbeitsstätte mit knapp 9.500 Menschen in 250 Firmen und Behörden eine der größten Arbeitsstätten in Baden-Württemberg.