Eine Entscheidung ist zudem darüber zu treffen, ob eine öffentliche Platzierung oder eine Privatplatzierung vorgenommen werden soll.
Die Privatplatzierung richtet sich an einen begrenzten (und i. d. R. bekannten) Kreis qualifizierter Investoren, was angesichts der zumeist relativ geringen Emissionsvolumina und/oder großen Stückelungen regelmäßig Privatanleger ausschließt, sich also auf institutionelle Anleger (wie Banken, Versicherungen, Lieferanten) stützt. Die Anleihekonditionen werden hierbei zwischen den Beteiligten weitgehend frei gestaltet.
Bei der öffentlichen Emission hingegen gibt es verschiedene Varianten, wie z. B.
- den Freihändigen Verkauf (laufender Verkauf ohne Zeichnungsfrist zu ggf. schwankenden Preisen),
- das Festpreisverfahren (Verkauf innerhalb einer Zeichnungsfrist zu Festpreisen),
- das Auktionsverfahren (Verkauf über eine Versteigerung) oder
- das häufige Bookbuilding-Verfahren (Auflage zur öffentlichen Zeichnung).
Die Privatplatzierung ist in der Strukturierung günstiger, dafür muss den Investoren meist eine höhere Verzinsung geboten werden, da die emittierten Anleihen schwerer weiterveräußerbar sind als öffentlich platzierte und börsennotierte Wertpapiere. Je geringer also das Emissionsvolumen, desto mehr empfiehlt sich die Privatplatzierung und umgekehrt.
Aufgrund von Anlagerestriktionen investieren vor allem international agierende institutionelle Anleger (wie große Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen, Banken u. a.) ausschließlich in öffentlich platzierte, sog. Benchmark-Anleihen mit einem Emissionsvolumen ab 500 Mio. EUR. Öffentliche Platzierungen unter Einbeziehung von Privatkunden als Investoren (mit kleineren Stückelungen von 1 .000,00 EUR) erscheinen ab 50 bis 100 Mio. EUR, Privatplatzierungen hingegen bei einzelnen wenigen Großinvestoren ab 5 bis 10 Mio. EUR (mit Stückelungen ab 50 .000,00 EUR).
Der einmalige oder wiederholte Finanzierungsbedarf von Mittelstandsunternehmen liegt häufig deutlich unter dem erforderlichen Mindestvolumen für öffentliche Anleihetransaktionen und schließt so die Mehrheit der Unternehmen mit Sitz in Deutschland von diesem Marktsegment aus. Angesichts des steigenden Bedarfs konzentrieren sich jedoch erfahrene spezialisierte Intermediäre auf die Begleitung von Anleiheemissionen des Mittelstands durch entsprechende Rahmenprogramme, bei denen geringere Transaktionsvolumina (ab 0,5 Mio. EUR) realisiert werden können. Zudem ist die Emission und Notierungsaufnahme von Mittelstandsanleihen an mehreren inländischen Börsen in vorgesehenen Handelssegmenten (wie nachfolgend aufglistet) unter Erfüllung von Zulassungsvoraussetzungen und Folgepflichten als ein Mindestmaß an fortzuführender Transparenz und Publizität gegenüber Investoren und der Öffentlichkeit möglich:
- Bondm der Stuttgarter Börse (Erstemission in 2010),
- Entry Standard der Deutsche Börse AG,
- m:access der Börse München,
- der Mittelstandsmarkt der Börse Düsseldorf,
- die Mittelstandsbörse Deutschland der Börsen Hamburg/Hannover.
Diese börsennotierten Mittelstandsemissionen weichen von den zuvor beschriebenen Kapitalmarkt-Transaktionen hinsichtlich einzelner Modalitäten mehr oder weniger stark ab.