Maren Hartmann, Flavia Kruck
Basierend auf dem übergeordneten strategischen Ziel wurden zwei operative Ziele definiert (jeweils bis 2023 im Vergleich zu 2020): "Reduktion der Anzahl an Beinahunfällen um 50 %" und "Reduktion der Anzahl an Berufsunfällen um 30 %", welche mit folgenden KPIs gemessen werden sollen:
Near-Miss (Beinahunfälle)
Die Kennzahl "Near-Miss" misst die absolute Anzahl Beinahunfall-Meldungen, d. h. die Anzahl Ereignisse, welche nicht zu einem Unfall geführt haben, dies aber hätten tun können. Mit dieser Kennzahl sollen Präventivmaßnahmen verbessert werden, ihre Aussagekraft bedingt jedoch einen etablierten Prozess und eine entsprechende Unternehmenskultur, damit alle Vorfälle gemeldet werden.
LTIF (Lost-Time Incident Frequency) = "Unfallhäufigkeitsrate"
Die Kennzahl "LTIF" misst die Anzahl Unfälle pro Million geleistete Arbeitsstunden. Berücksichtigt werden meldepflichtige und nicht-meldepflichtige Unfälle, die zu einem Arbeitsausfall führen. Aus Steuerungssicht und für die Definition von Maßnahmen soll die Kennzahl in der Dimension "Werk" erhoben werden.
Ausgaben für Instandhaltung und Sicherheit
Die Kennzahl "Ausgaben für Instandhaltung und Sicherheit" umfasst alle Investitionen in Geräte und Anlagen zur Erhöhung der Sicherheit an den Standorten und wird absolut in Euro betrachtet. Eine einfache Interpretation dieser Kennzahl im Sinne von "mehr ist besser" oder "weniger ist besser" ist nicht möglich, Zielabweichungen müssen im gegebenen Kontext genau analysiert werden.
Das auf diese Weise erarbeitete Kennzahlenset wurde in einem weiteren Schritt um Kennzahlen erweitert, die insb. der Maßnahmensteuerung dienen. Um die strategischen Ziele zu erreichen, wurden im Unternehmen in einem crossfunktionalem Team Maßnahmen erarbeitet. Diese zahlen entweder direkt oder indirekt auf die strategischen Ziele und die entsprechend festgelegten Kennzahlen ein. Für die Messung der Maßnahmen wurden – über die bereits festgelegten hinaus – noch zusätzliche Kennzahlen benötigt. Bei diesen handelt es sich teilweise jedoch rein um binäre (ja/nein) Indikatoren, wie bspw. "angepasste Firmenrichtlinie (j/n)".
Zum Abschluss der Projektphase wurden die Kennzahlen in Steckbriefe (s. Abb. 2) dokumentiert. Diese bilden die Basis für die weitere Integration in die Steuerung und insb. in die operativen Erfassungs- und Berichtsprozesse.