Wird ein Gebrauchtfahrzeug von einer Privatperson gekauft, darf der Verkäufer keine Umsatzsteuer ausweisen. Ein Vorsteuerabzug ist dann ausgeschlossen. Wird der Gebrauchtwagen von einem Händler gekauft, der bei Verkauf die Differenzbesteuerung anwendet, scheidet der Vorsteuerabzug ebenfalls aus. Der Händler, der die Differenzbesteuerung anwendet, darf die Umsatzsteuer nicht offen ausweisen. Selbst wenn er unzulässigerweise die Umsatzsteuer ausweisen sollte, darf der Käufer die ausgewiesene Umsatzsteuer nicht als Vorsteuer geltend machen.

Bei einem Pkw, der aus dem Privatvermögen in das Betriebsvermögen eingelegt wird, handelt es sich in der Regel um einen gebrauchten Pkw. Um die zutreffende Abschreibung zu ermitteln, muss der Einlagewert (Teilwert) und – wie zuvor beschrieben – die Abschreibungsdauer ermittelt werden. Bei der Einlage aus dem Privatvermögen kommt es nicht zu einem Vorsteuerabzug.

Wird das Fahrzeug, bei dem der Vorsteuerabzug nicht möglich war, später verkauft, unterliegt der Verkauf dennoch der Umsatzsteuer.[1] Es besteht allerdings die Möglichkeit, den Pkw, der ohne Vorsteuerabzug erworben bzw. ins Betriebsvermögen eingelegt wurde, privat zu entnehmen und anschließend privat außerhalb des Mehrwertsteuersystems zu veräußern.

Für die Entnahme und auch für die anschließende private Veräußerung wird keine Umsatzsteuer gezahlt. Zwischen Entnahme und Veräußerung muss kein größerer Zeitabstand liegen. Die private Veräußerung darf sich nach dem vorgenannten BFH-Urteil unmittelbar an die Entnahme anschließen.

 
Praxis-Beispiel

Entnahme eines Gebrauchtwagens ohne Umsatzsteuer

Herr Huber will seinen gebraucht gekauften Firmen-Pkw, den er ohne Vorsteuerabzug gekauft hat, veräußern. Der Buchwert beträgt 1 EUR. Der Zeitwert (Teilwert) des Pkw ist in der Regel der Betrag, den er beim Verkauf erzielen kann. Um die Umsatzsteuer zu vermeiden, die er bei einem Verkauf aus dem Betriebsvermögen zahlen müsste,

  • entnimmt er den Pkw zunächst ins Privatvermögen und
  • veräußert ihn dann privat für 4.200 EUR.

Herr Huber muss die Entnahme mit dem Teilwert als Einnahme buchen.[2]

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag
2315/4855 Anlagenabgänge Sachanlagen (Restbuchwert bei Buchgewinn) 1 0320/0520 Pkw 1
 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag
1800/2100 Privatentnahmen allgemein 4.200 8905/4605 Entnahme von Gegenständen ohne USt 4.200
 
Praxis-Tipp

Dokumentation der Privatentnahme und des Verkaufs empfehlenswert

Der Unternehmer sollte unbedingt darauf achten, dass die Privatentnahme und die anschließende private Veräußerung ausreichend dokumentiert werden. Der Unternehmer sollte daher für seinen Käufer eine Rechnung ausstellen, aus der hervorgeht, dass er den Pkw als Privatperson veräußert.

Umsatzsteuer darf er dann keine ausweisen. Die Zahlung des Kaufpreises sollte außerdem nicht über das betriebliche Konto abgewickelt werden. Zweckmäßig ist außerdem, wenn die Entnahme bereits zeitnah im Rahmen der laufenden Buchführung und nicht erst beim Jahresabschluss gebucht wird.

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