Real Estate Arena 2024: Norddeutscher Immobilienfrühling

Es gibt nun einen Treffpunkt im Norden, den die Immobilienwirtschaft zum eigenen Vorteil bespielen muss: Die Real Estate Arena in Hannover – der Ausdruck des Bestrebens, ein Gegengewicht zur Expo Real im Süden Deutschlands zu schaffen.

In der dritten Ausgabe zog die Real Estate Arena (REA) im Juni 2024 an zwei Tagen bereits 320 Aussteller und 6.000 Gäste an. Aber was heißt hier an zwei Tagen? Wie bei anderen wichtigen Treffen der Immobilienbranche, war der Vorabend bereits mit einem klasse Get-together besetzt, ausgerichtet gemeinsam mit dem Entwickler und Bauherrn Papenburg in der Wasserstadt Limmer. 650 Teilnehmende netzwerkten bereits dort at its best.

Hier war der Deutsche-Messe-Organisator Hartwig von Saß gefühlt an allen Tischen und in den vielen Gesprächsgruppen zugegen. Und diese seine Omnipräsenz galt für die Messetage und -abende rund um die Uhr. Solche Energie erklärt dann auch, welch tolles Event der Cebit-Erfahrene in bloß drei Jahren seit Gründung mit der REA auf die Beine gestellt hat.

Diverse Bühnen und ein Marathon der PropTech-Pitches

Quirlig, sachkundig und überraschend kamen die Themen auf den Bühnen und Ausstellerständen daher und konnten aktueller nicht sein: Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, serielles und regeneratives Bauen und Sanieren, Digitalisierung, alles rund um die Energie – von speziellen Heizungsfragen bis hin zu der gesamten Komplexität von ESG und vieles mehr.

Die wichtigen Aspekte aus dem gesamten Immobilienlebenszyklus fanden einen Besprechungsort. Solcher war oft eine ganztägig bespielte Kleinbühne wie etwa die der Real-PropTech-Pitches des sehr agilen Messepartners Blackprint. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von Robert Habeck hatte die Schirmherrschaft für die Startup-Schau übernommen. Der Zwei-Tage-Dauerpitch der PropTechs bot dann die beste Gelegenheit zum Üben im disruptiven Denken.

159 Proptechs wurden von unabhängigen Jurys gesichtet und nach transparenten Kriterien bewertet. In elf Klassen eingeteilt werden jeweils drei Jungunternehmen an der Endausscheidung für den Real-PropTech-Award 2024 am 4. und 5. September in Frankfurt am Main teilnehmen.

Mehr dazu: Real PropTech Conference 2024

Erfrischende Diskussionsformate und Frauenpower

Formate, wie das Immo-Bullsh*t-Bingo-Panel oder Castings für Immo-Wohngemeinschaften, und auch viele andere Bühnen zogen – manchmal wirklich wohnzimmerartig eingerichtet – immer wieder die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann.

Stichwort Besucherinnen: Die REA will auch der Treffpunkt der weiblichen und jüngeren Immobilienprofessionals sein. Dem Augenschein nach ist dies schon vortrefflich gelungen. Auf Schritt und Tritt trafen sich zudem auch ohne Terminvereinbarungen gesprächsbereite Entscheiderinnen und Entscheider in den Gängen und auf den im wahrsten Sinne barrierefreien – weil nicht monströsen – Ausstellerständen. Doch selbst hier machte sich bereits eine Tendenz zu Gemeinschaftsständen bemerkbar.

Auch auf jenen boten Verbände, wie der GdW und der ZIA, oder geografisch verbundene Unternehmen – wie in der Nordlounge – erfrischende Diskussionsformate mit neuen Ansätzen. Selbst fünf Bauministerinnen und Baumminister schauten kurz an den Messeständen vorbei: Sie kamen vom Norddeutschen Wohnungsgipfel, der am Rande der REA stattfand, wo sie gerade die Hannoveraner Erklärung zu bezahlbarem Wohnraum veröffentlicht hatten. Auch sie diskutierten die Frage, wie bauen und gestalten wir unser Land so, dass auch zukünftige Generationen gut leben können?

Messe als Kommunikationsstrudel

Die Veranstaltungsvielfalt also war groß. Sie schaffte für die einen Teilnehmenden die Notwendigkeit zur aktiven Auswahl, was man besuchen wollte. Natürlich konnte man sich auch mit Gewinn einfach durch die Gänge treiben lassen. Die Begegnungen überraschten. Man traf neben Entscheiderinnen und Entscheidern der Branche etwa Architekturstudierende, die einen Teil der REA gestaltet hatten. Besucherinnen und Besucher wurden förmlich hineingezogen in einen Kommunikationsstrudel. Sie sind auf dieser Messe – mehr als anderswo – Akteure und damit Teil des Ganzen.

Ach ja, etwas Störgeräusche bereitete – bei allen Lobeshymnen auf die Veranstaltung – der hohe Dauerlärmpegel. Beim Betreten der Messehalle schon deutlich hörbar, merkte man am Abend vollends, wogegen die Stimme den langen Tag anzukämpfen hatte. Etwas ungeschickt auch, dass am ersten Messenachmittag bereits erste DJs auflegten, als die letzten Diskussionspodien noch liefen.

Trotz der strapazierten Stimme bleibt festzuhalten: Die Real Estate Arena hat ihren erfrischenden Platz im Jahreskreislauf besetzt. Das offene und diskursive Get-together wird frühlings sicherlich weiterhin neue Blüten treiben. Zumal wenn man sich die Synergien vorstellt, die aus der Kooperation mit der im Mai 2025 ebenfalls in Hannover stattfindenden Hauptversammlung des Deutschen Städtetags erwachsen können.

Real Estate Arena (REA) – Deutschlands andere Immobilienmesse


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