Das Gesamtkonzept von Strategieentwicklung und -umsetzung gewinnt an Bedeutung


Das strategische Gesamtkonzept wird in 4 Phasen entwickelt: Erarbeitung des Strategiekonzepts, Entwicklung der Strategie, Umsetzung der Strategie und Nutzen der Strategie.

Herr Dr. Friedag, Herr Dr. Schmidt, der „TaschenGuide“ ist zahlenmäßig das erfolgreichste Ihrer BSC-Bücher. Jetzt ist dazu die 5. Auflage erschienen. Was ist das wesentlich Neue im Vergleich zur Vorgängerauflage aus 2011?

Walter Schmidt:

Das gesamte Konzept der Strategieentwicklung und Strategieumsetzung ist in sich geschlossener geworden. Wir gliedern den Strategieprozess zur besseren Praktikabilität in 4 Phasen.

In der Erarbeitung des Strategiekonzepts  geht es um die Klärung der Geschäftsidee (eigene Identität und Werte, Vision und Mission), des Leistungskerns eines Unternehmens (Was ist das Besondere, das uns ausmacht?) und schließlich des Geschäftsmodells (Wie verdienen wir mit unserer Geschäftsidee Geld?).

In der Phase Entwicklung der Strategie wird eine Agenda für die nächsten 5 bis 10 Jahre entworfen. Sie zeigt uns im Sinne einer unternehmenspolitischen Orientierung die Dimensionen an, die wir mit unserer Strategie erreichen wollen. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob wir zum Beispiel den Umsatz von 30 Mio. Euro auf 60 Mio. oder auf 300 Mio. Euro steigern wollen. Diese Agenda wird dann durch eine Projektion der wichtigsten Eckpunkte auf ihre Plausibilität geprüft.

Herwig Friedag:

In der dritten Phase Umsetzung der Strategie kommen wir zur Balanced Scorecard „im engeren Sinne“. In der Umsetzung müssen wir entscheiden, was wir „jetzt tun wollen. Dabei haben wir gelernt, dass „jetzt“ in den allermeisten Unternehmen einen Zeitraum von 12 bis 18 Monaten nicht überschreitet. Dabei gilt es, das operative Geschäft so umzuorganisieren, dass den strategischen Akteuren ausreichend Spielraum gegeben werden kann. Anderenfalls schlafen die Aktivitäten sehr schnell wieder ein. Das operative Geschäft muss also sowohl den finanziellen als auch den zeitlichen Rahmen für die Strategie erwirtschaften bzw. ermöglichen.

Walter Schmidt:

Goethe soll einmal gesagt haben: „Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.“ Deshalb ist jede BSC unvollständig, wenn sie nicht im praktischen Alltag ankommt und in konkretes Tun umgesetzt wird. Die vierte Phase Nutzen der Strategie rankt sich um das „Konsequenzmanagement“. Dabei geht es zum einen um ein wirksames Multi-Projektmanagement, um die strategischen Projekte zu koordinieren; Zum anderen geht es um die kontinuierliche Begleitung des Strategieprozesses sowohl in seinen Wirkungen auf das operative Geschäft als auch bezüglich der Strategie selber. Das schließt tägliche Rückmeldungen ebenso ein wie regelmäßige Previews zur Überprüfung, Präzisierung und Weiterentwicklung der Strategie.

Schlagworte zum Thema:  Balanced Scorecard, Strategie