Wenn es Probleme in der Lieferkette gibt, sei es durch Probleme des Lieferanten oder auch durch Probleme auf dem Transportweg, fehlen im Unternehmen die Einkaufsgüter. Die betroffenen Bereiche – in der Regel die Produktion und der Vertrieb – müssen dann Alternativen nutzen. So können andere Rohstoffe, Materialien oder Bauteile in der Produktion verwendet werden, während der Vertrieb versucht, die Kunden mit vergleichbaren Produkten zufriedenzustellen. Da die Umstellung oft schnell erfolgen muss, müssen solche möglichen Alternativen vorbereitet sein.
- Die Entwicklungsabteilung bereitet alternative Stücklisten oder Zusammensetzungen vor und pflegt diese.
- Im Controlling muss eine alternative Kalkulation vorhanden sein, um die finanziellen Auswirkungen abschätzen zu können.
- Bei Handelswaren, die plötzlich nicht mehr zur Verfügung stehen, muss der Vertrieb die Ersatzmöglichkeiten kennen.
Das Vorbereiten der Alternativen und deren ständige Aktualisierung verursachen wiederum Kosten. Da diese bei problemloseren Lieferketten in Deutschland oder der EU nicht oder nicht im großen Umfang anfallen, müssen die Kosten für die Vorbereitung der Alternativen den global beschafften Produkten zugerechnet werden.
Kosten nur für die Vorbereitung
An dieser Stelle geht es nicht um die Kosten, die durch die Nutzung dieser Alternativen entstehen. Es geht nur um den Aufwand, der für den Aufbau der Alternativen und deren ständige Aktualisierung betrieben werden muss.
Aktuelle Überwachung
Um die beschriebenen Parallelstrukturen aktivieren und die geplanten Alternativen rechtzeitig umsetzen zu können, ist ein möglichst frühzeitiges Erkennen der erwarteten Probleme notwendig; im Idealfall bevor das Problem bereits eingetreten ist. Um schnelle und zuverlässige Informationen zu erhalten, muss ein entsprechendes Überwachungssystem installiert werden. Optimal ist die Verbindung von Lieferant, Distributor und Unternehmen über digitale Strukturen, wie sie Industrie 4.0 bietet. Das kann jedoch zu einem großen Aufwand führen.
Ohne ein umfassendes digitales Informationssystem müssen Informationen zwischen Lieferanten bzw. Distributoren und dem Unternehmen ständig manuell ausgetauscht werden. Selbst wenn dazu einzelne digitale Anwendungen genutzt werden können, entsteht im Unternehmen noch immer ein wesentlicher Aufwand, der den direkten Kosten der Einkaufsgüter zugerechnet wird.
Abb. 2: Kostenvergleich mit Kosten der Risikominimierung