Für die Adolf Würth GmbH & Co. KG stand zu Beginn des Prozesses die entscheidende Frage im Mittelpunkt, welche Akteure und Wertschöpfungsstufen primär in den Fokus gerückt werden sollten und welche Maßnahmen am effektivsten dazu beitragen können, die (potenziell) negativen Auswirkungen zu adressieren. Diese strategische Herangehensweise verlangte eine gründliche Analyse der verschiedenen Einkaufsprozesse aber auch der großen Zahl an Lieferanten, um die entsprechenden Schwachpunkte zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Ein breites Spektrum von möglichen Maßnahmen wurde in Betracht gezogen, darunter die Anpassung von bestehenden Beschaffungsprozessen, Schulung und Befähigung der Mitarbeitenden, der direkte Dialog mit Lieferanten aber auch strukturelle Veränderungen im Unternehmen.
1.4.1 Herausforderungen hinsichtlich der Iniitierung
Zu Beginn stellte dies allerdings für die Adolf Würth GmbH & Co. KG eine große Herausforderung dar, da das LkSG zunächst auf eine Bemühungspflicht abzielt und ganz konkrete Vorgaben hinsichtlich der Abhilfemaßnahmen seitens der Gesetzgebung fehlen. Es galt daher festzulegen, welche Maßnahmen für welche Lieferanten unter welchen Umständen einzuleiten sind, welches Entwicklungsstadium erreicht werden muss und wie lange diese Maßnahmen durchgeführt werden sollten. Zudem war die Bestimmung des Beginns und des Endes unserer Bemühungspflicht als Unternehmen eine zentrale Fragestellung.
1.4.2 Lösung: Definition von Präventions- und Abhilfemaßnahmen
Als Lösungsansatz entschied sich das Unternehmen für den ersten besten pragmatischsten Schritt: Einfach mal starten. Für den Einstieg hat die Adolf Würth GmbH & Co. KG drei Ansätze ausgearbeitet.
Präventionsmaßnahmen
In der Adolf Würth GmbH & Co. KG befolgt man den allgemeinen Grundsatz der Risikovermeidung vor der Risikominderung. Dies bedeutet, dass das Unternehmen so gut wie möglich präventive Maßnahmen ergreift, um potenzielle Risiken bereits im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden, anstatt diese nachträglich zu mindern. Zu diesem Zweck wurde ein Risikopräventionsprozess im Lieferanten-Onboarding-Prozess etabliert. Im Rahmen dieses Prozesses werden alle potenziellen Lieferanten und Dienstleister der Adolf Würth GmbH & Co. KG einer umfassenden Risikobewertung unterzogen. Diese Bewertung erfolgt durch den Einsatz der IntegrityNext-Risikoanalyse sowie eines Self-Assessment-Fragebogens. Dabei werden potenzielle Risiken sowie die Nachhaltigkeitsperformance der Lieferanten im Vorfeld bewertet, noch bevor eine vertragliche Beziehung eingegangen wird. Dieser Schritt gewährleistet, dass nur Lieferanten und Dienstleister ausgewählt werden, welche die von der Adolf Würth GmbH & Co. KG definierten Mindeststandards erfüllen. Für den Fall, dass potenzielle Lieferanten oder Dienstleister diese Mindeststandards nicht erfüllen, wird keine Geschäftsbeziehung mit ihnen eingegangen. Jegliche Abweichungen von den definierten Standards werden daher als Ausschlusskriterien betrachtet. Zur Behandlung akuter oder spezifischer Sachverhalte steht ein Eskalationsgremium zur Verfügung, das aus Vertretern des Managements besteht. Dieses Gremium wird herangezogen, um schnell und angemessen auf auftretende Probleme zu reagieren und Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den Unternehmensstandards stehen.
Abhilfemaßnahmen durch Sensibilisierung und Befähigung von Lieferanten
Für die Adolf Würth GmbH & Co. KG ist ebenso wichtig, nicht nur bei der Auswahl neuer Lieferanten, sondern auch bei der fortlaufenden Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards sicherzustellen. Dies ermöglicht dem Unternehmen sowohl die Rechtssicherheit aufseiten des Unternehmens und Eingrenzung von Risiken als auch die Durchsetzung der eigenen Richtlinien und Werte sowie eine sichtbare Qualifizierung gegenüber den Kunden der Adolf Würth GmbH & Co. KG zu liefern.
Zu diesem Zweck wurde ein Risikoanalyseprozess etabliert, damit alle aktiven Lieferanten und Dienstleister der Adolf Würth GmbH & Co. KG einer umfassenden Risikobewertung unterzogen werden können. Die Bewertung des Fortschritts unserer Lieferanten erfolgt über eine Vielzahl von Methoden und Instrumenten. Zunächst werden die Lieferanten anhand des Verhaltenskodex über die IntegrityNext-Plattform bewertet. Dies ermöglicht eine umfassende Selbsteinschätzung (self assessment questionnaires) ihrer Leistung in Bezug auf Nachhaltigkeitspraktiken sowie die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards. In einigen Fällen werden auch Audits durchgeführt, um die Leistung der Lieferanten genauer zu überprüfen und mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Wenn bei diesen Bewertungen gewisse Missstände festgestellt werden, arbeitet die Adolf Würth GmbH & Co. KG eng mit den Lieferanten zusammen, um angemessene Korrekturmaßnahmen zu entwickeln. Diese Maßnahmen umfassen sowohl kurzfristige Lösungen zur sofortigen Problembeseitigung als auch langfristige Strategien zur kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung. In besonders gravierenden Fällen, in denen schwerwiegende Verstöße gegen die Stan...