Marion Kellner-Lewandowsky
Unverzichtbar für Projekterfolg
Damit ein Gemeinkostenmanagement erfolgreich wird, braucht es neben fachlich-methodischen Anforderungen (Zielen, Vorgehen, Instrumenten und Prozesse) auch sozial-persönliche Akzeptanz auf individueller Mitarbeiterebene. Dieser Zusammenhang lässt sich in folgende einfache Formel übersetzen:
E |
= |
Q |
X |
A |
(Erfolg |
= |
Qualität |
mal |
Akzeptanz) |
Erfolg stellt sich danach ein, wenn Qualität – im Sinne der fachlich-methodischen Anforderungen – als auch Akzeptanz – im Sinne förderlicher Verhaltensweisen und Einstellungen – im Rahmen eines Gemeinkostenmanagements gegeben sind.
Weniger Qualität bringt bisweilen mehr Akzeptanz hervor
Die multiplikatorische Verknüpfung der beiden Faktoren soll dabei zeigen, dass ein Mangel an Akzeptanz nicht durch bessere Qualität ausgeglichen werden kann. Es zeigt sich nämlich in der Praxis, dass eine Reduzierung der qualitativen Ausprägungen im Gemeinkostenmanagement eine Akzeptanz der Systeme oftmals erst ermöglicht:
- ein Herunterschrauben der fachlichen Anforderungen,
- weniger komplizierte Be- und Verrechnungen,
- einfachere Darstellungen der Zusammenhänge oder
- auf das Wesentliche reduzierte Berichterstattungen
sorgen besser dafür, dass das Gemeinkostenmanagement anstatt als Spielfeld für Controller als gern genutztes Werkzeug für die Fach- und Führungskräfte im Unternehmen verstanden wird.
2.1 Akzeptanz verstehen
Bereitwilligkeit, etwas oder jemanden gutzuheißen
Um Akzeptanz zu schaffen, muss sie zunächst definiert und verstanden werden. Akzeptanz steht für die psychologische Bereitwilligkeit, ein Projekt oder Vorhaben gutzuheißen, anzunehmen oder zu unterstützen. Sie ist durch folgende Kriterien gekennzeichnet:
- Akzeptanz bezeichnet im Gegensatz zur Duldung oder sogar Ablehnung eine grundsätzlich positive, bejahende innere Einstellung zu einem Akzeptanzobjekt.
- Akzeptanz ist mental repräsentiert, an eine konkrete Person gebunden, ist stets subjektiv und beruht auf Freiwilligkeit.
- Akzeptanz ist nicht direkt erkennbar und muss aus verbalen Äußerungen und nonverbalem Verhalten der entsprechenden Personen gedeutet werden.
- Akzeptanz entsteht durch rationale und emotionale Einsicht.
Als Gegenteil von Akzeptanz steht Ablehnung oder Abneigung. Der mentale Zustand Akzeptanz zeigt sich differenziert in zustimmenden, unterstützenden oder begeisterten Verhaltensweisen. Ablehnung oder Abneigung zeigt sich in neutralen, bremsenden, skeptischen Verhaltensweisen beziehungsweise aktiven Widerstand.
Akzeptanzprobleme werden häufig unterschätzt
Aufgrund einseitiger fachlicher Fokussierung werden Controller im Gemeinkostenmanagement bislang von Akzeptanzproblemen eher überrascht. Häufig werden diese Probleme lange übersehen und unterschätzt. Nicht selten scheitern Projekte im Gemeinkostenmanagement daran, weil grundlegende Tabubrüche und Widerstände nicht rechtzeitig und ausreichend berücksichtigt wurden sowie keine Steuerung der Akzeptanz stattfand.
2.2 Akzeptanzprobleme in Form von Widerstand erkennen
Akzeptanzprobleme zeigen sich in Widerständen
Akzeptanzprobleme müssen rechtzeitig erkannt und differenziert werden. Mangel an Akzeptanz zeigt sich im Widerstand gegen das Projekt, Teile des Projekts oder gegen handelnde Personen. Dieser Widerstand kann sich in vielfältiger Form zeigen und danach unterschieden werden, ob er
- offen oder verdeckt,
- aktiv oder passiv auftritt.
Offener Widerstand kann beispielsweise offenbar werden durch:
- ablehnende Haltung in Diskussionen,
- direkter Widerspruch, Kritik oder Beschwerden bei Projektleitung und Projektbeteiligten sowie
- offene Aktionen gegen das Projekt oder Vorgehen.
Die offene Form des Widerstands ist leichter als verdeckte Formen erkennbar und bietet die Möglichkeit der offenen Auseinandersetzung.
Verdeckter Widerstand ist schwieriger zu erkennen und äußert sich beispielsweise durch:
- Nichterscheinen oder Fernbleiben von Projektsitzungen;
- Vorschieben von Vorwänden (beispielsweise Zeitmangel) oder Vorbehalten;
- Mangel an Engagement und Beteiligung;
- Ausweiten und Vertiefen von unwesentlichen Aspekten und Detailfragen;
- vorgetäuschtem Aktionismus oder Rückdelegationen;
- Nichterledigung von Aufgaben.
Dabei können diese Symptome auf verdeckten Widerstand hinweisen, müssen dies aber nicht zwangsläufig. Derartige Unklarheit erschwert den Umgang mit verdecktem Widerstand und kann das Erkennen und Steuern von Akzeptanzproblemen erschweren.
Erkennen und thematisieren
Aktiver Widerstand zeigt sich in konkreten Aktionen, verbalen und nonverbalen Äußerungen. Aber nicht jeder aktive Widerstand ist auch ein offener Widerstand. Das aktive Hinterfragen zahlreicher Details oder aktive indirekte Beschwerden bei einflussreichen Personen im Unternehmen sind Möglichkeiten, aktiv und dennoch verdeckt Widerstand zu zeigen. Bei aktivem Widerstand besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das konkrete Verhalten zu thematisieren. Durch das Benennen der konkret beobachteten Handlung können die Hintergründe des Widerstands ergründet und Einflussmöglichkeiten auf die Akzeptanz geschaffen werden.
Schwierig zu erkennen
Passiver Widerstand zeigt sich wenig bis gar nich...