Steuerbefreiung von Jobtickets und dem Deutschland-Ticket
Zuschüsse des Arbeitgebers, die zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn für Aufwendungen der Arbeitnehmenden für Fahrten
- mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Linienverkehr zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte sowie
- zu einem weiträumigen Tätigkeitsgebiet oder
- zu einem vom Arbeitgeber dauerhaft festgelegten Sammelpunkt
gezahlt werden, bleiben steuerfrei (§ 3 Nr. 15 EStG). Das Gleiche gilt für die unentgeltliche oder verbilligte Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Die Begünstigung gilt auch für private Fahrten im ÖPNV.
Diese Grundregeln gelten selbstverständlich auch nach Einführung des Deutschland-Tickets weiter, sofern es als Jobticket genutzt wird.
Jobtickets: BMF-Schreiben klärt Einzelheiten und Zweifelsfragen
Die Finanzverwaltung hat ein umfangreiches Anwendungsschreiben (BMF, Schreiben vom 15. August 2019) veröffentlicht, in dem Einzelheiten zu Jobtickets geregelt und Zweifelsfragen geklärt werden.
Nach dem Verwaltungserlass fallen unter die Steuerbefreiung:
- Arbeitgeberleistungen in Form von unentgeltlichen oder verbilligt überlassenen Fahrberechtigungen (Sachbezüge) sowie
- Zuschüsse (Barlohn) des Arbeitgebers zu den von den Mitarbeitenden selbst erworbenen Fahrberechtigungen.
Unterscheidung zwischen Personenfernverkehr und Personennahverkehr
Die Finanzverwaltung unterscheidet insbesondere folgende Alternativen:
- Arbeitgeberleistungen für Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte – auch begünstigt im Personenfernverkehr.
- Arbeitgeberleistungen für alle (Privat-)Fahrten – nur begünstigt im öffentlichen Personennahverkehr.
Die zweite Variante kommt auch für Ruheständler und Leiharbeitnehmende in Betracht.
Zum Personenfernverkehr gehören:
- Fernzüge der Deutschen Bahn (ICE, IC, EC),
- Fernbusse sowie
- vergleichbare Hochgeschwindigkeits- und Fernzüge.
Als öffentlicher Personennahverkehr gelten alle öffentlichen Verkehrsmittel, die nicht Personenfernverkehr sind. Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs ist unabhängig von der Art der Fahrten begünstigt, also auch bei Privatfahrten.
Keine Besonderheiten beim Deutschland-Ticket
Damit bedarf es hinsichtlich der Behandlung des Deutschland-Tickets keiner gesonderten Regelung. Auch der Preis ist unerheblich (ob nun 49 Euro oder 58 Euro ab 2025). Nach der vorstehenden Definition handelt es sich immer um Fahrkarten für den Nahverkehr, weil die Nutzung von vorgenannten Fernzügen nicht möglich ist. Damit ist aber auch eine eventuelle Privatnutzung für die steuerfreie Gestellung als Jobticket unbeachtlich. Nur ein Arbeitsverhältnis muss vorhanden sein.
Wichtig: Die Arbeitgeberzuschüsse sind hinsichtlich der Steuerbefreiung auf die Höhe der Aufwendungen der Beschäftigten beschränkt. Eventuell höhere Arbeitgeberzuschüsse sollten also dringend überprüft werden.
Zusätzlich ist zu beachten: Wenn Arbeitgeber einen Zuschuss von mindestens 25 Prozent auf den Ausgabepreis des Tickets leisten, werden bis Ende 2024 zusätzlich fünf Prozent Rabatt auf den Ausgabepreis des Deutschland-Tickets gewährt. In diesem Fall - und das dürfte aufgrund des Zusätzlichkeitskriteriums der Regelfall sein - sinken der Ticketpreis und ebenso der steuerfreie Höchstbetrag von 49 Euro auf 46,55 Euro.
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