Als Folge der stark reduzierten Energielieferungen Russlands als Reaktion auf Sanktionen für seinen Angriff auf die Ukraine ist in Westeuropa eine Energiekrise entstanden. Die Preise für Energieträger wie Öl, Strom und vor allem Gas sind exorbitant gestiegen. Neben den Entlastungspaketen für die Bürger hat die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, um die hohen Energiekosten für Unternehmen zu reduzieren, das Energiekostendämpfungsprogramm. Dieses wurde aktuell bis zum 29.2.2024 verlängert. Unternehmen in besonders energieabhängigen Branchen können dabei in Abhängigkeit von ihrer wirtschaftlichen Situation bis zu 70 % (ab Juli 2022 60 %) der durch die Preiserhöhung verursachten Mehrkosten erstattet bekommen.
Voraussetzung dafür ist u. a., dass die Energiekosten mehr als 3 % der Gesamtleistung des Unternehmens ausmachen und weitere, meist durch die Beihilfevorgaben der EU bestimmte Bedingungen erfüllt sind. So darf z. B. die Geschäftsführung in der Zeit der Unterstützung weder eine Erhöhung der Vergütungen noch einen Bonus in Abhängigkeit von durch die Zuschüsse bestimmten Kostenpositionen erhalten.
Die maximale Unterstützung beträgt 50 Mio. EUR für die am stärksten betroffenen Unternehmen. Sie wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gezahlt und reduziert faktisch die Energiekosten. Das Programm war bisher vor allem auf Industrieunternehmen ausgerichtet und soll laut Ankündigung des Wirtschaftsministeriums jetzt auch für kleine und mittlere Unternehmen, vorwiegend das Handwerk, geöffnet werden. Weitere Veränderungen, Anpassungen und neue Programme sind zu erwarten.
Abgewickelt wird das Programm vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Auf deren Website (www.bafa.de) gibt es unter der Rubrik "Energie" ausführliche Informationen zum Thema und einen Link zum Onlineportal ELAN-K2, über das die Zuschüsse beantragt werden müssen.
Eigene Maßnahmen sind weiterhin notwendig
Trotz aktueller und weiterer zu erwartender Unterstützungsprogramme der Bundesregierung oder der EU bleibt es Aufgabe der Unternehmen, Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten durchzuführen. Dabei geht es nicht nur um Energiekosten. Durch laufende oder zukünftige Krisen wachsen auch andere Kosten stark an. So wird z. B. für die Gewinnung vieler Rohstoffe und Materialien viel Energie benötigt, deren Kostensteigerung sich auf die Kosten für Rohstoffe, Materialien oder Bauteile auswirken wird.