Michael Paul, Jörgen Erichsen
Natürlich gibt es Vorbehalte gegen eine offene Kommunikation mit der Bank und die Bedenken mögen zum Teil berechtigt sein. Über Gutes kann man leicht reden, was aber tun, wenn das Unternehmen in der Krise steckt? Viele Unternehmer ziehen sich dann zurück, der Informationsfluss wird zäh. Gleichzeitig steigt das Informationsbedürfnis der Bank, die zeitnäher informiert sein möchte und muss.
Informationsbedürfnis der Banken
Kredit kommt vom Lateinischen "credere", Vertrauen. Genau das muss nicht nur in kritischen Lagen gestärkt werden. Wenn die Bank auch in einer Krise weiter überzeugt ist, dass der Unternehmer umsichtig handelt, die Situation erkannt und sinnvolle Maßnahmen eingeleitet hat und konsequent umsetzt, wird sie – in der Regel – dem Unternehmer weiter zur Seite stehen. Zunehmend unterstützen die Banken die Unternehmen auch mit Kontakten zu erfahrenen Beratern und bieten sonstige Hilfestellungen, z. B. durch die Bereitstellung von Planungsunterlagen.
Die Erfahrung der Banken mit ihren Kunden ist leider oft eine andere. Es wird vertuscht und notwendige – oft unangenehme – Dinge werden bis "5 vor 12" vor sich her geschoben. Dann liegt das Kind im Brunnen, denn früher oder später wird die Krise offenbar. Und kein Partner hat fortlaufend so einen guten Einblick in das Unternehmen wie die Bank, alleine über die Transaktionen auf den Konten, Datenbanken, die Auskünfte der Creditreform, der Schufa etc.
Ein guter Kommunikations- und Informationsprozess ist daher so wichtig wie nie zuvor. Die Finanzkommunikation ist daher strategische Aufgabe der Unternehmensführung und muss immer Chefsache sein!
Prüfen Sie die Daten von Banken, Creditreform und SCHUFA
Sprechen Sie Ihren Berater bei der Bank an, wann die nächste Ratingüberprüfung ansteht. Laden Sie ihn – mindestens einmal im Jahr – ins Unternehmen ein und zeigen Sie ihm, was gerade geschieht, welche Aufträge laufen, was Sie neu organisieren, welche neuen wichtigen Mitarbeiter Sie eingestellt haben etc. Das erhöht das Verständnis des Bankers für Abläufe und Notwendigkeiten im Unternehmen und erleichtert es ihm, eine faire und richtige Ratingeinstufung zu finden.
Fordern Sie einmal im Jahr bei Creditreform und SCHUFA eine Selbstauskunft an und prüfen Sie alle Angaben! Schnell kann mit veralteten Daten oder falschen Informationen Ihre Bonität zu Unrecht negativ beeinflusst werden. Gibt es offensichtliche Fehler oder alte Einträge, bestehen Sie auf einer Korrektur, auf die Sie ein Recht haben!