Mehr Tempo bei Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen

Baden-Württemberg schafft weitere Stellen, um die Dauer der Anerkennungsverfahren bei ausländischen Berufsabschlüssen zu reduzieren. Dies soll die Personallücken in Kliniken und Pflegeeinrichtungen schneller schließen. Ein Verfahren dauert momentan bis zu acht Monaten.

Baden-Württemberg ist insbesondere für Pfleger ein attraktives Bundesland, da hier das Lohnniveau laut Sozialminister Lucha um sechs Prozent höher sei als im Bundesschnitt. Vielleicht verzehnfachte sich deswegen die Anzahl der Anträge von Krankenpflegern auf Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in der Zeit von 2012 bis 2016. Bei Ärzten stieg die Anzahl der Anträge von 300 im Jahr 2012 auf 1300 im Jahr 2016.

Neue Stellen für eine schnellere Bearbeitung der Anträge

Die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen beklagen der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) zufolge eine zu lange Dauer der Anerkennungsverfahren. Teilweise dauern die Prozesse statt gesetzlich vorgegebenen drei Monaten bis zu acht Monaten. Das Land hat nun mehr Stellen geschaffen, um die Anerkennung für die Ärzte und Pfleger mit ausländischer Berufsqualifikation zu beschleunigen. Für die Anerkennung ist das Regierungspräsidium zuständig. Bisher befassten sich Mitarbeiter auf 7,5 Stellen mit diesem Thema. Künftig wird das Personal dort um acht neue und um 2,2 weitere Stellen aus dem Sozialministerium aufgestockt.

Inländische Ärzte müssen gehalten und Studienkapazitäten ausgebaut werden

Aus Sicht der Landesärztekammer ist diese Maßnahme nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Laut dem Kammersprecher Erens müssen die im Land ausgebildeten Ärzte und Ärztinnen gehalten und Studienkapazitäten ausgebaut werden. Nach einer Umfrage der BWKG fällt es bisher 64 Prozent der Kliniken schwer, ihre Arzt-Stellen zu besetzen. In der Pflege sind es 70 Prozent.

Anzahl ausländischer Fachkräfte im Verhältnis

4456 ausländische berufstätige Ärzte zählte die Landesärztekammer Ende 2016. Das macht einen Anteil von gut neun Prozent aller Ärzte im Land aus. Dabei handelt es sich überwiegend um Rumänen, gefolgt von Griechen. Die Gesundheitsberufe bilden nach Angaben des Statistischen Landesamtes mit 2232 abgeschlossenen Anerkennungsverfahren in 2016 die größte Gruppe. Stark vertreten sind auch Erzieher und Sozialarbeiter mit 1069 und Ingenieure mit 450.

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dpa

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