Bedeutung von Finance wächst

Der Einfluss von Finance in deutschen Unternehmen nimmt zu, wenn es um die künftige Geschäftsentwicklung geht. Das geht aus der Studie „Neue Wege für Finance“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor.

Mehr als 100 Geschäftsführer, Vorstände und Leiter Finanzen aus deutschen Unternehmen wurden zum Thema befragt. Die Kernaussage: Die Rolle der „Finance Function“ – von der Unternehmensfinanzierung über Rechnungswesen und Controlling bis zu Steuern und Risikomanagement – entwickelt sich immer mehr zum strategischen Partner, der die Entwicklung des Unternehmens vorantreibt. Knapp die Hälfte der befragten Entscheider (47 Prozent) geht davon aus, dass die Bedeutung von Finance in den kommenden fünf Jahren noch weiter zunehmen wird. Und das, obwohl 82 Prozent angeben, dass Finance schon heute die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich beeinflusst. Zugleich bestätigen neun von zehn Studienteilnehmern, dass ihre Finance-Bereiche vor allem Daten sammeln, so die Ergebnisse.

Die Qualitätsanforderungen steigen

Entsprechend dieser neuen Bedeutung steigen die Erwartungen an Finance. Gerade die Anforderungen an die Qualität, insbesondere der auf die Zukunft gerichteten Daten, werden in den nächsten fünf Jahren noch weiter zunehmen – davon gehen
61 Prozent der Unternehmen aus. Ebenso wird es auf eine stärkere Verzahnung mit anderen Funktionen, einen höheren Grad an Automatisierung und ein kosteneffizienteres Arbeiten ankommen. „Das Profil der Finance-Bereiche verändert sich deutlich“, sagt Petra Justenhoven, PwC-Vorstandsmitglied für den Bereich Markets & Industries. „Wichtigste zusätzliche Aufgabe wird es künftig sein, ein übergreifendes Prozess- und Qualitätsmanagement zu schaffen, mit dem belastbares Datenmaterial als Grundlage unternehmerischer Entscheidungen gewonnen werden kann.“

Hindernisse: mangelnde Datenqualität, wenig Unterstützung

Die Bereitschaft der Unternehmen zur Veränderung ist groß, doch nicht allen Unternehmen gelingt der Wandel reibungslos. Hindernisse sehen 38 Prozent der Befragten vor allem in der Datenqualität, die sie als noch nicht ausreichend bewerten. Auch festgefahrene Unternehmensstrukturen (54 Prozent) oder die mangelnde Unterstützung anderer Fachabteilungen behindern Veränderungen in Finance
(40 Prozent). Einem Teil der Unternehmen fehlen vor allem die entsprechenden Fachkräfte (34 Prozent), oder die Mitarbeiter konzentrieren sich zu stark auf das Standard-Reporting und die Datenerhebung, verlieren dabei aber die Interpretation der Daten mit Blick auf unternehmerische Entscheidungen aus den Augen
(32 Prozent).

Gefragt sind Mitarbeiter mit Zusatzqualifikationen

Vielen Unternehmen mangelt es noch an Mitarbeitern, die diese anspruchsvollen Aufgaben übernehmen könnten. „Überraschend hoch ist mit 88 Prozent die Zahl der Unternehmen, die aktuell Neueinstellungen planen“, sagt Martin Petry, Partner bei PwC und Leiter Finance. „Knapp zwei Drittel suchen Mitarbeiter, die neben dem klassischen Finanzwissen auch zusätzliche Qualifikationen mitbringen, vor allem IT-Wissen und Verständnis für die Prozesse. Darin liegt noch eine große Hürde für die Unternehmen.“ Gerade das unternehmerische Denken gewinnt derzeit an Bedeutung, darauf legen 78 Prozent der Unternehmen besonderen Wert. Die besten Chancen, ihre Ziele zu erreichen, sehen sie in gemischten Teams mit unterschiedlichen Qualifikationen – das bestätigten 57 Prozent der Studienteilnehmer. Frauen sind in den Teams unterdurchschnittlich vertreten: Lediglich bei 14 Prozent der Unternehmen liegt der Anteil von Frauen in Finance-Führungspositionen bei mehr als 30 Prozent.


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