In der Logistik, innerbetrieblich oder auf dem Weg zum Kunden, spielt die transportierte Menge eine ausschlaggebende Rolle in der Kostenentstehung. Für Unternehmen, die ihre Transportaufgaben durch Speditionen erledigen lassen, sinken die Kosten automatisch, wenn der Absatz zurückgeht. Problematisch können in dieser Situation Vereinbarungen sein, die über Staffelpreise oder Mindestmengen die Preise pro transportierte Einheit bestimmen. Dort sind neue Verhandlungen notwendig, um das Kostenniveau halten zu können. Gleichzeitig steigen die Transportkosten auf breiter Front. Ursächlich sind der Mangel an Transportkapazität und die steigenden Treibstoffkosten. Das hat Auswirkungen auf die an externe Speditionen zu zahlenden Preise.
Für Unternehmen mit eigener Logistik gilt es, den Bezug der transportierten Menge pro Fahrzeug zu den Gesamtkosten zu beachten, wenn sich die Nachfrage reduziert. Gleichgültig, ob der Lkw die Strecke voll beladen oder nur zu 50 % ausgelastet fährt, die Gesamtkosten sind nahezu identisch, die Kosten pro transportierte Einheit steigen jedoch. Hier setzen Maßnahmen zur Kostenreduktion an.
4.1 Tourenplanung anpassen
Die vorhandenen Tourenpläne basieren auf Berechnungen mit vergangenen Absatzzahlen. Da sich diese Problemsituationen verringern, führen die alten Pläne zu Leertransporten und überflüssigen Fahrten, wenn sie nicht angepasst werden.
- Müssen die Touren in bestimmten Zeitabständen gefahren werden, um z. B. Bäcker mit frischen Rohstoffen zu beliefern, können Touren zusammengelegt werden. Dadurch können variable Kosten (Treibstoff, Fahrer) eingespart werden. Die einzelne Tour wird dabei vielleicht länger, insgesamt reduzieren sich aber Fahrtzeit und Kilometer. Das senkt die Kosten.
- Kann der Zeitraum zwischen den Touren verlängert werden, sollte jeweils so lange gewartet werden, bis die Tour voll ist. Damit werden ganze Touren eingespart, was zumindest die variablen Kosten spart. Vor allem im innerbetrieblichen Verkehr kann die Disposition darauf Rücksicht nehmen.
4.2 Lieferzeiten anpassen
Längere Lieferzeiten bedeuten auch mehr Zeit, um optimale Touren zusammenzustellen. Optimale Touren senken die Transportkosten erheblich. Es muss mit dem Vertrieb geklärt werden, wie die verbleibenden Kunden in schwieriger werdenden Märkten auf die Einschränkung reagieren. Sind keine negativen Auswirkungen zu erwarten, kann die Lieferzeitverlängerung durch die Transportkostenoptimierung sofort erhebliche Kosten einsparen. Das liegt auch im Interesse der Kunden, die niedrigere Versandkosten zu zahlen haben.
4.3 Fuhrpark reduzieren
Die reduzierten Transportmengen führen dazu, dass bisher genutzte Fahrzeuge überflüssig werden. Um die Kosten für Kfz-Steuern, Versicherungen, Inspektionen und Abnahmen zu sparen, sollten nicht genutzte Fahrzeuge stillgelegt werden. Der Kosteneffekt tritt sofort ein. Ein Verkauf der Fahrzeuge unter Buchwert erzeugt einen Buchverlust und ist daher nur sinnvoll, wenn die Liquidität gebraucht wird.
... und damit Fixkosten reduzieren
Die stillgelegten Fahrzeuge können wieder angemeldet werden, wenn sich die Situation am Markt wieder entspannt. Das kann nach und nach geschehen, entsprechend der steigenden Nachfrage. Werden die temporär überflüssigen Fahrzeuge dagegen nicht stillgelegt, werden sie in der Regel auch genutzt. Im Ergebnis kommt es dann zu einer suboptimalen Tourenplanung.
4.4 Auftragskosten durch Mengenanreize reduzieren
Wenn die Kunden eines Unternehmens einen geringeren Bedarf an dessen Produkten haben, bestellen sie in der Regel nicht weniger oft, sondern geringere Mengen je Auftrag. Die Liefermengen werden geringer. Die Logistikkosten jedoch bleiben die gleichen und das wirkt sich negativ auf das Verhältnis des Deckungsbeitrages zu den Auftragskosten aus. Ziel der Logistik muss also sein, die Kunden dazu zu bewegen, den Bestellzyklus zu verlängern und gleichzeitig die Bestellmengen zu vergrößern.
Abb. 2: Reduzierung der Auftragskosten bei geändertem Bestellverhalten
Reduzierung der Auftragskosten durch weniger Bestellungen und größere Bestellmengen
Wenn ein Kunde anstelle von vier Aufträgen pro Jahr à 1.000 Stück drei Aufträge à 1.333 Stück erteilt, sinken trotz steigender Transportkosten pro Auftrag die Gesamtauftragskosten um 800 EUR. Selbst wenn der Kunde dafür einen Mengenrabatt von 100 EUR pro Auftrag erhält, bleibt für das Unternehmen ein Vorteil von 500 EUR.