Einmal geschaffene Kapazitäten können in Krisenzeiten nur langsam und oft teuer abgebaut werden. Werden Aufgaben an Dritte vergeben, können die Aufträge entsprechend den benötigten Mengen angepasst werden, ohne dass ein Aufwand dafür entsteht. Die Kosten sinken entsprechend dem nachlassenden Absatz. Gleichzeitig können ausgelagerte Aufgaben dazu dienen, durch Nachfrageänderungen frei werdende Kapazitäten im Unternehmen zu nutzen und die Fremdfertigung vollständig einzustellen. Das wird durch eine hohe Flexibilität der Anlagen unterstützt.
Die verlängerte Werkbank eignet sich auch sehr gut dazu, kurzfristige Nachfragespitzen abzudecken. Dies erhöht die eigene Flexibilität. Dabei muss dieses Outsourcing von Produktionsleistungen nicht teurer sein als eine eigene Fertigung. Durch größere Mengen auch anderer Auftraggeber kann der Lieferant selbst Mengenvorteile erwirtschaften und teilweise an seine Kunden weitergeben. Er kann durch spezialisierte Maschinen das Optimum im Energieverbrauch und Materialeinsatz erreichen.
Damit eine reibungslose Nutzung möglich ist, muss diese Form der Produktion in normalen Produktionszeiten eingesetzt werden. Jede eigene Kapazitätserweiterung sollte geprüft, Potenzial zur Fremdfertigung sollte festgestellt werden. In die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist der Faktor einer flexiblen Reaktion in Krisenzeiten einzubeziehen. Durch die starke Veränderung der Energiepreise und den Problemen in den Lieferketten kommen neue Daten für eine erneute Berechnung der Wirtschaftlichkeit auf den Tisch. Bisher abgelehnte Projekte zur verlängerten Werkbank können sich jetzt positiv darstellen. Gleichzeitig wird auch der Partner in dieser Zusammenarbeit seine Angebote für die Leistungen in der verlängerten Werkbank den neuen Entwicklungen anpassen, vielleicht sogar flexible Preise, abhängig von den Energiekosten, verlangen.
Optimal ist es, wenn eine Aufgabe sowohl in der eigenen Produktion als auch bei einem externen Partner erledigt werden kann. So erhält sich das Unternehmen das Know-how für die Arbeit und kann dennoch im Krisenfall die verlängerte Werkbank wieder ins Unternehmen zurückholen.
Verlängerte Werkbank in der Krise
Die hohen Kosten einer spezialisierten Fertigungsanlage können in der Krise dazu zwingen, über die verlängerte Werkbank zu produzieren. Die Fertigungsanlage wird dann stillgelegt, um die durch die steigenden Energiekosten und andere Kostenarten steigenden Stückkosten zu senken, indem die entsprechenden Teile extern gefertigt werden. Hier muss eine komplexe Berechnung den Zeitpunkt bzw. die Menge bestimmen, ab der die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Die Struktur dieser Rechnung sollte vorhanden sein, um sie in der Krise schnell nutzen zu können.