Fachkräftemangel: Pflegenotstand in Deutschland

Rund eine halbe Million Vollzeit-Pflegekräfte könnten laut einer Studie im Jahr 2030 in Deutschland fehlen. Dies ergab eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung.

Dabei fallen die Prognosen für die einzelnen Bundesländer ganz unterschiedlich aus. Den krassesten Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen sagt die Studie Brandenburg voraus. Dort wird ein Anstieg bis 2030 um 72 Prozent erwartet. Für Berlin fällt die Prognose nicht wesentlicher besser aus. Dort wird ein Anstieg in den nächsten 20 Jahren um 56 Prozent erwartet - wie auch in Mecklenburg-Vorpommern.
In der Studie werden Daten für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt in Deutschland ausgewiesen. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 um fast die Hälfte auf knapp dreieinhalb Millionen steigen wird - laut der Stiftung wird sie sich in manchen Kommunen sogar verdoppeln. «In vielen Landkreisen wird es zu erheblichen Versorgungsproblemen kommen, wenn heute nichts geschieht», sagt Heinz Rothgang vom Bremer Zentrum für Sozialpolitik, einer der Autoren der Studie.
Als Maßnahme gegen den Mangel von Pflegekräften schlägt die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Verkürzung der Altenpflege-Ausbildung vor. Für Arbeitslose mit Vorkenntnissen sollten zwei statt drei Jahre Ausbildung genügen, sagte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker den «Ruhr Nachrichten» (Samstag). «Im Bereich der Altenpflege könnten sofort 10.000 Fachkräfte eingestellt werden, wir haben aber einen erheblichen Mangel an examinierten Kräften», kritisierte Becker gesetzliche Hürden.

dpa

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