Planning, Projection, Prediction: Steuerungsphilosophie und digitale Tools bei Telekom Deutschland


Steuerungsphilosophie bei der Telekom Deutschland

Dr. Robert Hauber, CFO der Telekom Deutschland GmbH, bot einen Einblick in die Digitalisierung der Unternehmenssteuerung bei der Telekom Deutschland. Konkret stellte er den dreistufigen Ansatz Planning – Projection – Prediction vor und gab Einblicke in die Steuerungsziele und Digitalisierungserfahrungen der letzten Jahre.

Das Unternehmen Telekom Deutschland GmbH und sein Umfeld

Die Telekom Deutschland GmbH verantwortet das Deutschlandgeschäft der Deutschen Telekom, beschäftigt 60.000 Mitarbeitende und generiert 25 Mrd. Euro Umsatz. Aufgrund des Unternehmensziels, das ganze Land mit Glasfaser zu verbinden, bezeichnete Hauber die Telekom als Enabler für die Digitalisierung in Deutschland.

Mit der Börsennotierung ist es für die Telekom wichtig, dem Kapitalmarkt relevante und verlässliche Prognosen abzugeben und diese auch zu erreichen. Aufgrund der klassischen 24-Monatsverträge ist eine Stabilität gegeben, die eine Erstellung von Prognosen erleichtert. Jedoch ist anderseits die Telekommunikationsbranche aus Wettbewerbsperspektive sehr schnelllebig. Trotz langfristiger Investitionen in die Infrastruktur kann sich binnen weniger Monate das Wettbewerbsumfeld ändern.

Planning, Projection, Prediction

Zur Steuerung werden drei Prozesse angestoßen: Planning, Projection, Prediction:

  • Im Planning wird die strategische Planung erstellt, der sich das Management committet und die es dann zu erfüllen gilt.
  • In der Projection wird monatlich der aktuelle Stand erfasst und auf Basis der jüngsten Entwicklungen ein weniger detailierter Forecast für das aktuelle und folgende Quartal erstellt.
  • Die Prediction kann als Trendextrapolation aufgefasst werden.

Während die Projection einen hohen manuellen Anteil hat, werden für die Prediction Machine Learning Ansätze verwendet. Langfristig sei es das Ziel, die Projection durch die Prediction abzulösen.

Die Digitalisierungsreise der Deutschen Telekom

2016 startete die Telekom in Partnerschaft mit Palantir mit dem Versuch, die Planung durch digitale Tools zu ersetzen. Rückblickend waren die Systeme jedoch viel zu komplex und lieferten kaum brauchbare Ergebnisse. 2019 integrierte die Telekom einfachere Tools, zum Beispiel Machine Based Forecasting, und erzielte deutlich bessere Ergebnisse. Zudem wurden seit 2020 Self-Service Lösungen als Standard für das Reporting eingeführt. Ebenso standardisierte Telekom in den vergangenen Jahren das Back-End. Seit 2024 wird unter dem Finance 3.0 Project versucht, die Daten verschiedener Systeme weiter zusammen zu führen und Beziehungen zwischen Daten herzustellen, um so ein Datenmodell zu schaffen. Des Weiteren werden in dem Projekt das Planning und die Predictions optimiert, um die Effizienz zu steigern und das Reporting und Analysen mit einem Chatbot zu unterstützen.

Abbildung Hauber

Herausforderungen

Dr. Robert Hauber hob jedoch auch einige Herausforderungen hervor. Vor allem müssen die digitalen Tools von den Nutzern angenommen und die Kompetenzen für neue Systeme entwickelt werden.

Die hohe Prognosequalität der Prediction erhöht zwar die Akzeptanz, jedoch bleibt der Erstellungsprozess durch die eingesetzten Machine Learning Algorithmen eine Blackbox, die kaum erklärt werden kann. Letztendlich lässt sich auch die Komplexität der zugrunde liegenden Strukturen schlecht entzerren, wodurch Änderungen immer mit hohen Kosten verbunden sind.

Fazit

Insgesamt gab Dr. Robert Hauber den Teilnehmern des diesjährigen Campus for Controlling einen gesamtheitlichen Überblick über die aktuellen und vergangenen Digitalisierungsaktivitäten der Telekom Deutschland. Ebenso unterstrich er am Ende seines Vortrags die große Ambition des Unternehmens, die Effizienz zu steigern und die Steuerungsqualität durch optimierte digitale Prozesse zu erhöhen.                    

Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung, Planung, Controlling